Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Titel: Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
Rebus.
    »Nein?«
    Rebus schüttelte den Kopf. »Aus einer ganzen Reihe von Gründen nicht. Zunächst einmal würde man ein großes A schreiben. Außerdem, wenn man ein SAS-Tattoo haben wollte, würde man viel eher das Abzeichen wählen, den Dolch mit den Flügeln und dem Motto ›Wer wagt, gewinnt‹ – etwas in der Art.«
    »Es sei denn, man wüsste nichts über die Einheit«, wandte Lauderdale ein.
    »Warum sollte man sich dann ihren Namen eintätowieren?«
    »Irgendeine Idee?«, fragte der Farmer.
    »Wir sind an der Sache dran«, erwiderte Lauderdale.
    »Und wir wissen immer noch nicht, wer er ist?«
    »Nein, Sir.«
    Farmer Watson seufzte. »Dann muss uns das vorläufig genügen. Ich weiß, dass wir gerade im Augenblick ziemlich stark beansprucht sind, mit dem Festival, den Bombendrohungen und allem Übrigen, aber es versteht sich von selbst, dass diese Sache höchste Priorität hat. Setzen Sie so viele Männer darauf an, wie Sie für nötig halten. Wir müssen den Fall schleunigst aufklären. Special Branch und Crime Squad fangen schon an, sich dafür zu interessieren.«
    Aha, dachte Rebus, deswegen also war der Farmer ein bisschen gründlicher als sonst. Normalerweise hätte er Lauderdale einfach machen lassen. Fürs Organisatorische war Lauderdale gut zu gebrauchen. Er war nur nicht der Typ, den man sich draußen auf der Straße als Partner wünschte. Watson raschelte mit den Papieren auf seinem Schreibtisch. »Wie ich sehe, hat die Dosen-Gang mal wieder zugeschlagen.«
    Es war Zeit zu verschwinden.
    Rebus hatte schon früher in Pilmuir zu tun gehabt und dort einen guten Polizisten vor die Hunde gehen sehen. Er war dort mit der Finsternis in Berührung gekommen. Das bittere Gefühl kehrte jetzt zurück, als er an verwahrlosten Grünstreifen und geknickten Bäumchen entlangfuhr. Obwohl sich nie ein Tourist hierher verirrte, gab es ein Willkommensschild. Es nahm die ganze Giebelwand eines Hauses ein mit seinen über einen Meter großen weißen Lettern: GENIESSEN SIE IHREN AUFENTHALT IM GAR-B.
    »Gar-B« nannten die Kids (in Ermangelung einer besseren Bezeichnung) die Garibaldi-Siedlung. Sie war ein Mischmasch aus Reihenhäusern aus den frühen und Hochhäusern aus den späten Sechzigern, alles durchweg grau verputzt, mit langweiligen Grünanlagen, die die Grenze zur Hauptstraße hin bildeten. Es lagen eine Menge orangefarbener Pylonen herum. Sie konnten als Torpfosten für ein improvisiertes Fußballspiel oder als Slalomhindernisse für die Biker dienen. Letztes Jahr hatten ein paar findige Köpfe einen besseren Verwendungszweck für die Dinger gefunden: Sie hatten damit den Verkehr von der Hauptstraße ins Gar-B umgeleitet, wo Jugendliche die Zufahrtsstraße säumten und die Autos mit Steinen und Flaschen bombardierten. Als die Fahrer ausstiegen und wegrannten, ließ man sie ungeschoren abziehen; anschließend wurde von den Autos alles entfernt, was irgendeinen Wert hatte – bis hin zu Reifen, Sitzbezügen und einzelnen Motorteilen.
    Als man ein paar Monate später die Straße hatte aufreißen müssen, ignorierten viele Autofahrer die echte Umleitung – mit dem Erfolg, dass sie in frisch ausgehobene Gräben stürzten. Am nächsten Morgen fand man die verlassenen Fahrzeuge restlos ausgeschlachtet. Die Gar-BJungs hätten selbst noch den Lack abgeschält, wenn es möglich gewesen wäre.
    Man musste ihren Einfallsreichtum schon bewundern. Hätte man diesen Kids Geld und Gelegenheit gegeben, wären sie zu den Rettern des kapitalistischen Staates geworden. Stattdessen gab ihnen der Staat Stütze und Frühstücksfernsehen. Rebus parkte vor den aufmerksamen Augen einer Kinder-Gang. Einer rief:
    »Wo ham Se Ihre Angeberkarre gelassen?«
    »Das is der nich«, sagte ein anderer und verpasste dem Ersten einen leichten Tritt ins Schienbein. Die beiden saßen auf Rädern und schienen die Anführer zu sein, da sie gut ein, zwei Jahre älter als ihre Genossen waren. Rebus winkte sie zu sich herüber.
    »Was gibt’s?« Aber sie kamen auch so.
    »Habt ein Auge auf mein Auto«, bat er sie. »Wenn jemand es anfasst, fasst ihr ihn an, okay? Wenn ich zurückkomm, gibt’s ein paar Kröten für euch.«
    »Die Hälfte jetzt«, sagte der Erste schnell. Der Zweite nickte. Rebus gab ihnen die Hälfte des Geldes, und sie steckten es ein.
    » Die Karre würd sowieso keiner anfassen, Mister«, meinte der Zweite, was eine Lachsalve bei den anderen auslöste.
    Rebus schüttelte den Kopf; die Jungs hier waren wahrscheinlich schlagfertiger

Weitere Kostenlose Bücher