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Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Titel: Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Cramer
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mit dem schlanken Rücken und dem feinen Mund sah man hingegen nichts. Mochten andere das auch übertrieben finden, er hatte sich während langer Wüstenmärsche so an die Vorzüge des litham gewöhnt, dass er sich stets nach Art eines targui kleidete.
    Wenn er sich umdrehte, konnte er Sarah und Azîza nebeneinander auf ihren Reitkamelen sehen. Sie unterhielten sich. Hamid, sein großer schwarzer Sklave, ritt unmittelbar hinter ihnen, bereit einzugreifen, sollte einem der Tiere plötzlich einfallen, auszuscheren oder zu bocken. Jedes Mal, wenn Saïd zurückschaute, nickte Hamid ihm beruhigend zu.
    Hinter ihm reihte sich Yasmîna ein, Sarahs Dienerin, die eines der Lastkamele ritt. Zwischen einigen Ballen hatte sie es sich vor dem Höcker halbwegs bequem gemacht. Augenscheinlich hatte sie Erfahrung mit Kamelen, das hatte er gleich gesehen. Die anderen Lastkamele, Pferde und Sarahs Maultiere folgten, beaufsichtigt von Abdallah, Idriss und Hassan, den beiden anderen Kameltreibern. Omar streifte herum, um dürre Äste unter den wenigen, zumeist krüppelig gewachsenen Bäumen einzusammeln, die sich mit ihren knotigen Wurzeln in der staubtrockenen Erdkrume festkrallten. Nur die alten, hohen Zedern am Berg trugen noch ihr Grün, die meisten anderen Bäume hatten ihre Blätter bereits abgeworfen, als könnten sie in dieser wasserlosen Zeit keine Kraft für sie erübrigen. Erst in etlichen Wochen, wenn sich nach den Herbstregen das Leben wieder regte und auf den Feldern die neue Aussaat begann, würden auch sie sich erholen.
    Immer wieder kam Omar von seinen Streifzügen mit Knüppeln und Ästen zurück, die er seinem Kamel aufbürdete. Und immer wieder schloss er dabei unauffällig zu den jungen Mädchen auf. Hatte er sie erreicht, passte er sein Tempo den Schritten ihrer Tiere an und trottete neben ihnen, in der Hoffnung auf einen Blick, ein Wort oder gar einen Scherz von ihnen, bevor ihm erneut seine Pflicht in den Sinn kam.
    Saïd wandte sich wieder nach vorn und lenkte sein Kamel ein Stück den Berg hinauf. Von hier aus beobachtete er die Umgebung. Die Warnung vor osmanischen Söldnerbanden hatte nun, mit drei Frauen unter seinem Schutz, deutlich an Gewicht gewonnen. Immer wieder ritt er voraus oder ein Stück den Hang hinauf, um Ausschau zu halten und nach Hinweisen auf eine mögliche Bedrohung zu suchen. Zum Glück blieb alles ruhig.
    Als die Sonne höher stieg, verhüllten auch Sarah und Azîza ihre Gesichter und verloren in der Hitze bald jegliche Lust an einer Unterhaltung. Schweigend überließen sie sich dem Takt der Kamelschritte. Es wurde Zeit, nach einem geeigneten Rastplatz zu suchen, um während der heißesten Stunden zu ruhen.
    Zikadenlärm am Hang, das beim Näherkommen schlagartig aussetzte, das knarrende Lederzeug der Sättel, dazu vereinzelt das Grummeln der Kamele und ihre schlurfenden Tritte, begleitet von dem helleren Getrappel der Pferde und Maultiere, sonst vernahm man keinen Laut. Die kargen Flanken der Berge, die mit ihren Gipfeln den Himmel zu berühren schienen und sich wie ein unüberwindlicher Wall der Wüste entgegenstellten, flirrten bereits vor Hitze, obwohl die Sonne ihren höchsten Punkt noch nicht erreicht hatte. Dennoch war es hier am Nordrand der Berge selbst jetzt im Hochsommer noch leidlich grün. Sie folgten nach wie vor dem kleinen Bach, an dem sie die Nacht verbracht hatten. Er führte jedoch kein Wasser mehr, vielmehr war sein ausgetrocknetes Bett mit Steinen und Geröll gefüllt. Dennoch erkannte man weithin seinen Lauf, der wie ein schmales Band aus vereinzelten Sumpfgräsern, Sträuchern und blühenden Oleandern vor ihnen lag. Die wenigen Palmen, die sich in seiner Nähe angesiedelt hatten, hielten ihre staubigen Wedel gesenkt, als duckten sie sich unter der Sonne.
    In die steinigen Berghänge hatten Regen und Wind Scharten, Kanten und Abbrüche gefräst, jeder Buckel und jede Flanke schien aus einem anderen Gestein zu bestehen, das eine neue Farbe zeigte. Sie wechselten von rötlich nach sandfarben, dann wieder erschienen sie dunkelviolett, auch an grün überhauchten Hügeln voller Schottersteine zogen sie vorüber.
    Saïds Augen entging nichts, dabei streiften seine Gedanken frei herum. War die junge Frau wirklich so mutig, wie sie wirkte, und hatte sie tatsächlich diesen unbeugsamen Willen, den sie heute Morgen ausgestrahlt hatte? Sie musste große Angst gehabt haben, zumindest in der vergangenen Nacht. Abdallah und er hatten sich mit der Wache abgewechselt, und so hatte

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