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Puerta Oscura - 01 - Totenreise

Puerta Oscura - 01 - Totenreise

Titel: Puerta Oscura - 01 - Totenreise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lozano Garbala
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erloschen, das unruhige Flackern, das ihn hierhergerufen hatte, verschwunden.
    Pascal atmete im Dunkeln tief durch und genoss die Luft, die ihm im Vergleich mit den aufgeladenen und abgestandenen Dünsten der anderen Dimension frisch vorkam. Den Kopf an die Wand gelehnt, spürte er auf seinen Schultern die kalten Fliesen.
    Obwohl er es abgelehnt hatte, sich gleich um die Belange jener Melissa, oder besser ihres Geistes, zu kümmern, was ihn fürs Erste entlastete, war er beunruhigt. Seine neue Rolle als Wanderer zwischen den Welten, das sah er nun deutlich, war kein Spiel; seine Lebensumstände hatten sich dramatisch verändert und er machte sich mit dem Gedanken vertraut, dass nicht einmal mehr in seiner eigenen Welt alles beim Alten bleiben würde. Was ihm da passiert war – es war unmöglich ein Zufall; es hatte mit der ersten Reise in die andere Dimension zu tun. Das Jenseits verfügte also über Verbindungen zur Welt der Lebenden. Und er war es, der diese Verbindung »erfüllte«, der die Rolle des Mittlers übernehmen sollte.
    Ja, er hatte gerade entdeckt, dass es ein Leben nach dem Tod gab; eine Bestätigung dessen, wovon Philosophen, Theologen und Wissenschaftler schon immer geträumt haben. Und jetzt gab es für ihn kein Zurück mehr.
    Doch die Aufgaben, die seiner harrten – und er zweifelte nicht daran, dass weitere auf ihn warteten –, sie würden viel von ihm verlangen. Nein, nicht nur viel. Alles würde er geben müssen.
    Und es war klar, dass er die Dunkle Pforte schon bald wieder durchschreiten würde – und wenn es vielleicht zunächst nur darum ging, mehr über die Welt dahinter zu erfahren.

13
    DER ERSTE SCHULTAG nach den Ferien war ein strahlender Tag. In der Schule hingegen war nur die Rede von der Ermordung des Lehrers. Die Nachricht war so schaurig, dass das seltsame Verschwinden von Raoul und Melanie an den Rand des Interesses gedrängt wurde. Die meisten Gäste von Jules’ Party glaubten, dass es sich um eine gemeinsame Flucht handelte, etwas höchst Romantisches natürlich, doch bei Weitem nicht so spannend wie ein echter Mord.
    Die Anwesenheit der Polizei, wenn auch diskret, war zu spüren, und in bestimmten Abständen sah man Polizeibeamte, die Lehrer oder Schüler ins – vorübergehend okkupierte – Büro der Schulleitung brachten, um sie dort zu befragen. Während Marguerite die Aktivitäten ihres Teams überwachte, nutzte sie die Gelegenheit, Jules Marceaux in seiner Eigenschaft als Gastgeber der Party zu befragen, da sie sich auch um den Fall der beiden vermissten Jugendlichen kümmerte. Allerdings brachte das Gespräch nicht viel ans Licht, und bald ließ sie den hageren Jungen gehen, um sich um die dringendere Untersuchung zu kümmern: den Mord an Delaveau.
    Pascal und Dominique registrierten, was vorging. In der großen Pause waren sie zusammen mit den anderen im Hof und aßen ihre Brote. Doch Delaveau war für sie und die meisten anderen fast ein Unbekannter, er war erst in diesem Jahr an ihre Schule gekommen und zuständig für den Erwachsenenunterricht. Während sie also zunächst noch über den rätselhaften Mord an ihm sprachen und sich in Vermutungen ergingen, wechselten sie bald das Thema. Auch Pascal, der kaum geschlafen hatte und müde aussah, beschäftigte sich mit anderen Dingen. Mit seinem nächtlichen Erlebnis mit dem Badezimmerspiegel natürlich – und vor allem wuchs in ihm so etwas wie Neugier auf das andere, das Neue in seinem Leben, sodass er jetzt überlegte, wie er an die Truhe auf Jules’ Dachboden herankommen konnte. Er dachte an Michelle und er war versucht, ihr alles zu erzählen, damit sie ihm half. Doch er wollte nichts überstürzen. Außerdem war sie an diesem Morgen nicht in die Schule gekommen. War sie etwa krank? Gleich nach dem Unterricht würde er sie anrufen.
    Auch Dominique war bei seinem aktuellen Lieblingsthema. »Dieser Tod darf meiner Erfindung nicht die Show stehlen«, sagte er verärgert und verstaute die Mappe mit seiner Tabelle hinter dem Sitz des Rollstuhls. »Es ist schon genug darüber geredet worden, jetzt soll die Polizei ihre Arbeit machen, oder nicht?«
    »Keine Sorge, du Einstein des Sex«, Mathieu nahm einen Schluck aus seiner Coladose, »das ist alles noch ziemlich frisch.«
    »Schaut, da ist Alice!« Dominique folgte mit begierigen Blicken der Gestalt einer Mitschülerin. »Es ist klar, dass sie zur Kategorie G gehört, auch wenn ich für die Ausarbeitung meiner Tabelle nicht mit ihr gesprochen habe. Mal sehen, welche

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