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Rache: Die Eingeschworenen 4

Rache: Die Eingeschworenen 4

Titel: Rache: Die Eingeschworenen 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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getragen hatte, nachdem er ihn besucht und krank vorgefunden hatte. Er wollte ihn ins Tal zur Kirche bringen, wo er eine bessere Pflege hätte, und er würde auch nichts darüber sagen, wie Gott sie hierhergeführt hatte, nachdem sie vom Gewitter überrascht worden waren. Da hatte Gott ihnen das Licht gezeigt, das sie hierhergeführt hatte, an diesen Ort, der so von dem heiligen Mysterium durchdrungen war, dass man kaum atmen konnte.
    Allerdings gab es bei Drostan auch eine kleine, spöttische Stimme, die ihm einflüsterte, dass es wohl am Holzrauch und an der Tranlampe lag, dass das Atmen so mühsam war. Er grinste im Dunkeln, denn die spöttischen Gedanken waren eigentlich von Sueno gekommen. Ehe sie festgestellt hatten, dass lediglich ein paar Meilen Ginster zwischen ihnen lagen, hatte jeder für sich sein abgeschiedenes Einsiedlerleben geführt, und Drostan hatte seinen Glauben nie infrage gestellt.
    Die Zweifel und die Fragen waren erst gekommen, als er und Sueno angefangen hatten, sich zu besuchen und zu unterhalten, denn das schien dem älteren der beiden Mönche ein Anliegen zu sein. Und obwohl Drostan sich fragte, warum Sueno die Lebensweise der Culdee hier oben auf den einsamen, windigen Hügeln gewählt hatte, hatte er doch nie bedauert, ihn kennengelernt zu haben.
    Es war still, nur der Regen prasselte, und der Wind pfiff und heulte durch die dürftig abgedichteten Mauern. Er wusste, der Priester aus Hammaburg hatte recht, und Sueno, dieser aufmüpfige alte Mönch, war im Begriff, vor Gott zu treten, um gerichtet zu werden. Leise betete er um Gnade für seinen Freund.
    Der Priester aus Hammaburg saß und brütete vor sich hin, er wusste, dass er schon zu viel gesagt hatte, aber andererseits auch nicht genug, denn er hatte schon lange mit niemandem mehr gesprochen, und selbst jetzt war er sich nicht ganz sicher, ob diese beiden Culdees wirklich existierten.
    Einen Moment lang war es ihm sehr merkwürdig vorgekommen, als die beiden aus Wind und Regen zu ihm hereingestolpert kamen, und das hatte nichts mit ihrer Ankunft zu tun– er war es gewohnt, mit Phantomen zu sprechen. Einige, das wusste er, waren schon lange tot– Starkad, der ihn auf allen Flüssen von Gardariki und bis ins Heilige Land selbst gejagt hatte, bis er von seinen eigenen Leuten abgeschlachtet worden war; Einar der Schwarze, Anführer der Eingeschworenen und ein Mann, den der Priester aus Hammaburg so sehr hasste, dass er sich auf seine Auferstehung freute, nur um ihn erneut sterben zu sehen; und Orm, ihr neuer Anführer, der in den Augen Gottes nicht weniger verwerflich war.
    Nein. Das merkwürdige Gefühl hatte sich eingestellt, als der, der Drostan hieß, sich vorgestellt und dann ebenfalls auf einen Namen gewartet hatte. Und der Priester aus Hammaburg war überrascht gewesen, weil er sich nicht mehr erinnern konnte, wie er hieß. Er fürchtete sich. So etwas sollte man nicht verlieren, wie man andere Dinge verlor. Christliche Nächstenliebe. Vor langer Zeit an die dänischen Eingeschworenen verloren, dort draußen im Großen Weiß, wo die Heilige Lanze noch immer zwischen Fuchsscheiße im Steppengras lag. Wenigstens hoffte er, dass sie noch dort war, dass Gott sie dort sicher bewahrte, bis sie geholt werden konnte.
    Von mir, dachte er. Martin. Durch seine faulen Zahnstummel murmelte er es vor sich hin. Ich heiße Martin. Mein Name bedeutet Schmerz.
    Hammaburg, ein paar Monate später…
    Man sagte, es sei eine atemberaubende Stadt, voller Rauch und mit Hunderten von Höfen, die sich am schlammigen Ufer dahinzogen und sich ins Hinterland ausdehnten. Hunderte von Schiffen waren entlang der Landestege an Pfählen angebunden oder am Ufer hochgezogen, wo es von Menschen wimmelte wie in einem Ameisenhaufen.
    Es gab Lagerhäuser, Wagen, Packpferde und viele Menschen, die alle durcheinanderschrien, um sich Gehör zu verschaffen in diesem Lärm aus Schmiedehämmern, quietschenden Wagenrädern und schreienden Fischfrauen, die den kreischenden Möwen so ähnelten wie Schwestern.
    Über allem dröhnte die große Holzglocke der Christenkirche, der Stolz von Hammaburg. Dort saß der Hauptpriester der Christen, der sich Bischof nannte und fast so wichtig war wie der Anführer der Christenpriester, der Papst, soweit Krähenbein gehört hatte.
    Mit der ganzen Arroganz des Weitgereisten stand Krähenbein trotz seiner kaum siebzehn Jahre der Stadt Hammaburg genauso gleichgültig gegenüber, wie seine wenigen Männer von ihr beeindruckt waren;

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