Psychologische Homöopathie
ganzen Teilen der Gesellschaft oder ungewöhnlichen Vorstellungen. Je mehr Calcium Veränderungen fürchtet, desto wahrscheinlicher wird er sich von Menschen oder Ideen bedroht fühlen, die fremd wirken, und desto eher wird er sich in den sicheren Hafen seiner Vorurteile flüchten. Der bewußtere Calcium-Typ mag frei von Vorurteilen erscheinen, aber wenn man genauer hinsieht, findet man sie doch auf einer subtilen Ebene, beispielsweise als Mißtrauen gegenüber Menschen, die unter dem Sternzeichen der Zwillinge geboren sind, oder als Vermutung, daß sich arme Leute nicht waschen (Kent: »Abneigung gegen bestimmte Personen«).
Wie Pulsatilla zeigt sich auch Calcium häufig in der frühen Kindheit. Besonders Babys sind konstitutionell oft Calcium, bevor sie mit etwa 18 Monaten in ein Pulsatilla-Stadium kommen und dann mit etwa fünf Jahren den Konstitutionstyp ausprägen, zu dem sie auch als Erwachsene gehören. Die Kindheit ist natürlicherweise eine Zeit der Assimilation, wenn die hauptsächlichen Aktivitäten aus Essen und Schlafen bestehen, und deshalb gibt es eine entsprechende Resonanz mit der Wellenlänge des relativ passiven Calcium. Calcium-Babys sind gewöhnlich sehr friedlich und leicht zu versorgen, abgesehen davon, daß sie nachts oft aufwachen und schreien. Sie sind fügsame Babys, die gerne andere Leute um sich haben, aber auch still für sich alleine spielen können, solange die Mutter in der Nähe ist. Während des Tages schlafen sie oft viel, und ihre Tendenz, nachts aufzuwachen, hat möglicherweise damit zu tun, daß sie Angst vor der Dunkelheit und vor dem Alleinsein haben, beides Ängste, die sich später auch bei älteren Calcium-Kindern zeigen können.
Körperliche Erscheinung
Körperlich hat Calcium meistens ein ganz charakteristisches Aussehen: Der Körper ist fleischig mit einer Tendenz zum Fettansatz, wobei auch die nicht übergewichtigen Calcium-Typen eine leichte Fettschicht haben. Bei den Europäern ist das Haar gewöhnlich hellbraun oder blond, und die Haut ist blaß und wirkt »milchig«. Die Hautfarbe hat man auch als »kreidig« beschrieben, als ob eine dünne Schicht Kalk darüberläge. Das hat zum Teil damit zu tun, daß die Haut durch die darunterliegende Fettschicht leicht angeschwollen ist, hängt aber auch mit dem zarten Flaum zusammen, den man oft auf der Haut findet. Wie Pulsatilla hat Calcium häufig einen »Pfirsich-und-Sahne«-Teint, also blaß mit rosigen Wangen. (Im Gegensatz dazu sind Silicea, Syphilinum und Lachesis gewöhnlich blaß ohne die rosigen Wangen, also »Sahne ohne Pfirsich«.) Das Gesicht wirkt meist rundlich und weich, während die mehr kopforientierten Typen ein breites, eckiges Gesicht mit einem großen Mund haben. (Das fleischige Gesicht von Calcium spiegelt seine weiche, emotionale Seite, während die Eckigkeit Ausdruck seiner bodenständigen, pragmatischen Natur ist. Im Gegensatz dazu hat der bodenständige Kalium ein eckiges Gesicht, das überhaupt nicht fleischig ist, weil er in keiner Weise emotional ist.) Die Lippen sind im allgemeinen voll und spiegeln die sinnliche Natur. Wie bei Barium sind auch bei Calcium die Arme und Beine, Finger und Zehen etwas kürzer und dicker als durchschnittlich oder wirken eckig und kräftig.
Die Schauspielerin Victoria Tennant ist ein gutes Beispiel für Calcium, sowohl im Hinblick auf ihre äußere Erscheinung als auch bezüglich der Filmrollen, die sie gewöhnlich spielt.
Causticum
Grundzug: der Idealist
Causticum ist ein faszinierender Konstitutionstyp. Er kommt nicht häufig vor, und die Persönlichkeit von Causticum ist in den alten Arzneimittellehren nur bruchstückhaft beschrieben. Infolgedessen haben viele Homöopathen auch nur eine vage Vorstellung von der Mentalität des Typs.
Idealismus, Mitgefühl und Ungerechtigkeit
Einer der wichtigsten Aspekte der Persönlichkeit von Causticum, der in den alten Arzneimittellehren fast vollständig fehlt, ist der Idealismus. Es gibt mehrere idealistische Typen (Sulfur, Staphisagria, Phosphor, China), und jeder hat eine andere Art von Idealismus. So entwirft Sulfur beispielsweise großartige Pläne, um eine ideale Welt zu schaffen, tut aber nichts, um seine Ideen praktisch umzusetzen; Staphisagria interessiert sich oft vage für spirituelle Dinge und träumt theoretisch davon, als spiritueller Sucher nach Indien zu gehen; Phosphor läßt sich dagegen von den großen Visionen anderer Idealisten inspirieren, ist aber oft nicht besonders urteilsfähig. (China ist oft
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