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Quofum

Quofum

Titel: Quofum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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widerspiegelten. Wofür brauchte ein anscheinend geübter Flieger einen ledrigen Schwanz, der doppelt so lang war wie sein eigener Körper? Warum hatten einige der fliegenden Kreaturen zwei Flügel, während andere über vier oder gar sechs verfügten? Während sich viele als Zweifüßer entwickelt hatten, besaßen andere vier oder noch mehr Beine. Bei einigen waren Gliedmaßen, Anhängsel oder Fortsätze zu erkennen, die nach keinem erkennbaren Muster hervorgetreten zu sein schienen, fast so, als wäre ihr Heranreifen eher durch ein Krebsgeschwür als durch normal funktionierende Gene hervorgerufen worden.
    Es gab Flügel mit Federn, Flügel mit Haaren, Flügel aus lederartigen Membranen und Flügel, die nahezu transparent zu sein schienen. Die Geschöpfe bewegten sich nicht nur, indem sie mit den Flügeln flatterten oder damit im Wind glitten, es gab auch spiralförmige Aufsteiger und jetartige Düsen, wohingegen andere die innere Temperatur einzelner Körperteile anpassten oder die Luft aus bestimmten Partien herausließen. Je mehr er von der einheimischen Fauna sah, desto stärker wurde sein Eindruck, es hier eher mit einem Zirkus als mit einem Ökosystem zu tun zu haben.
    Eine logische Konsequenz wäre, nach einem externen Einfluss als Ursache für die sich verbreitenden Mutationen zu suchen. Das einzige Problem dabei war, dass bei den vorangegangenen Beobachtungen keiner zu erkennen gewesen war. Quofums Stern glich Sol. Auf der Planetenoberfläche ging kein schädigender ver- strahlter Niederschlag herunter. Die Instrumente hatten auch keine planetare Quelle für diese Erscheinungen feststellen können. Was war dann der Grund für das, was er da sehen konnte, fragte Tellenberg sich? Konnten sie Quofum einfach als eine der Welten mit der größten vielseitigsten Biologie einstufen, die die Humanxheit je besucht hatte, und es dabei belassen?
    Ihm war klar, dass das natürlich nicht ging, denn es war nicht nur die auf dem Planeten vorherrschende Vielfalt, die ihm zu schaffen machte. Es war auch das vornehmliche Fehlen einer organischen Beziehung zwischen so vielen der Lebensformen, sowohl bei den Pflanzen als auch bei den Tieren, denen sie ständig begegneten. Es war beispielsweise nicht ungewöhnlich, dass sie mehrere Dutzend verschiedener Spezies mit schilfartigem Wachstum im flachen Wasser des Flusses vorfanden. Verwirrend daran war nur die Entdeckung, dass einige davon aus Zellulose bestanden, andere aus Silikon und weitere aus Biosulfaten. Und diese Entwicklungsunterschiede bei der Flora war nichts im Vergleich zu dem, was sie am Himmel oder an Land angetroffen hatten.
    Verwirrt von der nicht enden wollenden Parade exotischer Lebensformen waren sie den restlichen Tag damit beschäftigt, individuell und auch kollektiv Beobachtungen zu sammeln. Da sie selbst bei Sonnenuntergang noch nicht die Gruppe der Pelzigen entdeckt hatten, denen Haviti und Valnadireb zuvor begegnet waren, machten sie sich daran, die Nacht auf dem mitten auf dem Fluss treibenden Boot zu verbringen. Tellenberg erstattete Boylan Bericht, und N'kosi überließ die Steuerung des Fahrzeugs der unkomplizierten KI. Die automatische Vorrichtung würde das Schiff in seiner Position fern vom Ufer halten und jegliche Änderungen der Strömung oder eine Veränderung des Wasserspiegels ausgleichen. So würden sie sicher und in dem Wissen schlafen können, dass sie nicht an Land getrieben und den marodierenden Landraubtieren ausgesetzt wurden. Für alles, was aus den Tiefen emporsteigen oder zu ihnen herüberschwimmen konnte, gab es das integrierte Sicherheitssystem des Bootes, das entweder selbst mit dieser Gefahr fertig werden oder sie rechtzeitig wecken würde, um die Lage zu analysieren und alles selbst zu regeln.
    Aufblasbare Betten (flach und rechteckig für die Menschen, schmal und leicht rundlich für Valnadireb) boten ihnen ein bequemes Nachtlager. Trotz dieser Verlockungen war keiner bereit, sich wirklich schlafen zu legen. Nachdem die Sonne verschwunden war, erfüllte eine Vielzahl von Nachtlebewesen den sternenerfüllten, mondlosen Himmel. Tellenberg merkte sofort, dass diese wiederum eine völlig neue und erstaunliche Lebensform darstellten, die wenigstens ebenso außergewöhnlich und überraschend war wie die Fauna, die seine Kollegen und er am Tag studiert hatten.
    Während er sich mit seinem Rekorder beschäftigte, der sich automatisch an das stark verringerte Licht angepasst hatte, stiegen seine Faszination und seine Unruhe in gleichem

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