Quinns Unendliche Liebe (Scanguards Vampire - Buch 6) (German Edition)
an zwei Dingen.“
Oliver wandte seine Augen von der sich windenden Straße vor ihm ab.
„Denn das Aussehen hast du ja!“, fügte Quinn an.
Sein junger Kollege schnaubte empört. „Du hast meinen Schwanz nie gesehen!“
„Ja und bei Gott, ich hoffe, es bleibt auch so.“ Quinn lachte, unfähig, sich zusammenzureißen.
Oliver funkelte ihn an. „Ich habe alles, was man braucht!“
„Wenn du das sagst, Kleiner!“ Seine Augen begannen zu tränen, und er bekam die Worte vor Lachen kaum heraus.
„Du glaubst mir nicht? Was? Du glaubst, dass ich nicht die Ausstattung habe, weil ich ein Mensch bin und nicht ein Vampir wie du?“
Quinn schüttelte den Kopf. „Ich kann nicht glauben, dass wir gerade diese Unterhaltung führen.“
„Nun, ist es das? Denkst du, du bist besser, weil du ein Vampir bist?“
Quinn beschloss, sich mit Oliver nicht auf einen Vergleich ihrer beiden Spezies einzulassen. Mit einem Grinsen im Gesicht zwinkerte er ihn an. „Wenn du es mal so oft getan hast wie ich, bin ich sicher, dass du sogar besser sein wirst als ich. Ich glaube, du bist ein Naturtalent.“
Ein Anflug von Stolz und Aufregung strahlte von Olivers Augen. „Glaubst du das wirklich?“
„Natürlich. Ich sehe doch, wie die Mädels dich ansehen.“ Quinn raufte Olivers dunkles Haar, das wie so oft in sämtliche Richtungen stand, als wäre er eben erst aus dem Bett gestiegen. „Aber im Moment wollen sie sicherlich alle nur deine wilde Mähne zähmen. Aber glaub mir, das ist ein Vorteil: Mit deinem unschuldigen Aussehen kannst du sie an Land ziehen. Und schwuppdiwupp hast du sie im Bett.“
Oliver grinste von einem Ohr zum anderen. „Ja!“
Er wirkte so unschuldig und jugendlich frisch, dass Quinn für einen Moment spürte, wie sein Herz sich verkrampfte. Er war einmal wie Oliver gewesen: voller Vorfreude auf sein zukünftiges Leben. Voller Hoffnung. Verliebt. Und dann hatte er alles verloren: sein Leben, seine Hoffnung, seine Liebe.
Er räusperte sich, versuchte verzweifelt, die aufkeimenden Erinnerungen zu unterdrücken und sprach die ersten Worte, die ihm in den Sinn kamen. „Du solltest mich in New York besuchen. Wir können abhängen und Frauen aufreißen.“
„Echt?“ Oliver klang voller Ehrfurcht, als hielte man ihm gerade die Schlüssel für einen Lamborghini hin. „Meinst du das ernst? Mann! Das ist der Wahnsinn!“
Quinn atmete auf. Jetzt hatte er etwas in dem Jungen ausgelöst, das ihn zumindest bis zum Flughafen ablenken würde, wo ein Privatjet von Scanguards auf ihn wartete, um ihn nach New York zu bringen. Besser so, als sich in seinen eigenen Gedanken zu verlieren. Und vielleicht wäre ein Besuch von Oliver ja ganz amüsant. Jake, der gerade in Vertretung für Quinn die New Yorker Niederlassung leitete, könnte sie begleiten, und sie könnten zu dritt auf die Jagd gehen.
Er konnte dem Jungen ein oder zwei Dinge beibringen, nur so zum Spaß. Wenn er einmal älter war, würde er verstehen, dass es nicht darum ging, wie viele Eroberungen man machte, sondern wen man eroberte.
„Warum fragst du nicht Samson, ob er dir ein paar Wochen frei gibt? Ich bin sicher, das geht in Ordnung. Jetzt wo Zane gezähmt ist habe ich sonst keinen, mit dem ich auf die Piste gehen kann.“
Olivers Gesicht leuchtete auf wie ein Weihnachtsbaum. „Du meinst, ich werde wie Zane sein? Ich nehme seinen Platz ein?“
Quinn heulte auf. „Willst du mich verarschen, Oliver? Keiner kann wie Zane sein!“
„Aber ich nehme seinen Platz ein, oder?“, fragte er schnell nach.
Quinn schlug ihm auf die Schulter und freute sich im Stillen über den Enthusiasmus des Jungen. Trotzdem konnte er nicht widerstehen, ihn anzustacheln. „Das sind aber große Fußstapfen, in die du da steigen musst. Glaubst du, dass du dafür das Zeug hast?“
„Sag mir nur wann und wo, und ich bin dein Mann!“, verkündete Oliver und strahlte ihn an.
Quinn nickte. Als er etwas im Augenwinkel wahrnahm, riss er seinen Kopf wieder zu der dunklen Straße vor sich. Scheiße!
„Oliver! Pass auf!“, rief er aus.
Olivers Kopf schnellte zu dem Hindernis vor ihnen: Ihre Fahrspur war für Straßenarbeiten mit Verkehrshütchen abgesperrt. Die normalerweise leuchtende Absperrung blinkte nicht – sie war schummrig und in der Dunkelheit kaum erkennbar. Am rechten Straßenrand gab es keinen Ausweg: Eine Felswand erhob sich neben ihnen.
„Mist!“, kam es über Olivers Lippen.
„Weich aus!“
In dem Moment, in dem Oliver das Lenkrad nach links drehte,
Weitere Kostenlose Bücher