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Rajin (Drachenfluch Erstes Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition)

Rajin (Drachenfluch Erstes Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition)

Titel: Rajin (Drachenfluch Erstes Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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deutete auf die Axt in Wulfgarskints Hand. „Was soll das denn?“ Er wartete die Antwort seines Sohns erst gar nicht ab, da dessen Absichten offensichtlich waren. „Du bist noch zu jung!“
    „Vater …“
    „Es bleibt dabei!“
    „Ja, und ich war auch noch zu jung, um auf die Seemammutjagd zu gehen!“
    „So ist es!“
    „Nicht mal als Schiffsjunge hast du mich mitfahren lasen!“
    „Du tust einfach, was ich sage, und bleibst hier!“ grollte Wulfgar. Dann stapfte er zur Tür seines Langhauses und stürmte hinaus in die Nacht. Die Männer folgten ihm mit wildem Kriegsgeheul.
    Wulfgarskint aber warf Rajin einen zornigen Blick zu. Rajin hatte schon immer eine gewisse unterschwellige Ablehnung gespürt, die ihm Wulfgar Wulfgarssohns ältester leiblicher Sohn entgegenbrachte. „Dich hat er mit vierzehn auf die Jagd mitgenommen“, zischte Wulfgarskint.
    Rajin antwortete nicht. Dazu war einfach nicht der rechte Zeitpunkt. Außerdem hatte er keine Lust, sich mit dem vier Jahre jüngeren Wulfgarskint herumzustreiten, der sich vermutlich schon deshalb zurückgesetzt fühlte, weil er nur der Sohn einer Nebenfrau war. Restina hieß sie, und es hatte lange gedauert, bis Rajin die Ablehnung beider gegen ihn verstanden hatte. Wulfgarskint und seine Mutter waren wohl beide der Meinung, dass ihre Position innerhalb der Sippe eine bessere gewesen wäre, würde es dieses Findelkind mit den hässlichen Augen nicht geben, das darüber hinaus von Wulfgars Hauptfrau Kelsine, die bisher lediglich Mädchen das Leben geschenkt hatte, stets wie ihr eigen Fleisch und Blut behandelt wurde.
    „Komm, Bjonn!“, rief Bratlor Sternenseher.
    „Eines Tages wird sich alles ändern, Bjonn!“, sagte Wulfgarskint zum Abschied, und seine Stimme hatte dabei die Schärfe einer seemännischen Kurzaxt, wie sie vor allem von den Schiffsbauern verwendet wurde, um Hartholzstämme zu spalten.
    „Ja“, sagte Rajin, bevor er sich zum Gehen wandte. „Und vielleicht wird das schon viel früher sein, als du glaubst.“
    Dann folgte er den anderen.
     
    Vom Strand war bereits Kampfeslärm zu hören, und im Licht der fünf Monde konnte man aus der Ferne schemenhafte Gestalten ausmachen, die erbittert gegeneinander kämpften.
    Schaudern erfasste die Männer, als sie die Dunkelheit sahen, die sich fast über die gesamte Bucht von Winterborg ausgedehnt hatte.
    „Los, lauft!“, rief Wulfgar Wulfgarssohn. „Kommen wir den Wächtern schnell zu Hilfe, sonst ist es zu spät!“
    Während sich die anderen beeilten, um zum Ort des Geschehens zu gelangen, wurde Rajin von Bratlor aufgehalten.
    „Was ist?“
    „Jetzt wäre der Moment, Bjonn.“
    „Der Moment wozu?“
    „Um Winterborg zu verlassen. Wir könnten unbemerkt zu den Gehegen der Riesenschneeratten gelangen und hätten genug Vorsprung, sodass eine Verfolgung sinnlos wäre.“
    Rajin schüttelte den Kopf. „Jetzt, da sich die Wassermenschen holen wollen, was wir erjagt haben? Gerade jetzt soll ich meinen Vater und die anderen im Stich lassen?“
    „Du lässt sie nicht im Stich, Bjonn. Weder von dir noch von mir hängt es ab, ob dein Vater und die anderen Männer die Wassermenschen besiegen oder nicht.“
    „Aber …“
    „Außerdem zweifle ich nicht daran, dass sie die Wassermenschen zurück ins Meer treiben werden. Also komm jetzt – es ist eine gute Gelegenheit!“
    „Nein, nicht jetzt!“, entgegnete Rajin entschieden.
    „Was glaubst du denn, werden Aeriggr und Kallfaer – und außer ihnen auch viele andere – in dem Auftauchen der Wassermenschen sehen? Ein weiteres Unheil, das du über Winterborg gebracht hast! Das außergewöhnlich riesige Seemammut, das du erlegt hast, die Drachen, die zur selben Zeit das erste Mal gesichtet wurden und uns aus heiterem Himmel angriffen – und jetzt die Wassermenschen! Glaubst du wirklich, sie werden das für einen Zufall halten? Dass Groenjyr, der Gott des Schicksals, der in seinem Palast auf dem Jademond den Schicksalsteppich webt, mal wieder so betrunken war, dass ihm ein Fehler unterlief oder er die Arbeit gar unfähigen oder noch betrunkeneren Lehrlingen überlassen musste?“ Er schüttelte den Kopf. „O nein, Bjonn, sie werden dich für all das verantwortlich machen. Zeichen einer geheimen Kraft, Zeichen kommenden Unglücks – vor nichts fürchten sich die angeblich so furchtlosen Seemannen so sehr!“
    „Du sprichst, als wärst nicht auch du einer von ihnen!“
    „In gewisser Weise trifft das zu, denn im Gegensatz zu den meisten Männern

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