Psychosomatische Homoeopathie
begannen die Behandlung mit Belladonna D12, fünf Kügelchen täglich. Erst nach zwei Monaten kam es wieder zu einem leichten Migräneanflug, worauf ich Belladonna C200 als einmalige Dosis verabreichte. Zwei Tage nach dieser Gabe trat ein Schnupfen auf, bei dem auffallend viel Sekret aus der Nase floss. Auch die Augen tränten für einige Stunden ungewöhnlich stark. Erst nach zwei Jahren kam es im Rahmen einer großen seelischen Enttäuschung zu einem neuerlichen leichten Migräneanfall, der jedoch rasch auf die einmalige Gabe von Belladonna D12 ansprach.
Ein anderer Fall war eine Enddreißigerin, die wegen eines Schilddrüsenknotens in meine Praxis kam. Dieser lag auf der rechten Seite, was zu Belladonna passt. Auch der Charakter der Frau schien mir in das Arzneimittelbild zu fallen. Sie lachte gerne und auch laut, und wenn man sie etwas Privates fragte, gab sie sich verspielt. Es schien ihr Spaß zu machen, bestimmte Dinge zu verschweigen. Beruflich war sie selbstständig und mochte daran die Freiheit, Menschen zu treffen und mit ihnen auch etwas erleben zu können. Eigentlich lebte sie von Party zu Party, und wenn sie davon sprach, leuchteten ihre Augen. Sie kleidete sich auffällig. Ihre Jacke war knallrot, die Hosen schwarz, die Schuhe dunkelrot. All das waren Zeichen, die ich bei Belladonna-Typen schon gesehen hatte. Was mich aber tatsächlich veranlasste, dieses Mittel bei ihr einzusetzen, war die Tatsache, dass sie die Schilddrüse manchmal spürte, nicht direkt durch Schmerz, aber durch ein Druckgefühl, und dass sie dann den Kopf rückwärts beugte, um sich Erleichterung zu verschaffen. Ich gab ihr Belladonna D30 und hörte dann einige Monate nichts mehr von ihr. Als sie wieder kam, meinte sie: „Geben Sie mir ja nicht mehr das Mittel vom letzten Mal!“ „Warum, was ist passiert?“ „Ich weiß nicht, ich war völlig durch den Wind. Ich habe am nächsten Tag nur geheult, und ich wusste nicht warum. Den ganzen Tag.“
Sie hatte also erlebt, was ich eine Ausleitungsreaktion nenne, und zwar grob in dem Bereich, in dem auch der Schilddrüsenknoten saß. Als ich den Knoten darauf im Ultraschall kontrollierte, war seine Größe um die Hälfte zurückgegangen. Man konnte ihn nun auch von außen nicht mehr sehen, während sie das letzte Mal einen deutlichen Kropf gehabt hatte.
Belladonna-Typen sind körperlich kräftig gebaut, haben eine rote Gesichtsfarbe und entwickeln im Krankheitsfall immer äußerst heftige, krampfartige Beschwerden, die sich durch Dehnen und Rückwärtsbeugen lindern lassen. Sie können hoch fiebern und dabei heftig schwitzen und Entzündungen entwickeln, die pochen und ungewöhnlich heiß werden.
Belladonna-Typen lachen gerne, während sie sprechen. Sie neigen dazu, sich mit eigenen Leistungen zu brüsten und könnensich auch selber lauthals loben, wenn es denn kein anderer tut. Sehr charakteristisch ist ihre Neigung, Emotionen in sich in einem „kleinen Kämmerchen“ einzuschließen und damit Versteck zu spielen. Es gibt fast nichts Schöneres für Sie, als ein süßes Geheimnis zu bewahren. Belladonna-Typen sind energiegeladene, zupackende Naturen, die Großes leisten können, dabei aber oft unbedacht sind, denn es fällt ihnen schwer, strategisch zu denken. Meist wohlansehnlich und mit einem vitalen Charme ausgestattet, werden sie im Beruf wegen ihrer Tüchtigkeit schnell beliebt. Wenn Sie sich allerdings in etwas verrannt haben, sind sie oft unbelehrbar, neigen zu Kurzschlussreaktionen und können dann auch gewalttätig werden. Es sind Nachtmenschen, die gerne feiern, tanzen, gut essen und trinken und morgens nur schwer aus den Federn kommen.
Steckbrief
Belladonna: Das pralle Leben
Wodurch diese Konstitution entsteht: Ein liebevolles Elternhaus, das im Kind Selbstbewusstsein fördert.
Was diese Menschen antreibt: Der Wunsch nach einem reichen, glücklichen Leben.
Stärken: Lebenstüchtig, leistungsstark.
Schwächen: Ungeduldig, wenig einfühlsam.
Häufige körperliche Beschwerden: Brennende Hitze, helle, leuchtende Röte erkrankter Körperteile, klopfende, scharf schneidende Schmerzen, hämmerndes Kopfweh mit heißem Kopf, Zuckungen im Schlaf, hellrote Monatsblutung. Bluthochdruck, hohes Fieber mit Schwitzen, Entzündungen.
Beschwerden verschlechtert durch: Hitze, Berührung, Bewegung.
Beschwerden verbessert durch: Rückwärtsbiegen, Ruhe.
Achillesferse: Übermaß an Selbstvertrauen mit der Gefahr der Selbstüberschätzung.
Verwandte Mittel: Glonoinum, Hyoscyamus,
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