Quinns Unendliche Liebe (Scanguards Vampire - Buch 6) (German Edition)
seine Schläfe, gab vor, nachzudenken. „Ah, jetzt fällt’s mir wieder ein. Wir haben diskutiert, warum du diesen Stift hier wohl gebraucht hast.“ Er deutete auf den leeren Tisch. „Da ich keine unbezahlten Rechnungen sehe, muss ich annehmen, dass du nicht dabei warst, Schecks auszustellen.“
Sie hob ihr Kinn und ließ ihr Gesicht ausdruckslos werden. Innerlich bebte sie. Aber Jahrzehnte des Lügens und des Betrügens, des Bluffens und Vortäuschens hatten sie gelehrt, ein Poker Face zu zeigen. Und das Thema zu wechseln.
„Vielleicht habe ich ja versucht, die Vorteile deines winzigen Penis in einem Gedicht zu rühmen.“
Dieses Mal hatte ihre Beleidigung nicht die gleiche Wirkung. Keegan schmunzelte nur. „Netter Versuch, Rose. Aber selbst du kannst nicht ewig darauf herumreiten und –“, er deutete zu der Stelle, wo er kurz zuvor einen seiner Mitarbeiter umgebracht hatte, „– dieses Thema haben wir bereits ad acta gelegt. Aber danke, dass du mir sagst, dass ich auf der richtigen Spur bin.“
Entsetzt beobachtete sie, wie er ihren Schreibtisch durchsuchte, Schubläden herauszog und die Inhalte auf den Boden warf. Rechnungen, Stifte und Büroutensilien landeten auf dem Teppich. Als die letzte kleine Schublade und deren Inhalt auf den Boden fielen, stieß Keegan einen frustrierten Atemzug aus.
„Fuck!“, fluchte er.
Ein ungewollter Seufzer der Erleichterung entwich der Spannung ihrer Lungen, so leise, dass sie dachte, dass keiner es gehört hätte. Doch Keegans Kopf schoss zu ihr. Er versuchte, sie mit seinem Blick zu durchdringen.
„Er ist hier, nicht wahr? Dein wunder Punkt.“
Sein Kopf drehte sich zurück zum Schreibtisch und dem einzigen Gegenstand, der sich noch darauf befand. „Natürlich.“
Er nahm das Magazin und schüttelte es. Ein loses Blatt Papier flatterte heraus. Er schnappte danach, bevor es auf dem Teppich landen konnte. „Hab’s.“
Roses Herz versteinerte.
Mit einem triumphierenden Lächeln flogen seine Augen über die Worte, die sie geschrieben hatte. Dann blickte er wieder zu ihr und kicherte. „So so, Rose. Wer hätte gedacht, dass du doch ein Herz hast? Du hast mich ja lange genug getäuscht.“
Dann deutete er auf den Brief und schnippte mit seinen Fingern dagegen. Sie wusste, was kommen würde. Jetzt hatte er etwas gegen sie in der Hand: die Liebe zu ihrem eigenen Fleisch und Blut.
„Schau, wie ich das sehe, hast du zwei Möglichkeiten: mir wiedergeben, was du von mir gestohlen hast, und ich lasse deinen kleinen Enkel leben …“ Er machte eine dramatische Pause. „Mach’s nicht, und ich bringe ihn um.“
Ein hilfloses Gurgeln entkam ihrer Kehle. Wegen ihr würde Blake leiden müssen. Doch wie konnte sie so viele Leben aufs Spiel setzen, nur um eines zu retten? Wenn sie Keegan zurückgeben würde, was sie von ihm gestohlen hatte, hätte er die Kontrolle über so viele Leben, und er würde diejenigen zerstören, die sich gegen ihn stellten. Er würde zu mächtig und unbesiegbar werden. Das konnte sie nicht zulassen, nicht um nur ein einzelnes Leben zu retten.
„Du kannst mich nicht erpressen. Wenn du ihn umbringen willst, dann tu’s.“ Ihr Herz trauerte um Blake. Trotz all seiner Fehler verdiente er das nicht. Er verdiente ein volles Leben, ein langes, glückliches.
Als Keegan näher kam, wurden seine Augen zu schmalen Schlitzen. Er musterte sie, doch sie wusste, dass alles, was er sehen würde, ihre Entschlossenheit war, ihn zu bekämpfen. Dann blickte er wieder auf den Brief und las ihn noch einmal. Als er wieder aufblickte, hatte er ein selbstgefälliges Lächeln im Gesicht.
„Ich bitte um Verzeihung, Rose. Ich glaube, ich habe nicht das richtige Mittel benutzt, um dich zum Handeln zu zwingen. Lass es mich einfach noch einmal versuchen, in Ordnung?“ Sein gelassener Ton verwandelte sich bei den nächsten Worten zu Eis. „Wenn du es mir nicht wiedergibst, verwandle ich ihn in einen Vampir.“
Ihre Kehle schnürte sich zu, raubte ihr die Fähigkeit zu atmen. „Nein“, war alles, was sie herausbringen konnte.
Er kam näher und sprach mit ebenso leiser Stimme wie sie. „Doch.“
„Tu es nicht!“
Keegan lächelte. Wenn sie ihn nicht so gut gekannt hätte, dann hätte sie gedacht, es wäre ein freundliches Lächeln. „Du hasst deine eigene Spezies so sehr, dass du deinen Urur-wie-auch-immer-Enkel davor bewahren möchtest, einer von uns zu werden. Dann rette ihn doch.“
Sie schluckte schwer. Es musste einen anderen Ausweg geben. „Es
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