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0897 - Monster-Maar

0897 - Monster-Maar

Titel: 0897 - Monster-Maar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Borner
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»Zee fragte mich, ob man in meiner Welt nicht wisse, dass alle Eigenschaften des Geistes durch Trance oder Vision bis zu einem Grad gesteigert werden konnten, der uns im Wachzustand unbekannt sei. In diesem Zustand könne man seine Gedanken auf einen anderen Geist übertragen und Wissen schnell austauschen.«
    Edward Bulwer-Lytton,
    Das kommende Geschlecht, 1870
    ***
    30. August 1942, irgendwo im deutschen Luftraum
    Als die dritte Salve an seinem Fenster vorbei durch die Nacht zog, begann Harry Sullivan leise zu beten. Ihm war eiskalt, und dennoch lief dem knapp dreißigjährigen Waliser der Schweiß in Strömen von der Stirn; dennoch klapperten seine Zähne scheinbar ganz ohne sein Zutun. Mit stoischem Blick starrte er hinaus in das Dunkel, und seine Hände umklammerten das quadratische Holzkästchen auf seinem Schoß, als handele es sich dabei um einen Fallschirm oder eine Rettungsweste. Das Kästchen war abgewetzt und ramponiert. Kleine Risse und Ritzen durchzogen seinen Deckel, und ein leichtes, bläuliches Schimmern drang durch sie hindurch.
    Ohrenbetäubender Lärm erfüllte das Innere des viermotorigen Langstreckenbombers der Armee seiner Majestät Georgs VI, Lärm und beißender schwarzer Rauch, der durch die Schweißnähte und Verschraubungen der Wände drang. Die Halifax ruckelte und schwankte, als sei sie ein Ozeanriese in stürmischer See. Und ein sicherer Hafen war nicht in Sicht.
    Im Gegenteil.
    »Sir, lange macht sie das nicht mehr mit!« Jack Harkness' Stimme drang durch das Dröhnen der Maschinen, und einen Moment lang registrierte Harry mit einer Prise Galgenhumor, wie viel Panik in den Worten ihres sonst so souverän und selbstsicher auftretenden Copiloten mitschwang. »Noch ein Treffer, und wir sind erledigt!«
    Harkness bekam keine Antwort; zumindest keine, die Sullivan gehört hätte. Wozu auch? Dass sie geradewegs in den sicheren Tod rasten, stand mittlerweile doch wohl völlig außer Frage. Was gab es da noch großartig zu kommentieren?
    Ruckartig drehte sich Sullivan um. Die harte Holzbank unter seinem Allerwertesten war nicht gerade bequem, und sein Rücken machte ihm wieder zu schaffen. Nein, so hatte er sich sein Ende sicher nicht vorgestellt.
    Und vor allem: Es durfte nicht das Ende sein! So viel hing von ihnen ab, so unglaublich viel. Sie mussten ihr Ziel erreichen, eine Alternative war schlicht undenkbar.
    »Sir, der Kraut begibt sich wieder in Position!« Harkness' Stimme überschlug sich förmlich und hatte endgültig jegliche Eleganz verloren.
    »Das sehe ich selbst, Jack«, versetzte Pilot Ian Chesterton ruppig. »Sparen Sie sich den Atem, Mann. Ihr Geplapper kann einem ja den letzten Nerv rauben.«
    Durch den Rauch im Flugzeuginneren konnte Harry das Cockpit nur schemenhaft erkennen, und doch glaubte er zu sehen, wie Harkness ob dieser Rüge zwei Köpfe kleiner wurde. Dann kippte die Welt zur Seite.
    Mit dem lautem Röhren eines im Todeskampf liegenden Leviathans stieg der britische Bomber abermals weiter auf. Mühsam schraubte er sich in den Nachthimmel und aus der Schussbahn des deutschen Abfangjägers, der ihm seit Minuten auf den Fersen war. Zwei Treffer hatte Adolfs Handlanger der Halifax schon verpasst, und im Gegensatz zu dem britischen Armeeflugzeug, mit seiner in Flammen stehenden rechten Turbine, schien es dem Deutschen noch immer bestens zu gehen. Man musste kein Hellseher sein, um den Ausgang dieses Kampfes zu erahnen.
    »Ist die Ladung noch gut verstaut?« Abermals Chestertons Stimme, von irgendwo jenseits des Chaos. Sullivan sah, wie Kanonier Jamie McCrimmon überrascht den Kopf hob. »Die Bomben sind sicher, Sir«, antwortete der junge Mann aus dem schottischen Culloden und fuhr sich nervös durch das dichte, schwarze Haar. Angstschweiß lief von seiner Stirn und tropfte auf den Kragen seiner Uniform.
    »Was?« Chesterton klang unwirsch. »Scheiß auf die Bomben. Sullivan, sind Sie noch da? Ist die Fracht sicher?«
    Harry senkte den Kopf und blickte auf das Kästchen in seinen Händen. Es fühlte sich kalt an, tot. Sullivan schluckte trocken. Sicher? Wer war das schon? Wenn sie hier starben, ihre Mission nicht erfüllten, dann…
    Er nickte. »Ich bin hier, Captain. Und… und mein Begleiter auch.«
    »Halten Sie durch, Sully«, grunzte Chesterton. »Wir kriegen das schon hin.«
    Dann geschah es.
    Ein Knall, gefolgt von einem hellen Blitz - und mit einem Mal war alles Chaos. Der Deutsche hatte getroffen, ein weiteres Triebwerk hatte sich verabschiedet, aber für

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