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Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Titel: Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Die Gangs sind so schlimm wie eh und je, nur scheinen sie jetzt zusammenzuarbeiten, die Siedlung unter sich aufzuteilen. Der einzige Erfolg der Sache war, dass sie jetzt besser organisiert sind. Sie veranstalten Treffen im Klub und teilen das umliegende Territorium auf.«
    »Dann treiben sie sich wenigstens nicht auf der Straße herum.« Pater Leary verzog keine Miene. »Dann machen Sie eben den Klub dicht.«
    »Das ist nicht so einfach. Zunächst einmal würde es nicht gut aussehen. Und wäre dadurch irgendwas gelöst?«
    »Haben Sie mit Mr. Cave gesprochen?«
    »Er hört nicht zu. Er hat sich verändert. Das macht mir überhaupt am meisten Sorgen.«
    »Sie könnten ihn rauswerfen.«
    Pater Leary schüttelte den Kopf. »Er ist Laie, John. Befehlen kann ich ihm nichts. Wir haben dem Klub die Mittel gestrichen, aber das nötige Geld, um den Betrieb aufrechtzuerhalten, fließt trotzdem weiter.«
    »Woher?«
    »Keine Ahnung.«
    »Wie viel?«
    »Viel ist dazu nicht nötig.«
    »Was möchten Sie also, dass ich tue?« Das war die Frage, die Rebus sich die ganze Zeit zu verkneifen versucht hatte.
    Wieder setzte Pater Leary sein müdes Lächeln auf. »Um ehrlich zu sein, ich weiß es selbst nicht. Vielleicht musste ich es einfach nur jemandem erzählen.«
    »Kommen Sie mir nicht so. Sie möchten, dass ich da hingehe.«
    »Nicht, wenn Sie das nicht wollen.«
    Jetzt war es an Rebus zu lächeln. »Ich bin schon an ungefährlicheren Orten gewesen.«
    »Und auch an ein paar schlimmeren.«
    »Von denen habe ich Ihnen nicht mal die Hälfte erzählt, Pater.« Rebus trank aus.
    »Noch eins?«
    Er schüttelte den Kopf. »Schön ruhig hier, nicht?«
    Pater Leary nickte. »Das ist das Schöne an Edinburgh, man ist nirgendwo allzu weit von einem friedlichen Fleckchen entfernt.«
    »Und auch nie allzu weit von einer netten kleinen Hölle. Danke für das Bier, Pater.« Rebus stand auf.
    »Wie ich höre, hat Ihre Mannschaft gestern gewonnen.«
    »Wie kommen Sie darauf, dass ich Hearts-Fan bin?«
    »Das sind doch prods , oder? Und Sie sind auch Protestant.«
    »Auf dem Weg in die Hölle, Pater«, sagte John Rebus lachend.
    Pater Leary stemmte sich aus dem Stuhl. Er streckte den Rücken und verzog das Gesicht. Er spielte jetzt bewusst den alten Mann. Den einfachen alten Mann. »Was das Gar-B anbelangt, John«, sagte er und breitete die Arme aus, »bin ich in Ihren Händen.«
    Wie Nägel, dachte Rebus, wie Zimmermannsnägel.
3
    Am Montagmorgen war Rebus wieder auf der Wache und im Büro des Chief Super. »Farmer« Watson goss gerade sich und Chief Inspector Frank Lauderdale Kaffee ein. Rebus hatte dankend abgelehnt; er lebte neuerdings streng koffeinfrei, und der Farmer wusste nicht mal, was das Wort bedeutete.
    »Viel los gewesen, Samstagnacht«, meinte der Farmer und reichte Lauderdale einen schmuddligen Becher. So unauffällig wie möglich begann Lauderdale, mit dem Daumenballen Flecken vom Rand abzureiben. »Apropos, geht’s Ihnen besser, John?«
    »Viel besser, Sir, danke«, sagte Rebus ohne auch nur die Spur eines Errötens.
    »Schlimme Sache, das unter den City Chambers.«
    »Ja, Sir.«
    »Also was haben wir?«
    Jetzt war Lauderdale an der Reihe. »Auf das Opfer wurde siebenmal geschossen, anscheinend mit einem 9-Millimeter-Revolver. Spätestens heute Abend haben wir den vollständigen ballistischen Bericht. Laut Dr. Curt ist das Opfer an der Kopfwunde gestorben, und das war die letzte Kugel, die abgefeuert wurde. Der Täter wollte, dass er leidet.«
    Lauderdale führte den notdürftig gesäuberten Becher an die Lippen. Zur Aufklärung des Mordes war eine Sonderkommission gebildet worden, und ihm hatte man die Verantwortung dafür übertragen. Dementsprechend trug er seinen besten Anzug. Er würde Pressekonferenzen geben, vielleicht ein, zwei Fernsehauftritte haben. Rebus hätte ihm liebend gern den Kaffee über die mauvefarbene Hemdbrust und die Paisley-gemusterte Krawatte gekippt.
    »Was denken Sie, John?«, sagte Farmer Watson. »Jemand ließ das Wort ›Six-pack‹ fallen.«
    »Ja, Sir. Das ist eine in Nordirland übliche Strafmaßnahme, normalerweise von der IRA praktiziert.«
    »Von Kniescheibendurchschüssen habe ich gehört.«
    Rebus nickte. »Für minder schwere Vergehen gibt’s eine Kugel in jeden Ellbogen oder Fußknöchel. Für schwerere Verbrechen gibt’s zusätzlich einen Kniescheibenschuss. Und schließlich gibt’s das Six-pack: beide Ellbogen, beide Knie, beide Knöchel.«
    »Sie wissen gut darüber

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