Ranch des Schicksals (3-teilige Serie)
die andere so angenehm wie möglich machen. Er hatte zu viel Respekt vor ihnen, um einfach nur schnelles Geld machen zu wollen. Denn wenn er diesen Wettkampf gewann, würde er nicht nur das Geld, sondern auch etwas sehr Kostbares erhalten, etwas, das kein Geld auf der Welt kaufen konnte: einen Verbündeten.
Es war die Art Sommerabend, bei der die ganze Prärie aufzuatmen schien. Kaum hatte der Wind sich gelegt, glitzerten die Leuchtkäfer, und die Luft war vom lauten Gesang der Zikaden erfüllt. Die hinter den Hügeln untergehende Sonne tauchte den Himmel in ein rosiges Licht und färbte die Wolken purpurrot.
Mary und Logan rösteten Büffelspieße und Marshmallows über dem Feuer. Das Büffelfleisch war außen knusprig und innen schön zart, und die Marshmallows waren angebrannt. „Genauso, wie ich sie mag“, sagte Logan. Er hatte keine mehr geröstet, seitdem seine Jungs klein gewesen waren, und ganz bestimmt hatte er sie noch nie von den Fingern einer Frau geleckt. Er warf ein Büschel Salbei ins erlöschende Feuer, um mit dem Geruch die Mücken fernzuhalten.
Nachdem er die Decken geholt hatte, legten er und Mary sich auf den Rücken und betrachteten die funkelnden Sterne am Himmel – glitzernder und schöner als Diamanten auf schwarzem Samt. Logan hätte sie Mary gern geschenkt, wenn er sie damit zum Bleiben hätte überreden können.
Er hatte sie vorhin schon darum gebeten, doch sie war nicht darauf eingegangen. Vielleicht weil sie ihn nicht ernst genommen hatte? Oder hatte sie nur so getan? Unsinn, dafür war Mary viel zu geradlinig. Schließlich hatte sie den Vierbeiner-Test bestanden, und Tiere waren wie Kinder. Sie rochen unaufrichtige Menschen drei Meilen gegen den Wind.
„Ich muss jetzt los“, sagte sie.
„Wohin?“
„Zurück nach …“ Sie richtete sich auf. „Zurück eben.“
„Zurück nach Zurück?“, witzelte Logan, nahm ihre Hand und zog sie rücklings auf sich. Als er die freie Hand unter ihr T-Shirt zu ihren nackten Brüsten gleiten ließ und ihren Hals küsste, keuchte sie erregt auf. Und er wusste, dass sie jetzt nirgendwohin gehen würde.
8. KAPITEL
Mary wurde von Vogelgezwitscher und dem Gesang einer männlichen Stimme geweckt. Sie schlug die Augen auf. Die Hügel in der Ferne schimmerten rötlich im Licht der aufgehenden Sonne, die jedoch noch über den Kuppen aufgetaucht war.
Der Gesang des Mannes hatte etwas Beschwörendes. Mary stützte sich auf einen Ellenbogen und sah sich suchend um, konnte jedoch weder den Sänger noch irgendwelche Vögel entdecken. Die körperlosen Stimmen hatten etwas Mystisches.
Sie warf die Decke beiseite, um der Männerstimme zu folgen. Nach ein paar Schritten fiel ihr jedoch auf, dass sich die Tonhöhe des Sängers der aufgehenden Sonne anpasste. Zögernd blieb sie stehen. Logan hatte sie nicht gerufen. Das hier war keine Show und auch kein öffentlicher Gottesdienst. Er brauchte sie nicht. Die Emotionen in seiner Stimme galten nicht ihr, auch wenn niemand sie daran hinderte, sie als Geschenk aufzufassen.
Adobe hatte die Ohren gespitzt und stand ganz regungslos da, den Gesang und die Morgenstimmung absorbierend. Als schließlich die ersten Sonnenstrahlen erschienen und der Gesang verstummte, ging Mary zu ihm hinüber, um ihn zum Bach zu führen. Wie selbstverständlich ließ er sich den Halfter überstreifen und folgte dem Signal ihrer Schulter. Am Steilhang über dem Bach sahen sie Logan bis zu den Knien im Wasser stehen. Sein Anblick verschlug Mary den Atem. Er sah absolut göttlich aus.
Da er mit dem Rücken zu ihnen stand, hatte sie genug Zeit, um sich zu sammeln und sich zu überlegen, was sie jetzt tun wollte. Den Hügel hinunterzurennen, kam nicht infrage. Als Logan ihr einen Blick über die Schulter zuwarf, wünschte sie ihm mit schriller Stimme einen guten Morgen. „Das sieht ja verlockend aus“, fügte sie eine Spur zu fröhlich hinzu. „Vielleicht sollten wir deinem Beispiel folgen.“
„Nicht hier, das Wasser ist zu tief. Außerdem ist es unglaublich kalt.“
Logan stieg aus dem Wasser, nahm das Handtuch, das er auf einen Busch gehängt hatte, und trocknete sich Arme und Beine ab. „Die Strömung ist stärker, als es aussieht.“
Mary führte das Pferd ein Stück stromaufwärts am Bach entlang. „Was hast du da gerade gesungen?“
Logan breitete die Arme aus. „Oh, what a beautiful morning!“ , sang er schief. In der Lakota-Sprache hatte er die Töne besser getroffen.
„Ach so, das“, antwortete sie lachend und
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