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Ramses 4 - Die Herrin von Abu Simbel

Ramses 4 - Die Herrin von Abu Simbel

Titel: Ramses 4 - Die Herrin von Abu Simbel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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habe soeben dieses Sendschreiben von Königin Puducheba erhalten.»
    «Meine Augen sind schwach geworden, Nefertari. Lies es mir vor, ich bitte dich.»
    Die sanfte und bezaubernde Stimme der Königin erfreute Tujas Herz.

    An meine Schwester, die Gemahlin der Sonne, Nefertari.
    Für unsere beiden Länder steht alles zum besten. Ich hoffe, Du bist bei guter Gesundheit, und Deine Angehörigen sind es ebenso. Meiner Tochter geht es ausgezeichnet, und meine Pferde sind prächtig. Möge dies auch auf Deine Kinder, Deine Pferde und auf den Löwen Ramses’ des Großen zutreffen. Dein Diener, Hattuschili, wirft sich dem Pharao zu Füßen.
    Frieden und Brüderlichkeit, das sind die Worte, die jetzt gesprochen werden müssen, denn der Sonnengott von Ägypten und der Wettergott von Hatti wollen sich verbrüdern.

    Die Gesandten von Ägypten und von Hatti haben sich mit dem Vertrag auf den Weg nach Pi-Ramses begeben, auf daß der Pharao unsere gemeinsame Entscheidung für alle Zeit besiegle.
    Mögen die Götter und Göttinnen
    meine Schwester Nefertari beschützen.

    Nefertari und Tuja fielen einander in die Arme und weinten vor Freude.

    Serramanna fühlte sich wie ein Insekt, das die Sandale des Königs gleich zertreten würde. Mit hängendem Kopf stellte sich der Sarde darauf ein, aus dem Palast gejagt zu werden, und dieser Abstieg bedrückte ihn in unerträglicher Weise. Er, der ehemalige Seeräuber, hatte sich an sein Leben als rechtschaffener Mann und als Beschützer gewöhnt.
    Bedingungslose Treue gegenüber Ramses hatte seinem Dasein einen Sinn gegeben und seiner Rastlosigkeit ein Ende gesetzt.
    Dieses Ägypten, das er einst ausplündern wollte, war seine Heimat geworden. Er, der Seefahrer, war an Land gegangen und empfand kein Bedürfnis, es wieder zu verlassen.
    Serramanna war Ramses dankbar dafür, daß er ihm eine Demütigung vor dem Hof und seinen Untergebenen ersparte.
    Der König empfing ihn in seinem Amtsraum, unter vier Augen.
    «Majestät, ich habe einen Fehler begangen. Niemand kannte das Gelände und…»
    «Wo sind die zwei Spione, die Beduinen?»
    «Sie sind umgekommen, unter den Rädern meines Wagens.»
    «Bist du sicher, daß Moses dem Sturm entronnen ist?»
    «Er und die Hebräer haben das Schilfmeer durchquert.»

    «Vergessen wir sie, zumal sie die Grenze überschritten haben.»
    «Aber… Moses hat dich betrogen!»
    «Er folgt seinem eigenen Weg, Serramanna. Da keine Gefahr mehr besteht, daß er die Harmonie der Beiden Länder stört, möge er seinem Schicksal entgegengehen. Ich habe einen wichtigen Auftrag für dich.»
    Der Sarde traute seinen Ohren nicht. Vergab ihm der König seine Niederlage?
    «Du begibst dich mit zwei Einheiten von Streitwagen an die Grenze, um den hethitischen Gesandten zu empfangen, für dessen Schutz du sorgst.»
    «Das ist eine Aufgabe… eine Aufgabe…»
    «Eine Aufgabe, die für den Frieden in der Welt entscheidend ist, Serramanna.»

    Hattuschili hatte nachgegeben.
    Seiner zu weiser Staatsführung mahnenden inneren Stimme, den Ratschlägen seiner Gemahlin Puducheba und den Empfehlungen des ägyptischen Gesandten Acha gleichermaßen Gehör schenkend, hatte er einen Vertrag mit Ägypten verfaßt, in dem er sich Ramses’ Forderungen nicht widersetzte, und dann zwei Sendboten damit betraut, dem Pharao die silbernen Tafeln zu überbringen, in die das Abkommen in Keilschrift eingeritzt war.
    Hattuschili versprach Ramses, den Vertrag im Tempel der Sonnengöttin in Hattuscha zur Schau zu stellen, unter der Bedingung, daß der ägyptische Herrscher Gleiches in einem der großen Heiligtümer der Beiden Länder tat. Aber würde Ramses dieses Abkommen billigen, ohne ihm weitere Klauseln hinzuzufügen?

    Von der hethitischen Hauptstadt bis zur ägyptischen Grenze herrschte in dem Troß, der sich auf den Weg begeben hatte, angespannte Stimmung. Acha war sich dessen bewußt, daß er Hattuschili nicht mehr abverlangen konnte. Falls Ramses eine wie auch immer geartete Unzufriedenheit zum Ausdruck brachte, dann waren alle Bemühungen um einen Vertrag vergebens gewesen. Auch die hethitischen Soldaten machten keinen Hehl aus ihrer Besorgnis. Einige anders Gesinnte versuchten womöglich, sie unterwegs zu überfallen, um die Botschafter des Friedens daran zu hindern, ihr Ziel zu erreichen. Jeder Hügel, Engpaß oder Wald erschien ihnen wie ein Hinterhalt, doch die Fahrt verlief ohne Zwischenfälle.
    Als sie Serramanna und die ägyptischen Streitwagen erblickten, stieß Acha einen tiefen

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