Rächer des Herzens (German Edition)
tun haben. Und es musste sich um etwas ganz Entscheidendes handeln, denn Marcus wusste jetzt ohne die Spur eines Zweifels, dass Freddie Standish ihn hasste.
10. KAPITEL
„Das hättest du mir sagen können!“ Pen stürmte in den Blauen Salon und ließ sich neben ihre Schwester auf das Sofa fallen. „Ich habe das Gefühl, zum Narren gehalten zu werden. Dass du geheiratet hast, habe ich nur deswegen erfahren, weil Freddie es in der Times gesehen hat!“
Isabella schaute von ihrem Buch auf. „Freddie liest die Times ? Das ist ja etwas ganz Neues.“
Pen sah sie finster an. „Mach keine Witze darüber, Bella! Ich fühle mich wirklich verletzt!“ In ihrer Verärgerung gestikulierte sie mit den Armen. „Was spielt sich hier eigentlich ab? Wann ist das geschehen? Und wo ist Marcus? All das ist äußerst seltsam!“
„Es tut mir leid“, antwortete Isabella. Sie sah die Verzweiflung der Schwester, die sich hinter der Entrüstung verbarg. „Es ist nur eine Zweckehe. Wir sind seit einer Woche verheiratet, und ich habe keine Ahnung, wo Marcus ist. Man kann nicht gerade sagen, dass wir unzertrennlich sind.“
„Du hättest mich zur Hochzeit einladen können!“, sagte Pen in beleidigtem Ton. „Wusste irgendjemand anders davon?“
„Nein, natürlich nicht. Niemand außer Mr. Churchward und die Geldverleiher“, antwortete Isabella.
„Aha! Das ist ja großartig!“ Pens Gesicht war rot vor Erregung. „Wie schäbig kannst du eigentlich noch sein, Bella? Freddie und ich sind entsetzt!“
Isabella streckte ihre Hand aus. „Es tut mir leid“, sagte sie nochmals. „Ich habe Marcus wegen seines Geldes geheiratet und geplant, dass die Verbindung nur von kurzer Dauer ist. Leider erweist sich diese Zweck ehe als recht zweck los.“
Pen starrte ihre Schwester an. „Zwecklos? Am besten erzählst du mir jetzt alles, Bella.“
Isabella rieb sich die Stirn. „Ich wusste nicht, was ich machen sollte, Pen“, sagte sie. „Die Geldverleiher wollten mir keine weiteren Darlehen geben, obwohl ich die Erbschaft von Tante Jane erwarten konnte. Wie du weißt, teilte Mr. Churchward mir mit, dass ich entweder ins Gefängnis kommen oder gezwungen sein würde, ins Ausland zu fliehen.“ Sie schloss die Augen. „Da habe ich das Einzige getan, was ich zu der Zeit tun konnte.“
„Du gingst zu Cousin Marcus, und er bot an, dich zu heiraten.“ Die Ungereimtheiten in Isabellas vager Geschichte waren ihrer Schwester sehr bewusst. Sie runzelte die Stirn. „Die meisten Leute beantragen ein Darlehen, keine Eheschließung, Bella. Es war bestimmt nicht nötig, so weit zu gehen.“
„Wahrscheinlich nicht.“ Isabella zögerte, weil sie ihrer Schwester nicht die ganze Geschichte der Eheschließung im Fleet erzählen wollte. „Ich hatte vor, eine gerichtliche Auflösung der Ehe zu beantragen, sobald ich Marcus das Geld zurückgezahlt hätte.“ Sie fuhr sich mit den Fingern durch das Haar und zog alle Nadeln heraus. Kopfschmerzen kündigten sich an. „Ich habe gar nicht nachgedacht, Pen. Ich suchte verzweifelt nach Möglichkeiten, um Ernests Schulden zu begleichen.“
„Das verstehe ich ja“, sagte Pen und tätschelte ihre Hand. „Aber trotzdem scheint es ein törichter Plan gewesen zu sein.“
„Das war er auch. Ich gebe es ja zu.“ Isabella seufzte. „Und nun scheint es, dass Annullierungen äußerst schwer zu erreichen sind. Ich hatte ja keine Ahnung, dass ich mich in eine solche Spirale von Schwierigkeiten begeben würde.“
„Auflösungen von Ehen sind verteufelt schwer durchzusetzen“, stimmte Pen zu. „Da siehst du es!“ Sie hob in ratloser Verzweiflung die Hände hoch. „Selbst du weißt das! Warum wusste ich es nicht?“
„Ich habe keine Ahnung. Wenn ich gewusst hätte, dass du an der Frage interessiert warst, hätte ich es dir gesagt.“ Pen seufzte. „Was ist mit Marcus? Wünscht er eine Annullierung?“
„Nein“, antwortete Isabella, errötend. „Und ohne seine Zustimmung ist sie unmöglich.“
„Ja“, antwortete Pen. „Ich habe mir auch schon gedacht, dass er nicht die Auflösung, sondern im Gegenteil den Vollzug der Ehe anstrebte, als ihr euch auf dem Ball der Duchess traft.“
„Pen!“
„Nun?“ Man sah Pen die Ungeduld an. „Ein Blinder kann sehen, dass er dich in sein Bett bekommen will. Habt ihr das nicht vor der Eheschließung besprochen?“
„Wir haben nicht viel gesprochen“, gab Isabella zu.
„Du solltest es aber versuchen. Gespräche klären vieles ganz
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