Ranch des Schicksals (3-teilige Serie)
mitnehmen, wenngleich nur im Kopf.
Mark wusste genau, was los war. Er stand am Wohnzimmerfenster, bis der Lieferwagen auftauchte, dann versteckte er sich. Celia fand ihn unter seinem Bett, schaffte es aber nicht, ihn zu beruhigen. Den Tränen nahe, bat sie Cougar um Hilfe. Er musste sich dazu zwingen.
„Ich gehe nach draußen und fange ihn ab“, sagte sie. „Ich will nicht, dass er das Haus betritt.“
Cougar legte sich neben Marks Bett. „Komm schon, Partner. Wir lassen unsere Frauen nicht vorgehen. Sie müssen uns folgen, damit sie …“ Nicht erschossen werden. „Na ja, sie gehen hinter uns. Wir sind ihr Schutzschild. Komm schon.“ Die kleine Hand schob sich in seine. Sie fühlte sich kalt an. Sobald Mark neben ihm stand, rieb er die kleine Hand zwischen seinen großen und setzte sich den Jungen auf die Schultern.
Er versuchte, die Stimmung etwas aufzulockern. Je finsterer der Moment, desto angebrachter war sein indianischer Humor. „Hinter uns, Frau. Fünf Schritte Abstand.“
Dass sie widerspruchslos gehorchte, verriet ihm, wie nervös sie war.
Banyon saß in seinem Lieferwagen und rauchte. Allein deshalb hatte Celia allen Grund, ihr Kind nicht zu ihm zu lassen. Er rauchte nur, um ihr zu zeigen, dass er es sich erlauben konnte.
Cougar musste sich sehr beherrschen, um dem Kerl nicht das Gegenteil zu beweisen. Er legte seine Hände um die Sohlen von Marks Tennisschuhen, wie Füße in Steigbügel. Er war hier, um Celia zu unterstützen, mehr nicht.
Und dann hörte er plötzlich eine dritte Stimme.
„Cougar, nicht.“
Worte? So leise, so zaghaft. Aber Worte.
Cougar blieb stehen und drehte den Kopf zur Seite, bis er den Atem des Jungen am Ohr fühlte.
„Lass nicht zu, dass er mich mitnimmt.“
Oh Gott. Oh Gott. Oh Gott. Cougar tätschelte das kleine Knie, das sich in seine Armbeuge presste.
„Hat er nächste Woche Schule?“, fragte Greg, als sie sich seinem Wagen näherten. Er sah Celia an und tat so, als wäre Cougar gar nicht da. Dass er nicht ausstieg, überraschte niemanden. Er schnippte seine Kippe aus dem Fenster. „Ich habe Anspruch darauf, mit ihm Urlaub zu machen.“
„Den hast du nicht angemeldet“, sagte sie.
„Ich weiß. Deshalb melde ich ihn jetzt an.“
Cougar atmete tief durch.
Endlich nahm Banyon ihn wahr. „Verlieren Sie nicht die Nerven, Kumpel. Sie haben ein echtes Problem mit Ihrer Selbstkontrolle, und darüber habe ich die Behörden informiert.“
„Ich bin nicht Ihr Kumpel.“
„Ich weiß über Sie Bescheid. Sie haben sich aus dem Krieg ein Souvenir mitgebracht, was? Einen kleinen Dachschaden, nicht wahr?“ Banyon grinste hämisch. „Da staunen Sie, was, Sergeant? So etwas spricht sich herum.“ Er lehnte sich weit genug aus dem Fenster, um Celia einen spöttischen Blick zuzuwerfen.
Cougar stellte sich vor, wie er dem Kerl auf den Hinterkopf schlug und ihm an der Fahrertür den Adamsapfel zertrümmerte. Nur die Tatsache, dass Mark dabei war, hinderte ihn daran.
„Wusstest du das von deinem Kriegshelden, Celia? Sie haben seine Melone geknackt.“
Cougar schluckte mühsam.
„Ich kenne ihn“, erwiderte Celia. „Und ich kenne dich, Greg. Dies ist wohl kaum der richtige Zeitpunkt, um …“
„Wann?“, unterbrach Greg sie. „Wann wäre der richtige Zeitpunkt? Denn ich habe mit dir noch ein paar andere Dinge zu klären. Zum Beispiel das, was in unserer Sorgerechtsvereinbarung steht. Du lässt diesen Typen bei dir wohnen, und er ist jähzornig. Das habe ich selbst gesehen. Und die Polizei weiß es jetzt auch.“
„Hör auf, Greg.“
„Lassen Sie meinen Sohn los. Ich nehme ihn mit.“ Er sah Celia an. „Und du solltest dir noch mal durch den Kopf gehen lassen, ob du die Papiere unterschreibst, die ich dir gegeben habe. Du bist gerade auf dem besten Wege, mir das alleinige Sorgerecht zu überlassen, und dann brauche ich deine Unterschrift nicht mehr.“
Behutsam lockerte Cougar den Griff der kleinen Hände um seinen Hals. „Ich muss dich absetzen, Partner.“
Mark vergrub die Nase hinter Cougars Ohr. „Nicht.“
„Du musst es laut sagen, Mark. Du musst es ihm selbst sagen.“
„Hören Sie auf mit dem Blödsinn“, fauchte Banyon. „Er kann Sie nicht hören. Gott sei Dank. Und er kann nicht sprechen. Ich werde dafür sorgen, dass wir dafür entschädigt werden, dann geht es ihm wieder gut. Weil er rund um die Uhr betreut wird und keine Angst mehr haben muss. Richtig, mein Sohn?“
„Nein“, antwortete Mark.
„Was?“ Banyons Augen
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