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Rajin (Drachenfluch Erstes Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition)

Rajin (Drachenfluch Erstes Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition)

Titel: Rajin (Drachenfluch Erstes Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Zöpfen nahm daraufhin das Horn an die Lippen, das an einem zweifingerbreiten Riemen unter seiner Schulter gehangen hatte, und blies damit einen lang gezogenen Ton, dann drei kurze Töne, holte anschließend tief Luft und wiederholte den lang gezogenen Ton.
    Das war das Alarmsignal bei einem Wassermenschenangriff. Daran, dass er bevorstand, konnte es keinen Zweifel mehr geben.
    Glednir zog sein Schwert. „Wollen wir hoffen, dass der Zauber Fjendurs noch mächtig genug in unseren Klingen wirkt“, knurrte er. Jeden Augenblick musste man damit rechnen, dass das Grauen aus der Tiefe der nordwestlichen See emporstieg.
    Ein Stückweit draußen in der Bucht von Winterborg erschien ein dunkler Fleck auf dem Wasser, der beständig größer wurde. Das Licht der Monde spiegelte sich dort nicht mehr. Es schien einfach verschluckt zu werden.
    Hjalgor stieß ein weiteres Mal ins Horn, damit die Krieger Winterborgs in ausreichender Zahl zur Stelle waren, wenn der Kampf begann. Von den Häusern her waren bereits aufgeregte Stimmen zu hören.
    Die Dunkelheit auf dem Wasser breitete sich wie ein großer Schatten aus und reichte wenig später bereits bis zum Ufer. Dort hoben sich Gestalten aus den Fluten, deren Umrisse an Menschen erinnerten. Sie schienen aus nichts anderem als Wasser zu bestehen, das irgendein düsterer Zauber in diese Form gezwungen hatte. Die grobe Form blieb dabei stets die eines hünenhaften Menschen, der selbst die größten seemannischen Krieger um mindestens zwei Haupteslängen überragte. Die Arme waren im Vergleich zu den eher kurzen, stämmigen Beinen sehr lang, wobei der linke Arm wesentlich kräftiger als der rechte wirkte. Der rechte Arm endete in einer prankenartigen Hand, während der linke einen keulenförmigen Fortsatz bildete, der ebenso wie der gesamte Körper dieser Kreaturen aus Wasser zu bestehen schien.
    Aber Glednir wusste aus der Erfahrung von mindestens hundert Kämpfen, in denen er diesen Wesen schon gegenübergestanden hatte, dass der äußere Schein trog. Mochte der Körper des Wassermenschen auch flüssig und nachgiebig sein, der Keulenfortsatz war hart wie Stein. Zumindest dann, wenn man davon getroffen wurde. Schon so mancher seemannische Krieger war von diesen Räubern aus der Tiefe erschlagen worden, und das keineswegs nur an der Küste Winterlands. Der gesamte Westen des Seereichs war von den Überfällen dieser unheimlichen Kreaturen betroffen.
    Der erste Wassermensch stürmte auf Glednir zu und schwang wild den Keulenarm. Glednir Freistirn kannte die Kampfweise der Wassermenschen – allzu viele Finessen brauchte man nicht zu fürchten. Ihre Gefährlichkeit lag eher in ihrer großen Zahl und in der Tatsache, dass ihre Keulenarme offenbar niemals ermüdeten. Vielleicht war es der Verrätergott Whytnyr, der seine Getreuen mit dieser unerschöpflichen Kraft ausstattete – und außerdem mit einer vollkommenen Gleichgültigkeit gegenüber der Zahl der Toten in den eigenen Reihen.
    Glednir duckte sich, und die Keule zuckte dicht über ihn hinweg. Selbst ein leichter Treffer, bei dem man vielleicht nur benommen zu Boden taumelte, konnte für den getroffenen Krieger schlimme Folgen haben, denn danach versuchte der Wassermensch für gewöhnlich, seinen Gegner mit der Prankenhand des kürzeren und weniger kräftigen rechten Arms zu fassen, und es reichte bereits eine leichte Berührung mit der Prankenhand, um eine tödliche Wirkung zu erzielen. Alles, was die Prankenhand eines Wassermenschen anfasste, zerfloss augenblicklich.
    Glednir aber stieß seinem ersten Gegner das von Fjendur mit seiner Zauberkraft gestärkte Schwert in den flüssigen Leib. Der Seemannenkrieger spürte keinerlei Widerstand. Ein zischender Laut war zu hören, vermischt mit einem schmerzerfüllten Brüllen, ausgestoßen von einem Mund, der auf einmal im ansonsten vollkommen konturlosen Wassermenschengesicht erschien. Er wurde weit aufgerissen und zerfloss dann wie die gesamte Kreatur. Mit einem Gurgeln erstickte der Schrei, ehe die Flüssigkeit, aus der das Wesen bestand, die offenbar durch einen unbekannten Zauber aufgezwungene Form verlor und auf den Strand klatschte. Das galt auch für den eisharten Keulenfortsatz des linken Arms, der ansonsten hart genug war, um Schädel platzen zu lassen.
    Glednir schwang das Schwert und sah sich seinem nächsten Gegner gegenüber. Wie einer der Dampfhämmer, die man in den Schmieden Feuerheims verwendete, sauste ein Keulenarm auf seinen vorne haarlos gewordenen Schädel

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