Sira Rabe
Viola – das Tagebuch der Sklavin
Ein erotischer Roman
– Erotik –
1. Auflage August 2009
Titelbild: Roman Kasperski
©opyright 2009 by Sira Rabe
Lektorat: MetaLexis
Satz: nima»typo»grafik
ISBN: 978-3-86608-111-6
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Ratlosigkeit
«Meine liebste Viola!
Wenn du mir doch einen Rat erteilen könntest, was ich tun soll! Endlich, nach vielen qualvollen Wochen, funktioniert mein Körper wieder wie er soll, aber dennoch ist nichts in Ordnung. Die Zeit lässt sich nicht einfach zurückdrehen, nichts ist mehr wie früher. Ich bin völlig ratlos. Mein Leib verbrennt vor Glut und meine Seele rennt sinnlos gegen die Wände ihres starren Kopfgefängnisses an. Wenn das so weitergeht, ich glaube, dann drehe ich völlig durch!»
Seufzend betrachtete Daphne die letzten Zeilen, die sie geschrieben hatte, eine klare, schwungvolle Handschrift, blaue Tinte auf schneeweißem Papier, und schaute dann eine Weile grübelnd aus dem Fenster. Die ersten Herbstblätter färbten sich gelb, braun oder rot, manche rollten sich dabei an den Rändern ein, andere wurden einfach nur spröde und zerbröselten bei der geringsten Berührung. Die bereits herabgefallenen wurden von einem leichten Wirbel erfasst und über Wiesen und Straßen verweht, aber Daphne war, als ob der Frühling zu ihr zurückgekehrt wäre. In ihrem Bauch tanzten unentwegt nervöse Schmetterlinge und auf ihrer Haut lag eine prickelnde Anspannung.
«Verstehst du, in welchen Gewissenskonflikten ich mich befinde? Ich liebe meinen Mann über alles. Und ich bin mir sicher, dass Jesper mich genauso intensiv liebt. Aber an manchen Tagen fühle ich mich schrecklich alleine …»
Von ihren lüsternen, verhärteten Knospen ausgehend, verspürte sie ein zartes Ziehen in ihren Brüsten, wenn sie an ihren Mann dachte. Auch bei nüchterner, unsentimentaler Betrachtung sah er verdammt attraktiv aus. Die ersten grauen Haare in seiner kurz geschnittenen Frisur standen ihm gut und unterstrichen das Markante, Unverwechselbare seines Gesichts. Wenn seine dunkelbraunen Augen auf ihr ruhten, umrahmt von wenigen dezenten Lachfältchen, dann fühlte sie sich in ihrer Seele gewärmt wie an jenem Tag, als er sie nach ihrem ersten gemeinsamen Abend nach Hause gebracht hatte.
Seither durchschritten sie das Leben im Gleichtakt, meistens harmonisch, selten uneins. Sie verstanden sich hervorragend mit und ohne Worte – zumindest hatte Daphne das immer geglaubt. Oftmals dachten sie beide dasselbe, was sie feststellten, sobald einer seine Gedanken aussprach. Sie mochten dieselbe Musik, dieselbe Kunst, dieselben Filme, dasselbe Essen … Daphne fiel noch manches ein, was sie und ihren Mann beinahe zu so etwas wie eineiigen Zwillingen machte, und sie hätte jedem, der sie danach gefragt hätte, unumwunden bestätigt, dass sich zwei seelenverwandte Menschen im Laufe ihres Zusammenlebens immer ähnlicher werden.
Aber es gab da diese eine Sache, über die zu sprechen ihnen beiden doch immens schwerfiel, die jeder mit sich alleine ausmachte, und da waren sie vermutlich nicht das einzige Paar, dem es so erging.
Das Unglück begann etwa vor einem Jahr. Daphne fühlte sich unwohl. Sie verspürte immer seltener Lust auf Sex, aber es lag nicht an Jesper. Sie wollte, aber seine Berührungen machten sie nicht heiß und sie brachte es nicht über sich, mit ihm über ihr Problem zu sprechen, da sie es selbst nicht in Worte fassen konnte.
Anlässlich eines Routinetermins bei ihrem Frauenarzt sprach sie das Problem an. Es fiel ihr leichter, mit ihm darüber zu reden als mit ihrem Mann. Er war für sie wie ein Neutrum und gleichzeitig fachkompetent. Wenn einer erklären konnte, was mit ihr los war, dann er.
Sie hatte Recht. Eine Hormonanalyse brachte zu Tage, dass Daphnes Eierstöcke eine Entzündung hatten. Doch auch nach der erfolgten Behandlung produzierten sie zu wenige Hormone. Aber der Arzt beruhigte sie. Mit einer Hormonbehandlung würde alles wieder in Ordnung kommen. Daphne setzte ihre ganze Hoffnung