Quaelend suesse Glut
heiser. „Klettere nach hinten!“
Der Jeep legte sich noch mehr auf die Seite, als Sera versuchte, in ihrem unförmigen Gewand über die Rücklehne zu steigen. Rafiq bewegte sich inzwischen so schnell wie möglich in ihre Richtung, allerdings mit der gebotenen Vorsicht. Bei jedem Schritt prüfte er den Boden, ehe er die Stelle mit seinem ganzen Gewicht belastete.
„Rafiq, pass auf!“, hörte er Sera ängstlich rufen, als sei er derjenige, der gerade im Treibsand unterzugehen drohte.
Mit dem nächsten Schritt hatte er die Kante der Treibsandfalle erreicht. Bis zum Heck des Geländewagens waren es kaum zwei Meter. Wenn er sich geschickt nach vorn fallen ließ, würde er die massive Stoßstange erreichen und die Kofferraumklappe öffnen können.
„Ich … ich habe es einfach nicht länger ausgehalten“, versuchte Sera sich zu entschuldigen, kaum dass Rafiq bei ihr war. „Ich musste so schnell wie möglich weg.“
Der Wagen geriet immer mehr in Schieflage und glitt tiefer und tiefer in sein Sandgrab. Die Reibung zwischen Metall und Millionen von Sandkörnern verursachte schauerliche Geräusche. Als Sera das Ächzen und Stöhnen hörte, begann sie leise zu wimmern und klammerte sich wie eine Ertrinkende an der Rücklehne fest.
„Vergiss es“, knurrte ihr Retter. Um ihr den Weg nach hinten freizumachen, nahm er alles an Gepäck und Proviant, was er in die Hände bekommen konnte, und warf es so weit wie möglich hinter sich, in der Hoffnung, das meiste würde auf festen Boden fallen. Als er dabei eine zusammengefaltete Plane fand, schüttelte er sie ungeduldig auseinander und breitete sie so gut es ging auf dem weichen Untergrund hinter sich aus. Keine perfekte Lösung, aber eine Hilfe, sollte Sera nicht gleich festen Grund erreichen.
„Sobald ich jetzt rufe, springst du, verstanden?“
„Es … es tut mir leid wegen des Wagens“, stammelte sie. „Ich …“
„Ich sagte, vergiss es!“, herrschte er sie an. „Klettere über die Lehne und dann nichts wie raus hier. Bist du so weit?“
Sie nickte unsicher, und Rafiq lehnte sich aus dem Jeep, um ihr mehr Raum zu geben. Aus den Augenwinkeln sah er bei dem umständlichen Manöver ihre schlanken goldbraun getönten Beine unter der langen Robe hervorschauen. Sie waren immer noch so hinreißend und perfekt geformt, wie er sie in Erinnerung hatte.
Der Jeep gab ruckartig zur Seite nach, und Rafiq verlor den Halt.
„Rafiq!“, schrie Sera erschrocken und streckte die Hand aus, um ihn zu halten, doch es war zu spät. Zum Glück fiel er flach auf die Plane und rollte sich schwungvoll auf festen Sand, bevor er einsinken konnte.
„Mach dich bereit“, wies er Sera an, sobald er auf den Füßen stand. „Streck den Arm aus, damit du gleich nach meiner Hand fassen kannst. Und spring so weit wie möglich, wenn ich dir das Kommando gebe.“
Rafiq suchte mit gespreizten Beinen bestmöglichen Halt und schaute zu Sera hinüber, die inzwischen wie ein Häufchen Elend auf der Kofferraumkante hockte und ihm flehend eine Hand entgegenstreckte.
Er beugte sich vor, bis es ihm gelang, die schmalen Finger zu umfassen und sog scharf die Luft ein, als der Wagen sich erneut neigte und der eindringende Sand bereits über die Vordersitze kroch.
„Jetzt!“
Sera sprang, und im gleichen Moment warf Rafiq sich förmlich nach hinten. Als sie gegen seine Brust prallte, schloss er sofort die Arme um ihre zierliche Gestalt und zog sie auf sicheren Boden.
„Was, zur Hölle, hast du dir eigentlich dabei gedacht?“, schrie er sie an, noch bevor Sera dazu kam, Atem zu schöpfen. „Was war das für ein albernes Spiel?“
Ihre Antwort bestand aus haltlosem Zittern. Als Rafiq in die weit aufgerissenen nachtdunklen Augen schaute, fluchte er unterdrückt, und bereits in der nächsten Sekunde eroberte er ihre bebenden Lippen mit einem gierigen Kuss voller Frust und Leidenschaft. Er zeugte von Wut, von ausgestandener Angst, Schmerz und Erleichterung.
Mit einem rauen Laut vergrub Rafiq seine Hände in ihrem dichten schwarzen Haar und presste Sera so fest an sich, als wolle er eins mit ihr werden. Und er spürte keinen Widerstand …
Dadurch ermutigt vertiefte er den Kuss und legte alles, was er ihr in den vergangenen Jahren hatte sagen wollen, in ihn hinein …
Bis Sera unter der süßen Tortur leise aufstöhnte.
Sofort gab er sie frei, und so standen sie atemlos voreinander und schauten sich in die Augen. „Du blutest“, murmelte Rafiq tonlos.
Sera tastete unwillkürlich nach
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