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Radio Rocky Beach

Radio Rocky Beach

Titel: Radio Rocky Beach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulf Blanck
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kleinen Club am Hafen und kaum einer kannte die vier Engländer. Doch mir ist es gelungen, heimlich das Konzert mit einem Rekorder mitzuschneiden. Tja, und diese Kassette war die einzige Aufnahme auf der ganzen Welt. Hätte ich mir doch bloß eine Kopie gemacht.« Kraftlos ließ er seinen Kopf hängen und sah auf den Boden.
    »Ich glaube, wir gehen jetzt alle ins Bett und sehen morgen weiter«, tröstete ihn Tante Mathilda. »Gleich nach dem Frühstück rufe ich Kommissar Reynolds an. Vielleicht findet er den Dieb? So, und du, Justus, legst dich schnell wieder hin, sonst kommst du morgen früh nicht aus den Federn!«
    In diesem Moment bemerkte Justus, dass er noch gar keinen Schlafanzug anhatte. Nur schnell nach oben, bevor Tante Mathilda das auch auffällt, dachte er und verschwand eilig in seinem Zimmer.
    Im Haus wurde es allmählich ruhig, doch Justus lag noch lange hellwach unter seiner Bettdecke. Warum klaut einer Tante Mathildas Mantel, grübelte er vor sich hin. Oder wollte der Dieb nur die Kasset­te mit der Aufnahme von den Beatles? Aber dann müsste er ja davon gewusst haben – und eigentlich war es nur ein Erinnerungsstück. Vielleicht hatten Onkel Titus und Tante Mathilda etwas Wichtiges übersehen? Etwas, womit sich der Einbrecher verra­ten könnte. Manche vergessen einen Zigarettenstum­mel am Tatort oder lassen ihre Handschuhe zurück.
    Justus hielt es nicht mehr in seinem Zimmer aus. Er krabbelte unter das Bett und zog eine Taschenlampe hervor. Geräuschlos öffnete er das Fenster und kletterte vorsichtig nach draußen. Unter ihm lag der Schuppen, in dem Onkel Titus seinen Lieblingsschrott sammelte. Von dessen Dach aus konnte er ohne Mühe in den Hof gelangen.
    Auf dieser Seite des Hauses schien das ganze Grundstück mit Schrott überhäuft. Für die meisten war es jedenfalls Schrott. Für Onkel Titus waren es wertvolle Rohstoffe, mit denen er handelte und sein Geld verdiente.
    Es war stockdunkel und nur ein schwaches Mondlicht schimmerte durch die Wolken. Justus knipste die Taschenlampe an und ging auf den Wagen zu. In dem Lichtstrahl konnte er schon von weitem die eingeschlagene Scheibe auf der Fahrerseite erkennen. Der Einbrecher hatte anscheinend erst gar nicht versucht das Türschloss aufzubrechen. Entweder konnte er so etwas nicht oder er hatte einfach keine Zeit dafür gehabt. Es schien so, als hätte jemand blitzschnell und ohne zu überlegen alles zusammengerafft, was ihm in die Hände kam.
    Wegen der kaputten Scheibe hatte Onkel Titus den Wagen nicht verschlossen und Justus öffnete leise die Tür. Überall lagen winzige Glassplitter herum. Außer dem Mantel und der Kassette war anscheinend nichts geklaut worden. Weder das Autoradio noch den teuren Taschenrechner im Handschuhfach hatte der Dieb mitgehen lassen. Justus untersuchte Stück für Stück den Wagen, als ihm eine Glasscherbe auf dem Boden auffiel. Vor-

    sichtig hob er sie mit zwei Fingern auf und hielt sie unters Licht – an ihr klebte Blut.
    Plötzlich hörte er Schritte auf dem Kiesweg. Blitzschnell knipste Justus seine Taschenlampe aus und rutschte vom Fahrersitz hinab in den Fußraum. Die Schritte kamen näher und jemand blieb direkt vor dem Wagen stehen.
    Wer ist das, schoss es Justus durch den Kopf und sein Herz schlug bis zum Hals. Dieser Jemand hatte auch eine Taschenlampe und leuchtete von außen durch die kaputte Scheibe. Mit einem Ruck wurde die Tür geöffnet und ein greller Lichtstrahl traf Justus mitten ins Gesicht. Er setzte schon zu einem Schrei an, als eine vertraute Stimme sagte: »Justus, was machst du denn hier?« Es war Onkel Titus.
    »Bin ich froh, dass du es bist«, atmete Justus auf und war sichtlich erleichtert. »Ich … ich wollte nur mal gucken, ob der Einbrecher nicht irgendwo Spuren hinterlassen hat.«
    »Auf Verbrecherjagd, wie? Und das mitten in der Nacht im Schlafanzug. Du bist mir ein schöner Detektiv.« Jetzt mussten beide lachen.
    »Aber warum bist du hier?«, fragte nun Justus neugierig.
    Onkel Titus rückte seine Brille zurecht und erklärte: »Ich wollte einfach nur sicher gehen, dass meine Kassette nicht doch noch im Auto liegt. Sie könnte ja unter den Sitz gefallen sein.«
    »Ich hab alles durchsucht, hier ist nichts«, enttäuschte ihn Justus. Die Sache mit der blutver­schmierten Scherbe erzählte er lieber nicht.
    »Wäre auch zu schön gewesen«, seufzte Onkel Titus. »Ich denke, wir sollten jetzt schnell wieder ins Haus gehen. Tante Mathilda braucht nicht unbedingt von unseren

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