Psychosomatische Homoeopathie
einer Studentin war noch eindrucksvoller. Sie war bereits 25 Jahre alt und hatte ihr Studium schon fast abgeschlossen, verzögerte die Beendigung nun aber schon über ein Jahr und drohte dabei ihr Stipendium sowie auch einige „Scheine“ zu verlieren und wieder ein Jahr zurückzufallen. Man konnte es ihr ansehen, dass sie litt. Sie war äußerst mager und dauernd verschnupft, mit einer roten Nase und einer durchscheinend wirkenden, rosigen Gesichtshaut. Es gibt diesen sehr mageren Ignatia-Typ, der ein Faible für Türkis hat und gerne leuchtendes Rot mit Schwarz kombiniert – so war das auch hier. Das charakteristischste Zeichen aber war ihre Unentschiedenheit – sie wusste einfach nicht, was sie wollte. Einerseits wollte sie dies, war sich aber nicht sicher. Dann lehnte sie etwas anderes entschieden ab, zweifelte aber wieder, ob das so richtig war. Darüber kam sie sich selbst schon lächerlich vor und neigte zur Selbstironie. „Warum habe ich das überhaupt studiert?“ fragte sie dann beispielsweise, „mich interessiert das Fach überhaupt nicht und ich mag auch den Beruf nicht.“ Wenn man sie fragte, was sie denn in den letzten Jahren geschwächt hätte, nannte sie sogleich die beiden Dinge, die einen Ignatia-Typen außer Fassung bringen: Die Liebe und der Tod. Sie hatte immer noch engen Kontakt mit ihrem Ex-Freund, von dem sie sich vor einem Jahr getrennt hatte. Einerseits liebte sie ihn gar nicht mehr, andererseits waren da verschiedene Dinge, die man eben gemeinsam hatte, auch Verletzungen, und dieses ganze gefühlsmäßige Kuddelmuddel beschäftigte sie und bestimmte ihren Tag, obwohl sie behauptete, mit der Beziehung längst abgeschlossen zu haben. Dann hatte es einen Todesfall in der Familie gegeben, einen Selbstmord. Einerseits führte dieser zu dem Gedanken „Wenn der es im Leben nicht geschafft hat, wie soll es dann mit meinemLeben gehen?“ Andererseits gab sie zu, ihn kaum gekannt zu haben und an einer dauerhaften Beziehung nicht wirklich interessiert gewesen zu sein. Dies sind Beispiele für das dauernde Sowohl-als-auch dieser Menschen, ein Hin und Her, das mit der Zeit völlige Ratlosigkeit erzeugt.
Steckbrief
Ignatia: Seufzend vor Liebeskummer
Wodurch diese Konstitution entsteht: Emotionale Enttäuschungen.
Was diese Menschen antreibt: Der Wunsch nach Harmonie und Aufgehobensein.
Stärken: Gefühlvoll, mitfühlend, angenehme Wesensart.
Schwächen: Überempfindlich, launisch, Wutausbrüche.
Häufige körperliche Beschwerden: Mandelentzündung, Magenschmerzen, Schläfenkopfschmerzen wie von einem Nagel, Lidkrämpfe, Schmerzen um die Augen, Zucken der Gesichtsmuskeln, Verkrampfung des Kinns, Heißhunger mit gleichzeitiger Übelkeit, tiefes Luftholen durch Erstickungsgefühle, krampfhaftes Gähnen oder Seufzen, Herzklopfen, Zucken der Gliedmaßen.
Beschwerden verschlechtert durch: Kränkung, Kaffee, Tabak.
Beschwerden verbessert durch: Wasserlassen, Alleinsein.
Achillesferse: Nervenkostüm.
Verwandte Mittel: Cimicifuga, Nux vomica.
Berufliches
Wo sie beruflich hinwollen: In den kreativen Bereich.
Aggressivität: Es sind keine gewalttätigen Menschen, doch sie können Geschirr zertrümmern oder Türen knallen, um emotionalen Empfindungen Ausdruck zu verleihen. Achtung und Missachtung sind die Hauptthemen ihres Lebens, und so neigen sie auch dazu, bei Konflikten vor allem auf sich aufmerksam zu machen.
Umgang mit Menschen: Wenn diese Menschen gereizt werden, werden sie auch widersprüchlich und sagen immer genau das, was sie eigentlich nicht wollen. Im ruhigen Zustand sind sie einfühlsam, ruhig und sanft.
Wie Sie diese Menschen für sich gewinnen können: Indem sie ihnen schmeicheln und mit ihnen geduldig sind, wenn sie widersprüchlich und empfindsam reagieren.
Fehler, die Sie im Umgang mit ihnen vermeiden sollten: Keine direkte Konfrontation bei emotionalen Auftritten, sondern eher sagen: Es tut mir leid, dass wir Sie jetzt in diese Situation gebracht haben, wir sollten das alles in Ruhe besprechen.
Privates
Was sie sich in einer Partnerschaft erwarten: Wenn sie lieben, dann voll und ganz und mit Leidenschaft. Halbe Sachen können sie gar nicht ertragen, Romantik ist auch bei längeren Beziehungen ein Muss.
Ihre Liebe: Bei Konflikten sind sie widersprüchlich. Wenn sie sagen: Ich will dich nie wieder sehen, heißt das: Bitte geh’ nicht fort.
Wie sie auf Verlust reagieren: Mit emotionalen Auftritten, Wutgeheul und Tränen.
Der indische Homöopath Sehgal nannte bei Menschen, die Ignatia
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