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Ramses 4 - Die Herrin von Abu Simbel

Ramses 4 - Die Herrin von Abu Simbel

Titel: Ramses 4 - Die Herrin von Abu Simbel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Häuptlinge faßten sich wieder. Ja, sie mußten kämpfen. Einer von ihnen, dem an die zwanzig schreiende und ihre Speere schwenkende Männer folgten, stürmte die Anhöhe hinauf, auf den Pharao zu.
    Ein Pfeilhagel streckte sie nieder. Geschickter als seine Gefährten, war ein Kämpfer im Zickzack gelaufen und beinahe bis zum Thron gelangt. Da schnellte Schlächter vor und hieb dem Angreifer die Krallen in den Kopf.
    Das Zepter in der Hand, hatte Ramses sich nicht von der Stelle gerührt. Schlächter scharrte im Sand, schüttelte seine Mähne und legte sich wieder zu Füßen seines Herrn.

    Beinahe alle nubischen Krieger ließen ihre Waffen fallen und warfen sich, als Zeichen ihrer Ergebenheit, zu Boden. Wütend versetzte Chenar den Häuptlingen Fußtritte.
    «Steht auf und kämpft! Ramses ist nicht unschlagbar!»
    Da ihm niemand gehorchte, stieß Chenar sein Schwert in den Rücken eines schon sehr bejahrten Häuptlings, der sich wie in einem Krampf kurz und heftig wand. Sein Todesröcheln erschütterte seine Brüder. Wie benommen standen sie auf und blickten Ramses’ Bruder haßerfüllt an.
    «Du hast uns betrogen», erklärte einer von ihnen. «Du hast uns betrogen und belogen. Niemand kann Ramses besiegen, und du bringst Unglück über uns.»
    « Kämpft, ihr Feiglinge!»
    «Du hast uns belogen», wiederholten sie im Chor.
    «Folgt mir, töten wir Ramses!»
    Mit irrem Blick und erhobenem Schwert erklomm Chenar wieder den Hügel über der Zisterne mit dem Wasser zum Goldwaschen.
    «Ich bin der Herr, der alleinige Herr über Ägypten und Nubien, ich bin…»
    Zehn Pfeile, von den Häuptlingen abgeschossen, bohrten sich gleichzeitig in seinen Kopf, seine Kehle und seine Brust.
    Chenar kippte nach hinten, fiel auf die Rampe, und langsam glitt sein Körper über den Schlamm, aus dem das ruhig fließende Wasser das Gold auswusch, in das Klärbecken.

    SECHSUNDFÜNFZIG

    BEIM
    AUFBRUCH DER
    Hebräer ereignete sich
    kein
    Zwischenfall. Viele Ägypter beklagten den Verlust von Freunden und Angehörigen, die einer ungewissen Zukunft entgegengingen. Zahlreiche Hebräer hatten ihrerseits Angst vor der beschwerlichen Durchquerung der Wüste, in der tausenderlei Gefahren lauerten. Wie vielen Feinden würden sie trotzen müssen, wie viele Völker und Stämme mochten sich den Anbetern Jahwes in den Weg stellen?
    Serramanna war wütend.
    Ehe Ramses gen Nubien zog, hatte er Ameni und den Sarden damit betraut, für die Aufrechterhaltung der Ordnung in der Hauptstadt zu sorgen. Bei der geringsten von den Hebräern ausgelösten Unruhe sollten die Sicherheitskräfte unverzüglich und mit Härte eingreifen. Da sich der Auszug aber ohne jedwede Störung vollzog, hatte Serramanna keinen Vorwand, Moses und Aaron festzuhalten.
    Dennoch war der Sarde nach wie vor davon überzeugt, der Pharao habe einen Fehler begangen, daß er den Anführer der Hebräer geschont hatte. Selbst eine alte und tiefe Freundschaft rechtfertigte solche Nachsicht nicht. Auch fern von Ägypten war Moses noch imstande, ihm zu schaden.
    Aus Vorsicht hatte Serramanna zehn Söldner gebeten, den Hebräern zu folgen und ihm regelmäßig Berichte zukommen zu lassen. Zu seiner großen Überraschung hatte der Prophet nicht die Straße nach Sile eingeschlagen, an der es Brunnen gab und die von der ägyptischen Armee überwacht wurde, sondern er hatte sich für einen unwegsamen Pfad entschieden, der zum Schilfmeer führte. Damit hatte Moses jedweden Versuch zur Umkehr unterbunden.
    «Serramanna!» rief Ameni. «Ich suche dich schon überall.
    Stehst du eine Ewigkeit da und betrachtest die Straße gen Norden?»
    «Dieser Moses hat soviel Übles getan und kommt ungestraft davon… Ich mag Ungerechtigkeiten nicht.»
    «Ehe Ofir starb, hat er uns noch etwas Wichtiges verraten, als wollte er sich gleich einem Skorpion selbst vollkommen vernichten: Zwei Anführer von Beduinenstämmen, Arnos und Baduk, haben mit den Hebräern Pi-Ramses verlassen. Diese beiden haben den Anhängern Jahwes Waffen geliefert, für die Kämpfe, die ihnen bei ihrem Auszug bevorstehen würden.»
    Der Sarde schlug sich mit der rechten Faust in die linke Handfläche.
    «Diese zwei Schurken muß man als Verbrecher ansehen…
    Also habe ich die Pflicht, sie und ihren Mitverschwörer, Moses, festzunehmen.»
    «Deine Beweisführung ist unangreifbar.»
    «Ich mache mich sofort mit fünfzig Streitwagen auf den Weg und bringe diese feinen Herren zurück, um sie ins Gefängnis zu stecken.»

    Ramses schloß Nefertari

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