Rage
er sich selbst nicht traut in deiner Nähe“, erklärte Happy.
„Und du tust, was er dir sagt?“, fragte ich. „Wo er dich ...“
„Er ist mein Freund, Doc“, erklärte Happy. „Ich mag mit ihm uneins sein über die Frage, wer gut für dich ist, doch ich bin vollends seiner Meinung, dass du hier nicht sicher bist, und dass du jemanden brauchst, der dich nach Hause bringt.“
Ich schüttelte den Kopf, denn plötzlich verstand ich die Alien Breed noch viel weniger. Wieso wollte Rage, dass Happy mich nach Hause brachte, wenn ich eben nicht einmal eine Cola mit Steel trinken durfte.
„Ich krieg das nicht in meinen Kopf“, sagte ich.
„Rage weiß, dass ich dich nicht anrühren werde. Er hat seinen Anspruch auf dich klargestellt. Er hat Steel besiegt und ich weiß, dass ich ihn nicht besiegen könnte“, beantwortete Happy meine unausgesprochene Frage.
„Sei... seinen Anspruch?“, japste ich. „Seinen Anspruch!?“, wiederholte ich lauter und stemmte die Hände in die Hüften.
„Du verstehst das nicht“, sagte Happy unbehaglich. „Wir Alien Breed funktionieren auf einem anderen Level als ihr. Wir sind sehr stark von Instinkten und bestimmten Verhaltensweisen geprägt. Es klingt ein wenig animalisch und in gewissem Sinne ist es das ja auch. Als Rage mich angegriffen hatte, wurden wir unterbrochen, sonst hätte Rage seinen Anspruch auf dich schon da bewiesen. Doch eben ... Das war ein Rivalitätskampf, Doc. Wie bei Tieren, der Stärkere bekommt das Weibchen. Primitiv, aber effektiv.“
„Nur dass das Weibchen noch immer allein dasteht“, sagte ich trocken. „Er will mich ja gar nicht für sich. Wie stellt der Mistkerl sich das vor? Soll ich jetzt mein Leben allein fristen, nur weil er seinen Shit nicht zusammen kriegt?“
„Ich weiß nicht, was ich dir raten soll“, sagte Happy zweifelnd. „Wenn ich mir sicher wäre, dass er gut für dich ist, dann würde ich dir raten, ihn zu konfrontieren. Doch ...“
„Guter Rat!“, sagte ich entschlossen. „Ich gehe nicht nach Hause! Bring mich zu ihm!“
„Vielleicht ist das keine gute Idee, gerade jetzt“, wandte Happy ein.
„Ich bring dich“, sagte Pain überraschend, und ich stellte erstaunt fest, dass ich ihn zum ersten Mal überhaupt reden gehört hatte.
„Misch dich nicht ein, Pain“, sagte Happy. „Er könnte sie verletzen und dann ...“
„Unsinn!“, sagte Pain. „Komm!“, sagte er an mich gerichtet und ich folgte ihm. Happy marschierte leise fluchend hinter uns her.
Als ich allein vor Rages Tür stand, war ich doch auf einmal schrecklich nervös. Was, wenn Rage und Happy recht hatten? Würde Rage mich wirklich verletzen können? Pain schien das nicht zu denken, und er war ein Alien Breed der dritten Generation, wie Rage. Wenn ich es nicht probierte, würde sich diese verzwickte Situation nie ändern. Rage würde mir nie erlauben, einen anderen Mann zu wählen, und ich wollte nicht als alte Jungfer enden. Ich wollte eine Familie. Solange ich hier auf Eden war, würde ich nie einen Mann haben können außer Rage. Und er war ja auch der Einzige, den ich wollte.
Also, was stehst du hier noch so dumm rum? , fragte meine innere Stimme.
Ehe ich es mir anders überlegen konnte, klopfte ich schnell an die Tür. Mit klopfendem Herzen lauschte ich. Schritte erklangen, und die Tür wurde geöffnet. Rage musste geduscht haben. Er war nur mit einem Handtuch bekleidet, das tief auf seinen schmalen Hüften hing. Wasser tropfte aus seinen Haaren, und lief über seine muskulöse Brust hinab zu seinem Waschbrettbauch. Ich schluckte, als ich mir vorstellte, wie es sein würde, die Wassertropfen von seiner Haut zu lecken.
„Was?“, fragte er fassungslos, und schüttelte den Kopf. „Was machst du hier. Happy und Pain sollten dich doch nach Hause bringen.“
„Ich habe ihnen gesagt, sie sollen mich hierher bringen. Wir haben zu reden!“, managte ich zu sagen und klopfte mir mental selbst auf die Schulter dafür, dass meine Stimme nicht zitterte.
„Jessie. Das ... Verdammt, ich zieh mir was über, dann bring ich dich nach Hause. Du wartest ...“
Ich quetschte mich schnell an ihm vorbei ins Innere und hörte ihn leise hinter mir fluchen. Da ich wusste, wo in den Häusern das Schlafzimmer war, ging ich direkt dorthin. Ich wollte ihm keine Gelegenheit geben, sich diesmal wieder aus der Affäre zu ziehen.
„Jessie! Verdammt! Was soll das?“
Rage stand auf der Schwelle zum Schlafzimmer, und starrte mich an, als wären mir Hörner
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