Radegunde von Thueringen
als Bekehrerin der Franken, als Gründerin und geistliche Leiterin des Klosters zeigt.
Am Ende eines historischen Romans stellt sich die Frage: Was ist wirklich so geschehen, was wurde erfunden?
Besonders im ersten Teil („Die Prinzessin“) musste ich mit wenigen und sehr vagen Überlieferungen arbeiten. Das betrifft die Orte des Geschehens, die nur spekulativ sind, ebenso wie Personen und konkrete Jahreszahlen. Leider gibt es bisher weder konkrete Hinweise auf die Lage der drei Thüringer Königshöfe noch auf den Verbleib des Königsschatzes. Auch der Austragungsort der Entscheidungsschlacht ist umstritten. Widukind von Corvey (um 925 – um 973) nennt als bedeutender sächsischer Geschichtsschreiber „Scithingi“ und „Runibergun“ als Austragungsorte der Schlacht. Aus diesem Grund entschied ich mich für diese Variante.
Sicher ist – laut dem Chronisten Gregor von Tours (538 – 594) – dass die Schlacht der Thüringer gegen die Frankenkönige Theuderich und Chlothar I. im Jahre 531 an den Ufern der Unstrut stattfand. Von dort sollen die beiden Kinder des nordthüringischen Königshauses, Radegunde und ihr jüngerer Bruder, verschleppt worden sein. König Herminafrid hatte sich mit seiner Familie rechtzeitig im Osten in Sicherheit gebracht. Warum er die Kinder seines Bruders nicht mitnahm, veranlasst die Historiker immer wieder zu Spekulationen.
Dank den oben genannten Chronisten wissen wir relativ viel über Radegundes Leben und Wirken im Frankenreich. Die Fakten über ihr Leben als fränkische Königin und als Nonne habe ich sorgfältig recherchiert und auch zum großen Teil verwendet. Trotzdem handelt es sich hier um einen Roman, der gerade in Details nicht ohne Fantasie auskommt. Was ich erzählt habe, ist das, was ich nach Abwägung der Fakten für möglich und wahrscheinlich halte.
Ortsverzeichnis
In Thüringen:
Fluss Albus = die Elbe
Fargala = Vargula
Gebise = Gebesee (Der Thingplatz der Thüringer lag auf der Tretenburg nahe Gebesee.)
Gerstete = Gierstädt
Herminesleiba = Herbsleben (eventuell Ort des Königshofes Herminafrids)
Nablis = wahrscheinlich ein Ort im Nabelgau, an der Wipper im Bereich des Kyffhäusergebirges. (Hier fand die Niederschlagung des Aufstandes
der Thüringer gegen die Franken im Jahre 556 statt.)
Runibergun = Rhunsburg bei Burg Lohra, eventuell auch Runneburg bei Gebesee
Skindingi = Scheidungen (heute Burg- oder Kirchscheidungen)
Sumar = Sömmerda
Swaigastede = Schwerstedt
Thachabechiu = Dachwig
Tullenstat = Döllstädt
In Franken:
Athies = (königlicher Wirtschaftshof, auch Villa genannt), in der Nähe von Peronne
Noyon = Bischofssitz in der Nähe von Athies
Poitiers = Stadt südlich von Tours
Sai = königlicher Hof, südlich von Tours
Soisson = Chlothars Königssitz
Tours = Bischofssitz an der Loire
Worterklärungen
Almandin = Mineral von tiefroter Farbe, benannt nach dem Fundort Alabanda in Kleinasien
Basilika = altchristliche Kirchenform mit Mittelschiff, zwei niedrigeren Seitenschiffen und Querschiff
Credo = Glaubensbekenntnis
Fibel = kunstvolle Nadel zum Feststecken der Gewänder oder Schleier
Franziska = Wurfaxt
Hermunduren = Volksstamm, der mit den Stämmen der Angeln und Warnen den Stammesverband der Thüringer bildete.
Herzog = königlicher Amtsträger mit vorwiegend militärischen Aufgaben
Kathedrale = Bischofskirche
Oratorium = kleine Kapelle für den Gottesdienst in Klöstern, Betraum
Paternoster = Vaterunser
Reliquiar = spezielles, meist künstlerisch und materiell sehr kostbar ausgeführtes Behältnis zur Aufbewahrung der Reliquien
Reliquie = Gegenstand religiöser Verehrung, besonders ein Körperteil oder Teil des persönlichen Besitzes eines Heiligen
Sakristei = Nebenraum im Gotteshaus
Vikar = Stellvertreter eines Herzogs
Villa = (auch Latifundium) größeres Landgut im Römischen Reich, von Sklaven bewirtschaftet
Werg = Abfall bei der Flachs- und Hanfspinnerei
Wittum = Gut, welches die Frau (als Witwe) vom Mann zur Versorgung nach dessen Tod bekam.
Zentenar = Hundertschaftsführer des Heeres
Verzeichnis der historisch belegten Personen:
Thüringer:
Amalaberga: (um 495 – nach 540) Frau Herminafrids, Nichte des Gotenkönigs Theoderich
Amalafrid: (510 - nach 551) Sohn Amalabergas und Herminafrids
Baderich: König von Südthüringen, Sohn Bisins II.
Bertachar: (? - 529) König von Thüringen (Norden), Sohn Bisins II.
Bisin: Ältester bekannter Königsname in Thüringen, Bisin II. (? – 505)
Hadugoto:
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