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Psychologische Homöopathie

Psychologische Homöopathie

Titel: Psychologische Homöopathie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip M. Bailey
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irreführend sein, aber mit wachsender Erfahrung wird der Homöopath aus seinen Beobachtungen vom ersten Augenblick des Gesprächs an viele nützliche Hinweise ableiten können, die sich im Gesamtzusammenhang der nachfolgenden Fallgeschichte analysieren lassen. Ganz offensichtlich kann die äußere Erscheinung des Patienten sehr viel ausdrücken. Eine dünne, zierliche Frau mit schwarzem Haar wird kaum Calcium carbonicum brauchen (obwohl der Homöopath flexibel genug sein muß zu erkennen, daß es von jeder Regel Ausnahmen gibt). Das Maß an Zurückhaltung oder Begeisterung des Patienten bei der Begrüßung sollte registriert werden. Die folgenden Arzneimitteltypen tendieren dazu, den Homöopathen mit besonderer Vorsicht, Furcht oder Zurückhaltung zu begrüßen: Arsenicum, Aurum, Barium, China, Kalium, Natrium, Nux, Silicea und Thuja. Nux verhält sich normalerweise nicht reserviert, ist aber oft argwöhnisch gegenüber unorthodoxen Praktiken wie beispielsweise der Homöopathie.
    Die Typen, die den Homöopathen schon bei der ersten Konsultation mit Begeisterung begrüßen, sind: Argentum, Causticum, Ignatia, Lachesis, Medorrhinum, Mercurius, Phosphor, Sulfur, (Natrium muriaticum). Die mehr extrovertierten Natrium-Patienten können den Homöopathen auf eine falsche Spur bringen, denn hinter ihrem enthusiastischen Auftreten können sich Befürchtungen verbergen, daß sie sich in eine verletzliche Position bringen.
    Patienten, die deutlich irritiert sind, weil sie zehn Minuten warten mußten, sind wahrscheinlich Arsenicum, Natrium muriaticum, Mercurius oder Nux.
    Beobachten Sie auch, wie der Patient sich hinsetzt: Ein Patient, der sich so weit wie möglich zurücksetzt oder sich einen Stuhl aussucht, der weiter entfernt ist als der eigentlich für ihn vorgesehene, wird wahrscheinlich zu den oben erwähnten vorsichtigen Typen gehören. Andererseits wird jemand, der sich auf seinem Stuhl nach vorne beugt oder sogar mit dem Stuhl nach vorne rückt, zu den enthusiastischeren Typen gehören, wie insbesondere Phosphor.
    Auch aus der Kleidung des Patienten lassen sich viele wichtige Informationen ableiten. Ein extravagant gekleideter Patient braucht wahrscheinlich Argentum, Medorrhinum, Phosphor oder Sulfur. Bestimmte Typen tragen vorzugsweise Schwarz, vor allem Ignatia, Natrium muriaticum und Sepia. Die emotionalen Typen Phosphor, Pulsatilla und Graphites tragen oft Pink (zumindestdie Frauen!). Schlampige, schmutzige oder unordentliche Kleidung findet man vorzugsweise bei Barium, Mercurius und Sulfur. Die Frau, die sich betont männlich kleidet, ist wahrscheinlich Ignatia, Natrium muriaticum oder Nux.
    Achten Sie auch auf die förmliche, steif-aufrechte Haltung von Aurum, Kalium und manchen Natrium-Patienten. Wahrscheinlich fühlen Sie sich in deren Anwesenheit selbst ein bißchen angespannt.
    Während Sie bei der Fallaufnahme mit dem Patienten über die körperlichen Symptome sprechen, achten Sie auf die Art der Beschreibung; die folgenden Typen sind meist sehr objektiv und präzise in ihren Beschreibungen: Arsenicum, Aurum, Causticum, Kalium, Lachesis, Lycopodium, Medorrhinum, Mercurius, Natrium, Nux, Silicea, Sulfur und Tuberculinum.
    Beobachten Sie auch, ob es Tendenzen zur Hypochondrie gibt, die in einigen Fällen erkennbar werden, wenn die folgenden Typen ihre Symptome beschreiben: Arsenicum, Calcium, Kalium, Phosphor und Natrium muriaticum. Ignatia tendiert dazu, alles, was sie sagt, zu dramatisieren, deshalb wird sie wahrscheinlich übertreiben, ähnlich wie Sulfur und Phosphor. Wenn Sie mit der Fallaufnahme beim Thema Sexualität angelangt sind, sollten Sie daran denken, daß Thuja und einige Natrium-Patienten über dieses Thema nur sehr ungern reden, und wenn Sie ein entsprechendes Zögern bemerken, sollten Sie darauf bei der Besprechung der Geistessymptome noch einmal zurückkommen.
    Wenn man in der Fallaufnahme zu den Geistessymptomen kommt, sollte man schon ein Gefühl für die Persönlichkeit des Patienten entwickelt haben, selbst wenn es nur eine unbestimmte Empfindung ist, die man nicht klar identifizieren kann. Oft spürt man, ob man den Patienten mag oder nicht mag, und das kann durchaus nützlich sein, weil jeder Homöopath mit der Zeit lernt, welche Typen er anziehend oder abstoßend findet.
    Wenn Sie mit der Fallaufnahme der Geistessymptome beginnen, empfehle ich Ihnen, den Patienten zunächst zu einem freien Bericht aufzufordern, bevor Sie gezielte Fragen stellen. Schon die ersten Worte treffen meist

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