Rachel ist süß (German Edition)
besser als Schokoladeneis.
„Sie will ihn vielleicht schon, aber ich würde ihn nicht wollen.“ Sie drehte sich in meiner Umarmung und legte ihre Hand ohne Scheu auf meine Brust. Ihre Finger rieben genüsslich über meine Brustwarze und spielten mit ihr, bis die Warze hart wurde und ich hörbar erschauderte. Aus dem Raum mit den Marktstillleben warf uns eine Besucherin einen irritierten Blick zu und meine Erotische Aufseherin mit Ausweis vor 2006 trat einen Schritt zurück. „Ich würde dort auf keinen Fall finden, was ich suche. Wartest du im Foyer auf mich, ich habe in einer halben Stunde Feierabend?“
Am liebsten hätte ich sie sofort neben dem Austernfrühstück sanft an die Wand gedrückt und langsam im Stehen entkleidet, aber es gab Bilder und vor allem Töne, die ich den umherstreunenden Kunstkennern nicht bieten wollte. „Ich werde ganz langsam zum Ausgang gehen und mir dabei noch jede Menge Anregungen bei den Austern und den Artischocken holen. Vielleicht bin ich dann auch wieder trocken, wenn du kommst.“ Ich deutete entschuldigend auf meine Beine.
„Das will ich doch nicht hoffen“, sagte sie lächelnd und lehnte sich wieder mit wachem Blick gegen die dunkle Wand.
Was Wendy wirklich wollte
I
Ich bringe dich um, du kleine Schlampe!“ Die Stimme drängte sich hasserfüllt und mit feuchtem Zischeln aus dem Anrufbeantworter. Ich starrte wie hypnotisiert auf das rhythmisch blinkende grüne Licht neben dem winzigen Lautsprecher, als sendete es eine verzweifelte Morsebotschaft in den kahlen Raum. Blink. Blink. Blink. H – I – L – F – E.
Verwirrung, Scham und Angst krochen aus meinem Magen meinen Hals hinauf und schnürten ihn mit kalten Händen langsam zu. „Du nimmst ihn mir nicht weg! Eher zerschneide ich dir dein hübsches Gesicht! Du, du …“ Die Stimme wurde undeutlich und ging in gequältes Atmen über. Das blinkende Licht schien jetzt die Sekunden anzuzeigen, in denen nichts als dieses wortlose Stöhnen aus dem Gerät erklang, schließlich ertönten ein schreckliches Würgen und ein hoher Pfeifton. „Ende Nachricht sieben“, sagte eine freundliche, wenn auch metallische Frauenstimme. Obwohl ich saß, hatte ich für einen kurzen Moment das Gefühl zu fallen. Ich griff mit beiden Händen nach der Tischkante und umklammerte sie so fest, dass meine Knöchel weiß hervortraten. Der Mann auf der anderen Seite des Tisches verfolgte meine Bewegungen mit dem kalten Blick des erfolgreichen Jägers und räusperte sich. „Nun?“
„Ja …“, gab ich zu. „Das ist meine Stimme, aber das ist schon lange her. Das war ganz kurz nachdem ich von ihr und meinem Mann erfahren hatte. Will sie mich etwa deshalb jetzt anzeigen? Seit der Obstanteil in meinen Cocktails wieder gestiegen ist, drohe ich ihr doch gar nicht mehr.“ Ich lächelte vertrauenerweckend. Der Beamte sah mich regungslos an.
“Wendy Wilms wird seit vier Tagen vermisst, Frau Michaelis.“
II
Die junge Geliebte meines Mannes war verschwunden. Das war gut! Sie war spurlos verschwunden, ich hatte ihr gedroht, sie umzubringen und die Einzige, die mein Alibi für den Tatabend bestätigen konnte, war eine leere Flasche Sekt. Das war schlecht! Seit einer Woche starrte mich jetzt Wendys makelloses Gesicht vorwurfsvoll aus dem Lokalteil an und die Polizei machte sich bei ihren regelmäßigen Besuchen nicht die Mühe zu verbergen, dass sie auch ohne meine Mithilfe willens war, meine verletzten Gefühle und die verschwundene Wendy in Zusammenhang zu bringen.
„Wundert dich das?“, fragte mein bester Freund Wilfried, während er versuchte, riesige Schnitzel in einer viel zu kleinen Pfanne zu wenden. Ich betrachtete mein Spiegelbild nachdenklich in seiner blitzblanken Dunstabzugshaube und schüttelte den Kopf. Meine besoffene Stimme auf dem Anrufbeantworter der faltenfreien Rivalin, das Doppelkinn, das ich mir im letzten Jahr als Zeichen meiner Charakterschwäche unter meine schwindende Lippenlinie gehängt hatte und die Rachegelüste, die meinen Worten manchmal wie keulenschwingende Barbaren vorauseilten, waren zu Puzzleteilen geworden, die das Bild einer prototypischen Wendy-Entführerin so perfekt zusammensetzten, dass ich selbst versucht war, auf meine verzerrte Reflektion hinter den Kochschwaden zu deuten und zu sagen: „Wenn wirklich jemand dem schönen Kind einen vergifteten Apfel geschenkt hat, dann die da!“
„Die war es aber nicht“, flüsterte ich leise in
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