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Rashminder Tage 02 (German Edition)

Rashminder Tage 02 (German Edition)

Titel: Rashminder Tage 02 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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kann in Lirayams Körper entkommen, der momentan wohlbehütet schläft.“ Kaiden erbleichte, gab ihn allerdings nicht frei. Eryk blickte sich ruckartig im Raum um. Die vier Angreifer lagen weiterhin stöhnend oder bewusstlos am Boden, sonst war nichts und niemand zu sehen. Warum gab sich Naxander trotzdem so siegesgewiss?
    „Wolltest du uns entführen?“, fragte er und berührte Kaiden dabei leicht am Arm. Sein Partner reagierte erwartungsgemäß vernünftig, er gab Naxander frei. In dieser Gestalt war er keine körperliche Bedrohung. Sollten königliche Gardisten hereinplatzen, war es besser, sie hielten die vermeintliche Königin dabei gerade nicht im tödlichen Klammergriff.
    „Warum sollte ich so etwas wohl planen?“ Geziert ordnete Naxander die blonden Löckchen und strich über das Kleid, ganz so, als wäre er tatsächlich eine junge Frau, deren Macht größtenteils auf Schönheit und mädchenhaften Gesten beruhte. Dieser Anblick machte Eryk krank.
    „Es ist gleichgültig, was du geplant hast. Wie bei allen dreigehörnten Schattenfressern bist du hier hereingekommen?“ Kaiden kochte sichtlich vor Hass, und Eryk konnte ihn verstehen. Sie hatten Naxander in ihrer Gewalt, körperlich so hilflos wie nie zuvor, und konnten ihn nicht anrühren. Verfluchter Bastard!
    „Du sprichst sicherlich von den wundervollen Artefakten, mit deren Hilfe Amisha mich von hier fernhalten wollte, nicht wahr? Ah, es war ein Kinderspiel, jemanden zu finden, der sie für mich beiseite schafft. Ich musste sie von einem meiner Leute zerstören lassen, der fähig war, sie mittels eines anderen Artefakts zum nächstbesten aktiven Vulkan zu transportieren. Sehr bedauerlich, sie waren voll köstlicher Magie … Leider kann ich im Augenblick nicht mit Artefakten verschmelzen. Ihr wisst, dieser lästige Komet. Es hätte mich auch nicht weitergebracht, fürchte ich, obwohl ich versucht war, mir einen davon aufzuheben, um später damit zu experimentieren. Ein Artefakt, das auf meine Person ausgerichtet ist, um mich von einem bestimmten Ort fernzuhalten – was wäre geschehen, hätte ich es mir zu eigen gemacht? Wäre ich daran gestorben? Wäre ich auf Lebzeiten unfähig gewesen, den Königspalast zu betreten? Oder hätte es den Palast zerstört, sobald ich erschienen wäre? Magie ist so faszinierend, so unberechenbar und doch so logisch zugleich.“ Naxander schenkte Kaiden ein maliziöses Lächeln, was dieser mit einem Grollen beantwortete.
    „Magie ist immer logisch und unberechenbar nur dann, wenn uns das Wissen fehlt, sie zu begreifen.“ Eryk genoss den ungläubigen Blick, den sowohl Naxander als auch Kaiden ihm zuwarfen, denn in den vergangenen fünf Jahren wäre es ihm nie eingefallen, ein Zitat von Meister Hykodemus anzubringen, dessen Werke über Magietheorie Generationen junger Magier in den Wahnsinn getrieben hatten. Er hingegen mochte das Thema und hatte früher häufiger mal in Büchern herumgestöbert, auch, wenn er nicht viel verstanden hatte.
    „Was machen wir jetzt mit ihm?“, fragte Kaiden und sah Eryk dabei an. „Er hat uns diese Falle hier sicher nicht bloß gestellt, um sich wie üblich zu amüsieren.“
    „Oh, ich amüsiere mich prächtig, mein junger Freund.“ Wieder dieses Lächeln, das Eryk ihm am Liebsten aus dem Gesicht geprügelt hätte.
    „Trotzdem ist die Frage berechtigt, wir haben keine Zeit zu verschwenden, Naxander.“
    Eine neue Stimme erklang hinter ihnen, die Kaiden erstarren ließ, Naxanders hassenswertes Lächeln vertiefte und Eryk veranlasste, mit einem Aufschrei herumzuwirbeln. Lark stand vor ihm. Der kleinere Lark. Er hielt etwas in der Hand, das Eryk nicht erkannte. Das Gesicht dieses Mannes, den er nie wirklich gemocht, dem er aber bedingungslos vertraut hatte, zeigte kein Bedauern, nichts, was zeigte, dass dieser Verrat ihn irgendwie berührte. Rötlicher Nebel waberte vor Eryks Augen. Er hörte Kaiden schreien und verfluchte sich selbst dafür, dass er schon wieder versagt hatte. Er hatte seinen Liebsten doch beschützen wollen!
    Das nächste Mal töte ich eher eine Königin, als ihn zu verschonen …
    „Du weißt ja wohin“, hörte er Naxander sagen. Dann verlor sich sein Denken.
     
    ~~*~~
     
    Zögernd klopfte Natt an die geschlossene Tür. Er hatte mindestens seit fünf Stunden keinen Laut von Cael gehört. Das war einerseits gut gewesen, anderseits musste er sich so langsam überzeugen, dass sein Gast nicht aus dem Fenster getürmt war. Etwas, das Cael jederzeit zuzutrauen wäre.

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