Ranch des Schicksals (3-teilige Serie)
sich im Wohnzimmer um. „Aber wo sind sie? Übrigens, wo sind deine? Ich habe keine gesehen.“
„Du glaubst mir nicht, dass ich Schönheitsprinzessin war? Ich war sogar mal Princess Kay of the Milky Way.“
„Gibt es den Titel wirklich?“
„Natürlich. Meine Eltern hatten eine kleine Milchfarm in Minnesota. Meine Mutter hatte größere Träume.“ Skyler lächelte wehmütig.
„Und dein Vater?“
„Mein Vater hatte eine kleine Milchfarm in Minnesota.“
„Leben sie noch?“
„Nein. Sie sind untergegangen.“ Am Alkohol, am Wetter und schließlich an einem Gewehr. Hastig schüttelte sie den Kopf.
Trace spürte, dass sie das Thema wechseln wollte. „Was hältst du von einem kleinen Ausritt? Ich habe auch sanftmütige Pferde.“
„Nicht, solange du humpelst.“
„Ich werde nicht humpeln. Ich werde im Sattel sitzen. Dazu sind Pferde da.“ Er zögerte. „Du brauchst mich nicht zu bemuttern. Ich bin erwachsen.“
Er ging mit ihr in die Scheune und zeigte auf einen Sattel und Zaumzeug. „Du kannst Jack nehmen. Bis gleich.“
Als sie ihr Pferd ins Freie führte, saß Trace schon auf einer dunkelbraunen Araberstute. Ohne Sattel.
Was hatte sie erwartet? Lächelnd stieg sie auf und ließ ihr Pferd galoppieren. Es gab nichts Besseres als ein gutes Rennen. Aber ihr Vorsprung hielt nicht an. Sie hörte, wie die Araberstute näher kam, fühlte den Luftzug, als Trace sie überholte, und beobachtete bewundernd, wie kraftvoll die Stute die Steigung bewältigte. Skyler hatte gelesen, dass das Reiten ohne Sattel beim Rodeo die athletischste Disziplin war, und Trace hielt sich mühelos auf dem Pferderücken.
Oben auf dem Hügel wartete er auf sie. „Ich habe dir doch gesagt, dass Jack kein Rennpferd ist!“, rief er ihr triumphierend zu, als sie ihn erreichte.
Die Stute war kaum ins Schwitzen geraten. „Wie heißt sie?“
„Teabiscuit.“ Sie lachte. Teabiscuit war in den Dreißigerjahren das erfolgreichste Rennpferd in den USA gewesen. „Im Ernst“, fügte er hinzu.
Sie schüttelte den Kopf, als die Pferde sich nebeneinander in Bewegung setzten. „Wenn du dich amüsieren willst, ruf Trace Wolf Track an.“
„Ich gebe meine Nummer nicht heraus. Ich bin altmodisch und rufe lieber selbst an.“
„Rufst du mich an?“
Er griff nach ihrer Hand. „Du bekommst mehr als einen Anruf, wenn du deine Karten richtig ausspielst.“
„Spiel deine richtig aus, dann nehme ich vielleicht sogar ab.“ Sie lächelte herausfordernd. „Bei mir wird jeder Anrufer angezeigt.“
„Meine Nummer ist nirgendwo verzeichnet.“ Er erwiderte ihr Lächeln. „Zwei gerissene Spieler ergeben eine interessante Partie.“
„Das hier macht mehr Spaß als ein Jahrmarkt.“ Sie war fast überzeugt, dass er noch nie Hand in Hand geritten war. Ich könnte mich daran gewöhnen, dachte sie. Und an das Augenzwinkern.
„Ist das gut?“
„Sehr gut.“ Sie zog an seiner Hand, und er beugte sich ihr entgegen, damit sie ihn küssen konnte und es noch besser wurde.
8. KAPITEL
Cayenne reagierte auf den Roundpen alles andere als begeistert. Schnaubend preschte er über den runden Reitplatz, als wollte er den Boden umpflügen und beweisen, dass er für immer ein Mustang bleiben würde. Aber nach einer Weile gewöhnte er sich an den Gedanken, dass Skyler mit ihm spielte und die Longe, die sie an Traces handgefertigtem Zaumzeug befestigten, ein tolles Spielzeug war.
Der Kreis gefiel ihm besser als das Viereck, und Skyler ging es ebenso. Schon bald fühlte sie, wie die Verbindung zwischen ihr und diesem ganz besonderen Pferd noch intensiver wurde.
Nach einem schlichten Abendessen aus Suppe und Sandwich legte Trace eine CD ein und begann mit seinen Übungen auf dem Therapiekreisel. „Ich fange immer mit Willie Nelson an“, sagte er. „Der jault für mich, wenn es wehtut.“ Mit den Händen auf Skylers Schultern probierte er aus, welche Bewegungen er dem verletzten Bein zumuten durfte.
Danach holte er eine Flasche Whiskey und zwei Gläser aus der Küche und warf Pokerkarten auf den Couchtisch.
„Um was spielen wir?“, fragte sie.
„Mal sehen.“
Skyler konnte nicht wissen, ob er absichtlich verlor, aber es war ihr egal. Noch während sie sich wie ein kleines Mädchen über ihren Sieg freute, leerte er wortlos seinen Drink, stand auf und verschwand im dunklen Flur. Sie lauschte, hörte jedoch nichts als das Zirpen der Grillen, das von draußen hereindrang.
„Ich stelle deine Sachen hier hinein“, hatte er vorhin gesagt und
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