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Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

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Charlotte. »Von dir weggeschickt zu werden, ist für
mich dasselbe, als würde man mir sagen, daß ich nie wieder die Sonne sehen
werde!«
    Ein Ausdruck der Qual huschte über
Patricks Gesicht, doch sein Blick blieb hart und unnachgiebig und verriet, daß
sein Entschluß durch nichts zu ändern war. »Sind das die Worte einer modernen
Frau?« versetzte er schroff. »Was würde deine Stiefmutter sagen, wenn sie dich
so reden hörte?«
    Charlotte schluckte und bemühte
sich, ihre Tränen zurückzuhalten. »Es ist mir egal, was die anderen sagen,
Patrick! Wir sind dazu geschaffen, zusammen zu sein, und wenn wir uns trennen,
werden wir beide furchtbar leiden!«
    So liebevoll, aber leidenschaftslos
wie ihr Vater oder ihr Onkel sie geküßt hätten, streiften Patricks Lippen ihre
Stirn. »Wie kannst du so etwas sagen?« entgegnete er anklagend. »Hast du
bereits vergessen, daß deine Probleme anfingen, als du mir begegnet bist?«
    »Die Sonne wird verlöschen,
Patrick«, flüsterte sie. »Die Meere werden austrocknen, und die Sterne ihren
Glanz verlieren ... Tu es mir nicht an, Patrick, bitte — und auch dir selbst
nicht!«
    Patrick seufzte, küßte sie noch
einmal flüchtig, um sich dann aufzurichten und von seiner eindrucksvollen Höhe
auf sie herabzuschauen. »Es ist für alle das Beste«, sagte er knapp, wandte
sich ab und ging.
    Charlotte blieb auf der Treppe
sitzen, starrte ihm nach und umklammerte das Geländer, als könnte sie Kraft
daraus beziehen für den drohenden Untergang ihrer Welt.
    Stunden später, als die Sonne längst
im Meer versunken war, legte das englische Schiff im Hafen der Insel an, und
Beiboote wurden zu Wasser gelassen. Das Trinkwasser an Bord war knapp geworden,
und der Kapitän hatte, als er die Lichter auf der Insel sah, beschlossen, ihren
Bewohnern einen Besuch abzustatten.
    Raheem wurde aus seinem Verlies im
Keller des Hauses heraufgeholt und von den Offizieren der Victoriana unter
offiziellen Arrest gestellt. Nachdem ihm sorgfältig Hände und Füße gefesselt
worden waren, brachten vier der Seemänner ihn in einem Ruderboot aufs Schiff.
    Es war das erste Mal, daß Charlotte
den Fremden erblickte, der so besessen von der Idee gewesen war, sie zu
besitzen, daß er dafür mehrfach die Sicherheit seiner Männer und seine eigene aufs
Spiel gesetzt hatte.
    Und jetzt reisen wir auch noch
zusammen, dieser Pirat und ich, dachte
Charlotte bedrückt, denn Patrick hatte Anweisung gegeben, daß ihr gesamtes
Eigentum für eine lange Reise gepackt wurde. Jacoba und Mary hatten seinen
Befehl zwar ausgeführt, aber nur sehr mürrisch und mit unverhohlenem
Widerstreben.
    Captain Michael Trent war ein
gutaussehender Mann, groß und schlank, mit markanten Gesichtszügen und
haselbraunen Augen. Als Charlotte ihm an jenem Abend in Patricks elegantem Speisezimmer
vorgestellt wurde, musterte der Kapitän sie mit offener Bewunderung.
    Er betrachte es als eine Ehre, Mrs.
Trevarren an Bord seines Schiffs zu haben, sagte er lächelnd, und er verbürge
sich für ihre Sicherheit während der langen Reise. Und selbstverständlich, fügte
er galant hinzu, werde er sich in Sidney persönlich um Mrs. Trevarrens Passage
nach Amerika bemühen, um sicherzugehen, daß sie ihre Weiterreise auf dem besten
Schiff und mit dem besten Kapitän antrat.
    In wenigen Wochen schon, versprach er,
würde sie heil und unbeschadet wieder in ihrer eigenen Heimat sein.
    Patrick, der sich eigentlich hätte
freuen sollen, daß seine Wünsche eine solch perfekte Erfüllung fanden, hörte
während der ganzen Mahlzeit nicht auf, die Stirn zu runzeln.
    Später in jener Nacht, als Charlotte
traurig in dem großen Ehebett lag, kam Patrick zum erstenmal seit jener
schrecklichen Explosion, die sie fast das Leben gekostet hatte, wieder zu ihr.
Wortlos, ohne etwas zu versprechen oder irgendeine Erklärung abzugeben, entkleidete
er sich, streckte sich neben Charlotte aus und nahm sie in die Arme.
    Sie spürte, wie ein Zittern durch
seine Glieder ging, als er sie an seine Seite zog.
    »Schick mich nicht fort, Patrick«,
bat sie flehentlich, aber nicht ohne Würde.
    »Ich muß es tun«, antwortete er
rauh, drehte sich auf die Seite und schob eins seiner muskulösen Beine über
ihre Schenkel. »Du brauchst es nur zu sagen, wenn du mich nicht hier haben
willst, Charlotte«, flüsterte er. »Ein Wort von dir, und ich verlasse
augenblicklich dieses Zimmer.«
    Verwundert fragte Charlotte sich,
woher sie die Kraft beziehen mochte, so viele verschiedenartige

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