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Rashminder Tage 02 (German Edition)

Rashminder Tage 02 (German Edition)

Titel: Rashminder Tage 02 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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anmutendes Monokel, ein riesiger Backenbart, leicht affektiert wirkende blonde Locken und extrem auffällige bunte Kleidung, die sich über einen unförmig dicken Leib spannte. Raffiniert, die Tarnung als adliger Taugenichts. Lark erkannte Naxander trotzdem am Blick, dem jegliche Naivität oder Blasiertheit fehlte.
    Der Fürst setzte sich auf Larks Wink in einen bequemen Lehnstuhl am Fenster nieder und wartete duldsam, während Lark rasch den Brief, den er gerade gelesen hatte, in einen Umschlag steckte.
    „Private Korrespondenz?“, erkundigte sich Naxander im leichten Plauderton.
    „Selbstverständlich. Alles andere hätte ich nicht in diesem Haus schreiben wollen, wie Ihr wisst. Mögt Ihr einen Tee? Ich habe eine wunderbare Kräutermischung aus Kalam einschiffen lassen. Oder vielleicht lieber etwas Stärkeres?“
    „Ah, um diese Uhrzeit nehme ich nichts zu mir, vergebt mir“, erwiderte Naxander geziert. „Zu nah am Abendessen, Ihr versteht, ich möchte mir nicht den Appetit verderben.“
    Lark nickte höflich, er hatte die Botschaft verstanden: Naxander wollte nicht lange bleiben. Er zwang sich, seine Erleichterung zu verbergen.
    „Wie kann ich Euch also zu Diensten sein?“ Er bemerkte das schmale Lächeln, welches Naxander gar nicht zu verbergen versuchte. Sein unwillkommener Gast ließ sich nicht von vorgetäuschter Ruhe täuschen, er wusste, wie angespannt und nervös Lark war.
    „Ich dachte, ich könnte diesmal zur Abwechslung Euch von Diensten sein. Euer Bruder ahnt gewiss, dass es einen Verräter in seinen Reihen geben muss. Andernfalls hätte Karchos nicht eine solche Falle errichten können und nach der Flucht von Eryk und Kaiden hat er gehört, dass ich mit dahinter stecke. Es gibt leider nur einen Mann, den Euer Bruder nicht mit seiner Magie zu durchschauen vermag.“
    Lark nickte, ohne eine Miene zu verziehen. Wie jedes männliche Mitglied der Familie war er mit magischen Fähigkeiten geboren worden, wobei der größere Lark offiziell als Einziger ein wirklich mächtiges Talent besaß. Er selbst besaß die kuriose Eigenschaft, immun gegen Magie zu sein. Niemand konnte ihm schaden, ihn verwandeln, mit Wahrheitsmagie seine Lügen entlarven. Auch Lark d.G. nicht. Es wäre interessant, sich von Kaiden magisch aufspüren zu lassen, bislang war es nicht einmal möglich gewesen, seine Nanchra einzustufen. Lark d.K. bevorzugte es allerdings, sein Geheimnis zu bewahren, das ebenfalls nur wenigen Menschen bekannt war: Er konnte keine Artefakte nutzen, mit Ausnahme des Meteoritensplitters selbst und all jenen, die von Amisha geschaffen wurden – womit feststand, dass er nicht die neunte Nanchra erreichte.
    Sein Bruder ahnte nichts vom vollen Umfang seiner Kräfte. So wusste Lark d.G. beispielsweise nicht, dass weder Torgens Flüche noch Naxanders Berührungen jemals ein Problem für ihn gewesen waren. Auf diese Weise war er vor vielen Jahren mit Naxander ins Gespräch gekommen. Der Fürst hatte ihn mit seiner Berührung gefügig machen wollen und war gescheitert. Naxander hätte ihn unmagisch töten können, war jedoch zu fasziniert von der Idee, dass es jemanden wie ihn, Lark, überhaupt gab.
    „Mein Bruder verdächtigt mich nicht“, sagte er so leichthin wie möglich. „Er vertraut darauf, meiner Loyalität absolut sicher sein zu können.“
    „Wie ich Euch kenne, seid Ihr ihm auch so loyal, wie er es verdient hat.“ Naxander lächelte doppeldeutig.
    „Ihr sagt es. Welchen Dienst wollt Ihr mir also erweisen?“
    „Ich liefere Euch etwas, womit Lark – der Größere – zu beschäftigt sein wird, um Zeit für solche Kleinigkeiten zu haben.“
    Lark zog die Augenbrauen hoch und wartete. Da Naxander nicht weiter sprach, fragte er ergeben, des Machtspieles ein wenig müde: „Was kann wohl so wichtig sein, wichtiger als ein möglicher Verräter?“
    Naxander holte mit großer Geste ein Schriftstück unter seinem goldgelben Wams hervor. Lark las die wenigen Zeilen der Botschaft, in denen Naxander seine Pläne zusammengefasst hatte, dann gab er das gefährliche Dokument zurück, bevor ihn der Impuls überwältigen konnte, mit ihm durch die Wand zu fliehen und es der ganzen Welt bekannt zu machen. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass Naxander genau darauf bloß lauerte, warum sonst sollte er das irrsinnige Risiko eingehen, so etwas schriftlich niederzulegen?
    Er scheint nicht so ganz bei Verstand zu sein. Wer weiß, wie oft er inzwischen Selbstmord begangen hat, um den Körper zu wechseln? Trotzdem,

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