Psychologische Homöopathie
sind Gebiete, für die sie sich oft interessiert, ebensowie Ernährung, Gesundheit und Esoterik. Die »nüchternen Wissenschaften« wie Mathematik, Physik, lngenieur- und Wirtschaftswissenschaften überläßt sie den mehr rationalen Typen und auch den stärker maskulinen Ignatias. Sie ist zwar durchaus fähig, diese Fächer zu verstehen, aber sie erschließen sich ihr nicht intuitiv und natürlich.
Die gesunde Ignatia ist auch gesellschaftlich kultiviert. Sie wird sich in den meisten Fällen freundlich und höflich ausdrücken und nichts Vulgäres an sich haben. Weil ihre Gefühle so tief sind, ist ihr Wertesystem klar und fordert gegenseitigen Respekt und Verständnis. Wie Silicea verbindet Ignatia zarte Empfindsamkeit mit einem starken Identitätsgefühl und rückt nicht von ihren ethisch hohen persönlichen Ansprüchen ab. (Das Gefühl für die eigene Identität ist bei Ignatia insgesamt noch stärker als bei Silicea, weil sie nicht besonders unter Furchtsamkeit und Unentschiedenheit leidet.) Ignatia ist gewöhnlich bei all ihrer Zartheit doch recht zielstrebig, und sie wird leicht verwirrt und ärgert sich über sich selbst, wenn sie ihren eigenen Prinzipien untreu wird. Nur wenn sie schon unempfindlicher geworden ist, wird sie auch opportunistischer und senkt ihren ethischen Standard. Aber selbst dann hält Ignatia gewöhnlich ihr Wort und erwartet das auch von anderen, weil sie es nicht erträgt, enttäuscht oder ausgenutzt zu werden. Ignatias Integritätsgefühl ist in manchen Fällen so stark, daß sie krank wird, wenn sie sich nicht an ihre eigenen Maßstäbe hält. Ich habe einmal eine junge Frau wegen schwerer Panikanfälle behandelt, die mit Fieberanfällen verbunden waren. Ihre Symptome begannen plötzlich, während sie in einem tropischen Land unterwegs war, und die Mischung aus psychischen und körperlichen Symptomen machte die Diagnose schwierig.
Sie erzählte mir etwas verlegen, sie habe kurz vor Beginn der Krankheit eine Urlaubsromanze mit einem Mann gehabt, den sie auf der Reise kennengelernt hatte. Sie hatte ihn nicht für besonders großartig gehalten, und es hatte ihr auch nichts ausgemacht, ihn zu verlassen, aber sie wurde krank. Sie fühlte sich sehr verstört, versicherte aber, sie habe zu Hause eine feste Beziehung, die sie, wie ihr inzwischen klargeworden war, nicht gefährden wollte. Dabei wurde deutlich, daß ihr Seitensprung ihr Integritätsgefühl so stark aus den Fugen gebracht hatte, daß sie krank wurde. Ihre Krankheit wurde schließlich als Virushepatitis diagnostiziert, aber ich bin sicher, daß der Zeitpunkt der Erkrankung kein Zufall war, und die Patientin verstand das auch intuitiv. Ihre Panikanfälle und das Fieber verschwanden rasch nach einigen Dosen Ignatia 10M, und als sie entlassen wurde, fühlte sie sich nur noch müde, was sich durch die Einnahme von China besserte.
Körperliche Erscheinung
Körperlich läßt sich Ignatia in zwei Typen unterteilen, zwischen denen es aber keine scharfe Trennungslinie gibt. Die kultiviertere Ignatia ist sehr schlank mit Iangen, zarten Knochen. Der maskulinere Typ ist schwerer und nimmt leicht an Gewicht zu. In dem Maße wie Ignatia männlicher wird, entwickelt sie eine stärkere Behaarung am Körper und im Gesicht. Beide Typen haben einen sehr dunklen Teint, obwohl einige von ihnen rote oder sogar blonde Haare haben. Das Gesicht ist eher eckig als rund mit meist hohen Wangenknochen, weshalb Ignatias oft gesuchte Models sind. Die Wimperu sind lang und empfindlich, und die Nase ist im allgemeinen gerade oder gebogen und spiegelt einen starken und subtilen Intellekt. Zu den bemerkenswertesten Zügen von Ignatia gehören ihre Lippen, die sehr voll, aber in einem zarten Bogen geformt sind und sowohl emotionale Intensität als auch Kultiviertheit widerspiegeln. Anders als Sepia hat Ignatia meist dickes, lockiges Haar, weil sie leidenschaftlicher ist. (Die englische Komikerin Eleanor Bron ist in ihrer körperlichen Erscheinung und auch als Persönlichkeit ein gutes Beispiel für eine Ignatia-Frau, ebenso die Filmschauspielerin Barbra Streisand.)
Kalium carbonicum
Grundzug: Starre und Strenge
Kalium carbonicum ist unter den Kalium-Arzneien das am weitesten verbreitete Konstitutionsmittel. Ansonsten findet man nur noch Kalium bichromicum relativ häufig. Beide haben ähnliche Persönlichkeitszüge und sind eher an anderen als an den geistigen Symptomen zu unterscheiden.
Kent stellt in seinen Vorlesungen fest: »Das Wesen des
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