Psychologische Homöopathie
für Moral und Anstand, und die Aktivisten der Kampagne »Recht auf Leben«, die Abtreibung und Euthanasie abschaffen wollen.
Natrium liebt es, an irgend etwas zu glauben, vor allem die Natrium-Frauen (die Männer sind meist zynischer). Gemessen am Grad der inneren Schmerzen ist Hoffnung für viele Natrium-Menschen sehr wertvoll. Man denke dabei nur an die Spirituals der Farbigen. Diese schrecklich traurigen Lieder entstanden in Jahrhunderten des Leidens, das man nicht ohne Risiko beim Namen nennen durfte, von Widerstand ganz zu schweigen. Das Spiritual ist voller Trauer und gleichzeitig voller Hoffnung, die Hoffnung auf morgen und besonders auf die Heimkehr zum himmlischen Vater. Unterdrückung gebiert Natrium-Menschen, und anders als Aurum gibt Natrium die Hoffnung nicht auf.
Eine andere Variante des positiven Denkers ist der Natrium-Typ, der von der übersinnlichen Welt fasziniert ist. Das ist in Wirklichkeit ein Ersatz dafür, die Tiefen der eigenen Psyche zu erforschen. Er hat den Vorzug, modisch zu sein und viel für die Zukunft zu versprechen, und er ist weniger bedrohlich als die direkte Auseinandersetzung mit dem eigenen inneren Schmerz. Früher gehörten dazu Séancen, in denen die besorgte Natrium-Frau sich versichern konnte, daß sie nach diesem Leben ein besseres erwarten durfte, und in denen sie etwas Positives über diejenigen erfahren konnte, die sie verloren hatte. Dazu gehörten auch Wahrsager und Tarotleser, die nahezu immer mehr Positives als Negatives sagen (und nahezu immer selbst Natrium sind). Das »New Age« hat den Channeller hinzugefügt, der direkt mit der Stimme eines höheren Meisters spricht und die Klientin in Kontakt mit ihren geistigen Führern bringt. (Ich hatte einmal die Ehre zu hören, wie einer meiner geistigen Führer zu mir sprach, dank der Vermittlung einer Natrium-Bekannten, die ein Channelmedium war. Der Führer sagte mir, sein Name sei Dempsey. In diesem Moment hatte ich allerdings Schwierigkeiten, ernst zu bleiben, um meine Bekannte nicht zu beleidigen, aber ich wartete darauf, daß sich nun Makepeace melden würde.)
New-Age-Natrium-Typen haben die Angewohnheit, ihren Kindern Namen wie »Shanti« oder »Gaia« zu geben. Als Teil eines Arbeitsurlaubs habe ich einmal ein paar Wochen in einem New-Age-Zentrum in Kalifornien verbracht. Hier habe ich wirklich das kennengelernt, was ich als die »Brigade der Süße und Leichtigkeit« bezeichne. Im Unterschied zu anderen Zentren, die ich besucht habe, die sich auf die wirklichen inneren Gefühle der Teilnehmer konzentrieren und deshalb die psychische Gesundheit fördern, war dieses Zentrum ein Ort der Verdrängung. Die Therapeuten waren alle Natrium-Typen, die vor sich selbst davonliefen, indem sie versuchten, andere zu heilen. Sie benutzten verschiedene Techniken, zu denen häufig Rituale und auch Visualisierungen gehörten. Letztere sind beim New-Age-Natrium besonders beliebt. Sie ermöglichen es dem Klienten, sich eine wunderschöne Lösung seiner Probleme vorzustellen (und sie mögen vielleicht auch die Wahrscheinlichkeit einer solchen Lösung erhöhen), aber dabei geschieht wenig, um den unterdrückten Schmerz bei seinen Wurzeln zu fassen.
Der Rebell
Im Gegensatz zum positiven Denker sollten wir uns jetzt den Natrium-Rebellen ansehen, der voller Wut ist. Er will gar nicht hören, daß er ein wunderbarer Mensch ist, sondern würde lieber irgend jemandem den Schädel einschlagen. Das würde er für wesentlich heilsamer halten.
Einige Natriums beginnen mit ihrer Rebellion während der Kindheit. Andere sind erwachsen, bevor sie ihre Angst ausreichend überwinden können, um ihre Wut zu spüren. Ein gutes Beispiel für den frühen Natrium-Rebellen ist der schwierige Junge, der ständig irgendwelche Prügeleien anfängt, seine Lehrer herausfordert und seine Eltern beschimpft. Solche Kinder leiden gewöhnlich unter einem ganz offensichtlichen Mangel an Liebe, und sie werden häufig von ihren Eltern mißbraucht. Sie sind stolz darauf, daß sie alles, ohne mit der Wimper zu zucken, wegstecken können, und ihr Lieblingswort (abgesehen von einigen anderen, die nicht druckfähig sind) ist »Haß«. Solche Kinder fühlen sich sehr unwohl, wenn es im Gespräch um die Familie, Liebe und Intimität geht. Sie geben gerne vor, daß ihnen nichts weh tut, und zu diesem Zweck machen sie bei solchen Gesprächen höhnische Bemerkungen. Einige Rebellen, die nicht so tief verwundet sind, sprechen über ihren Schmerz, wenn sie glauben, daß man
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