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Psychologische Homöopathie

Psychologische Homöopathie

Titel: Psychologische Homöopathie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip M. Bailey
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gibt, ihren Kummer und ihr Leid auszudrücken (vorausgesetzt, die Eltern sind nicht dabei), und gewöhnlich wird der Grund für ihre Wut sehr schnell deutlich. Ein wütendes Natrium-Mädchen von etwa 14 Jahren sagte, ihre Mutter beschuldige sie ständig, aggressiv zu sein. Sie war darüber sehr gekränkt, denn sie wollte nicht aggressiv sein und fühlte sich nur gegenüber ihrer Mutter so. Es stellte sich heraus, daß die Mutter nie auf die Wünsche der Tochter Rücksicht nahm und bei ihrem Kind großen Wert auf Äußerlichkeiten, gute Schulleistungen und Freundlichkeit legte. Nachdem sie mir ihren Kummer erzählt hatte, brach sie schluchzend zusammen. Ich versuchte, der Mutter zu erklären, warum ihre Tochter so launisch war, aber sie wollte es gar nicht wissen. Die Wahrheit war einfach zu bedrohlich. Die meisten wütenden Natrium-Kinder weinen, wenn sie sagen, warum sie wütend sind. Die Wut sitzt ganz oben auf einer Welle des Gefühls, unglücklich zu sein.
Nachsichtige Eltern, anhängliches Kind
    Die zweite Variante der Familiendynamik von Natrium ist genauso verbreitet wie die erste. Sie entwickelt sich, wenn der Natrium-Elternteil offener und liebevoller ist. Er mag zwar anderen Menschen gegenüber immer noch verschlossen sein, sogar gegenüber dem eigenen Partner, aber das Verhältnis zum Kind ist offen und liebevoll. Vor allem die Natrium-Mutter hat oft das Bedürfnis, gebraucht zu werden, damit sie sich geliebt fühlen kann, und deshalb ist das Kind furchtbar wichtig für sie. Das Kind wird zum Brennpunkt all ihrer Hoffnungen und all ihrer Liebe. Dabei ist es unwichtig, ob der Vater sich ähnlich verhält oder nicht. Die »besondere« Beziehung zwischen Mutterund Kind kann, aber muß sich nicht auf die anderen Kinder der Familie erstrecken.
    Aber auch das Kind, das mit Liebe überschüttet wird, bekommt nicht, was es braucht. Diese erdrückende Liebe ist nur zum Teil echte Liebe, zu einem anderen Teil aber eigene Bedürftigkeit, und diese ungesunde Mischung ist nicht vollkommen befriedigend. Sie ist so, als gebe man dem Kind Vitamine mit Koffein gemischt oder Milch aus einer entzündeten Brust. Das Kind wächst auf mit dem Gefühl, erwünscht zu sein, aber auch mit dem Gefühl, daß irgend etwas nicht stimmt. Es wird mit einem klebrigen Zuckerzeug gefüttert, das zu süß ist, und obwohl es bald von dieser Nahrung abhängig wird, ist es nicht gesund. Bedingungslose Liebe schafft starke, gesunde Kinder. Bedürftige Liebe schafft abhängige Kinder mit Schuldgefühlen.
    Wenn das Kind aufwächst, wird es jedesmal belohnt, wenn es positiv auf den abhängigen Elternteil reagiert. Es lernt, die größte Freude daran zu finden, anderen zu gefallen. Die andere Seite der Medaille ist die subtile (und aus der Perspektive der Mutter unbewußte) Bestrafung, die das Kind erfährt, wenn es sich der Mutter gegenüber nicht liebevoll verhält. Das Kind nimmt auf einer unterbewußten Ebene die emotionale Spannung in der Beziehung wahr, eine Spannung, die sich aus dem übersteigerten Liebesbedürfnis der Mutter ergibt und aus der daraus resultierenden Angst, das Kind (und damit seine Liebe) zu verlieren. Wenn das Kind keine Zuneigung zeigt, fühlt sich die Mutter jedesmal bedroht, und diese Spannung wirkt zurück auf das Kind, das sich ebenfalls bedroht fühlt. Später wird sich das Kind auch schuldig fühlen, denn obwohl seine Mutter soviel für es getan hat, ist es nicht immer dankbar und verursacht ihr Schmerz.
    Da das Kind keine bedingungslose Liebe empfängt, aber doch vollkommen von seinen Eltern abhängig ist, entwickelt es manchmal eine schreckliche Angst, sie zu verlieren. Das Kind fühlt sich schon halb verlassen und fürchtet, vollends verlassen zu werden. Diese Situation ist sowohl für die Eltern als auch für Außenstehende absolut rätselhaft. Da haben wir liebevolle Eltern und ein offensichtlich gesundes Kind, das sich davor fürchtet, verwaist zu sein. Seine Ängste veranlassen die Eltern, das Kind noch hektischer mit Liebe zu überschütten, aber auch das hilft nichts. Später werden solche anhänglichen Kinder immer Angst davor haben, den Menschen, den sie lieben, zu verlieren, und sie werden ihn mit Zuneigung überschütten, genauso wie ihre Eltern es mit ihnen gemacht haben. Homöopathen, die davon ausgehen, daß Natrium keine Zuneigung zeigt, werden mindestens die Hälfte der Natrium-Fälle nicht erkennen.
    Das anhängliche Natrium-Kind kümmert sich gerne um andere. Das hat es von dem abhängigen

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