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Psychosomatische Homoeopathie

Psychosomatische Homoeopathie

Titel: Psychosomatische Homoeopathie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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Problemen unendlich scharfe Schmerzen in diesen Körperteil hineinzuprojizieren.
    Ich verabreichte Cantharis C200 als einmalige Dosis und hörte dann lange Zeit nichts mehr von dem Patienten. Es mochten zwei Jahre vergangen sein, bis er mich wieder einmal anrief und nach dem Namen des Mittels fragte, das ich damals verabreicht hatte. Seither hatte er nämlich keinerlei Beschwerden mehr im Bereich der Harnröhre gehabt. Er war etwas ungeduldig am Telefon, als ich ihn noch genauer zu seinen Erstreaktionen befragen wollte, aber offenbar hatte er mehrere Tage lang einen übelriechendenHarn ausgeschieden, was er selbst als Entgiftungsreaktion deutete.
Über das Mittel
    Schon Hippokrates, der große Arzt der Antike, verordnete dieses Mittel, das aus dem Panzer der Spanischen Fliege gewonnen ist, gegen Wassersucht. Der Marquis de Sade nutzte es, um die sexuelle Erregbarkeit zu steigern. Die Wirkung wird durch Cantharidin hervorgerufen, ein durchblutungssteigerndes Mittel, das beim Auftragen auf Haut und Schleimhäute eine Brandblase hervorruft und in größerer Menge Vergiftungsreaktionen der inneren Organe auslöst. Die Reizwirkung auf die Haut bewirkt, dass man Cantharidenpflaster in der Naturheilkunde zur Ausleitung von Giften durch die Haut über erkrankten Organen benutzt, eine beispielsweise bei aktivierten Kniearthrosen wirkungsvolle Therapie, die gleichwohl die Niere belasten kann. Das Haupteinsatzgebiet von Cantharis ist heute als homöopathische Arznei. Behandelt werden stechende und schneidende Schmerzen im Bereich der Harnröhre beim Harnlassen.
Chamomilla (Echte Kamille)
    Polychrestpunkte: 1
    Vorwiegend für Frauen
    Eine Patientin Ende Dreißig, die sich mit wiederkehrenden Infekten plagte, zeigte dabei das auffallende Symptom, dass sowohl der Auswurf aus ihrer Lunge als auch der mitunter eintretende Durchfall grünlich war. Ihr Hausarzt hatte deshalb wiederholt bakterielle Kulturen angelegt, weil er meinte, ein seltener Keim sei für beides verantwortlich. Sie hatte schon zahlreiche verschiedene Antibiotika eingenommen und nach der letzten Behandlung Ohrgeräusche entwickelt. Nun wollte sie es mit der Homöopathie versuchen.
    Es dauerte eine Weile, bis ich auf Chamomilla kam, eines der Mittel, die bei Entzündungen bevorzugt zur Anwendung kommen. Ausschlaggebend war letztlich ein geistig-seelisches Symptom, und zwar eine ungewöhnlich starke, fordernde Anhänglichkeit. Fast täglich und zu allen Tages- und Nachtzeiten konnte es passieren, dass die Patientin vor der Tür stand. Dabei konnte sie fordernd sein bis zu dem Punkt, dass sie sogar Einsicht in meinen Kalender verlangte, um zu erfahren, an welchen Tagen ich nicht in der Stadt war. Das trug sie in ihren Kalender ein: „Freitag – Dr. Rieger nicht da!!!!“
    Die stärkste Arznei war es da anfänglich, dieses Verhalten von meiner Seite als völlig normal und angemessen zu akzeptieren und dabei auch noch freundlich zu reagieren. Als ich dann Chamomilla C200 verabreicht hatte, gingen die Besuche schlagartig zurück, und der Umgang mit der Krankheit wurde weit sachlicher. Auch die Infektneigung nahm deutlich ab. Ein weiterer Hinweis auf dieses Mittel war die Information ihrer Mutter, die Patientin habe als Kind immer hohes Fieber und Schmerzen beim Durchbrechen der Milchzähne gehabt.
    Steckbrief
    Chamomilla: Die reizbare Ungeduldige
Wodurch diese Konstitution entsteht: Einen schon länger bestehenden, quälenden Seelenschmerz.
Was diese Menschen antreibt: Der Wunsch, gehalten und getragen zu werden.
Stärken: Durchsetzungsfähig, beziehungsfähig.
Schwächen: Ungeduldig, zornig, fordernd.
Häufige körperliche Beschwerden: Klopfendes Kopfweh, gelbes Augenweiß, Empfindlichkeit gegen Wind, Rötung einer Wange, Mittelohrentzündung, Bauchkrämpfe mit schleimig-grünlichem Durchfall, Kitzelhusten, der anfallsweise auftritt. Frostig, aber leicht erhitzt.
Beschwerden verschlechtert durch: Zorn, nachts.
Beschwerden verbessert durch: Angenommen werden von geliebten Menschen.
Achillesferse: Gallenblase, Darm.
Verwandte Mittel: Nux vomica, Staphisagria.
    Berufliches
Wo sie beruflich hinwollen: Für sie ist Arbeiten eine Pflicht, die sie nur dann ausüben, wenn es notwendig ist.
Aggressivität: Manche Therapeuten empfinden den Besitzanspruch dieser Menschen als Zumutung. Der Erstkontakt findet ja meistens außerhalb der Sprechzeiten in Form eines „Notfalls“ statt. Wenn man allerdings bereit ist, quasi eine Ersatzelternrolle zu übernehmen, gibt es wenige

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