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Quaelend suesse Glut

Quaelend suesse Glut

Titel: Quaelend suesse Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trish Morey
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ebenso wie der unglaubliche Kuss nicht vergleichbar war mit denen, die sie in ihrer Jugend getauscht hatten. Dieser war nicht neugierig und verspielt, sondern hart und fordernd gewesen, atemberaubend und wundervoll. Und er rief etwas in ihr wach, das sie längst für immer erloschen glaubte. Ein Kuss, der ihre Seele berührte … und sie hatte ihn genossen.
    Aber zu welchem Preis?
    Die Wunde auf Seras Stirn pochte unangenehm, aber das war nichts gegen das stechende Gefühl in ihrem Innern. Es war, als würde sie von unzähligen Nadelstichen malträtiert, so, als ströme plötzlich heißes pulsierendes Blut durch eingeschlafene Gliedmaßen. Doch dieses Gefühl währte normalerweise nicht länger als ein, zwei Minuten.
    In diesem Fall war es anders, denn der sengende Schmerz saß in Seras Herz …
    Sie machten tatsächlich Rast im vorbereiteten Lager am Meer, denn, wie befürchtet, war ihnen die Zeit durch Seras unüberlegte Flucht davongelaufen. Die Sonne stand bereits tief am Himmel und tauchte die Bergkette, hinter der ihr Ziel lag, in orangerotes Licht.
    Rafiq war nicht glücklich über die Lösung, doch was blieb ihm anderes übrig?
    Auch ohne dass er etwas sagte, wusste Sera, er grollte ihr immer noch. So sehr er zu Beginn der Reise ihre Nähe gesucht hatte, so sehr bemühte er sich jetzt darum, ihr aus dem Weg zu gehen und sie zu ignorieren. Während der Fahrt saß er vorn neben seinem Chauffeur, und sie teilte sich den Rücksitz mit dem anderen Fahrer.
    Selbst jetzt, da ihr Gepäck bereits in den Zelten verstaut war und angenehmer Essensduft in ihre Nase zog, kam Sera sich vor wie eine Aussätzige. Weder brauchte jemand ihre Hilfe oder Unterstützung, noch schien man Lust zu haben, sie in das allgemeine Geplauder mit einzubeziehen.
    Später, nach der überraschend köstlichen und opulenten Mahlzeit, die in tiefem Schweigen verlief, wanderte sie allein am Strand entlang. Ein warmer Wind spielte in ihrem Haar, ihre einzige Unterhaltung war das Rauschen der Wellen und vereinzelte Schreie von Möwen, die auf den heranrauschenden Wogen schaukelten.
    Mit gesenktem Kopf lief Sera weiter und weiter, bis sie das Gefühl hatte, weit genug vom Camp entfernt zu sein, um endlich wieder frei atmen zu können. Sie ging ein paar Schritte den Strand hinauf, wo die Wellen sie nicht mehr erreichen konnten, und schaute auf die im Mondschein silbern schimmernde Wasseroberfläche. Mit allen Sinnen genoss sie die endlose Weite und Kraft des Meeres.
    Und irgendwann war die Verlockung einfach zu groß.
    Spontan entledigte Sera sich ihres Schleiers, zog das unförmige Gewand über den Kopf und ließ alles achtlos auf den Sand fallen. Dann schüttelte sie ihr langes dunkles Haar und strebte auf das einladend wirkende Meer zu. Sie watete so weit hinein, bis ihr das Wasser über die Hüften ging, tauchte mit einem leisen Auflachen kopfüber in die nächste heranrollende Welle ein und fühlte sich so befreit und erfrischt wie seit Langem nicht mehr …
    Während die Männer am Feuer noch einmal über das spektakuläre Ende des Jeeps und die damit verbundene Aufregung sprachen, war Rafiq mit den Gedanken ganz woanders. Nie hätte er gedacht, dass Sera versuchen könnte, vor ihm zu fliehen. Und auch glaubte er nicht wirklich, dass sie so etwas Dummes und Unüberlegtes erneut wagen würde. Trotzdem wollte er nicht noch einmal das Risiko eingehen, sie verletzt zu sehen, oder sich sonst was für Sorgen um sie machen zu müssen.
    Nur einen kleinen Spaziergang am Strand hatte sie unternehmen wollen, um den Kopf wieder freizubekommen!
    Gegen seinen Willen starrte er ihr nach und registrierte mit finsterer Miene, dass sie sich immer weiter und weiter vom Camp entfernte. Ohne sich darüber Rechenschaft abzugeben, zog er sich aus der Männerrunde zurück und ging ihr nach. Als er sie in der zunehmenden Dunkelheit kaum noch ausmachen konnte, blieb sie stehen. Rafiq überlegte noch, ob er zu den anderen zurückkehren und dort auf sie warten sollte, als plötzlich sein Atem stockte.
    Mit einer graziösen Geste streckte Sera die Arme gen Himmel und streifte ihre Kleidung ab. Im Mondlicht schimmerte ihr nackter Körper wie aus Bronze gegossen. Als sie mit geschmeidigen Bewegungen aufs Meer zustrebte, wehte das dunkle Haar im sanften Abendwind wie eine seidene Fahne hinter ihr her.
    Sera. Seine Sera …
    Heißes Verlangen überflutete ihn wie eine mächtige Welle. Wenn er schon bei dem Kuss in der Wüste quälende Lust verspürt hatte, raubte ihm jetzt

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