Ratgeber Traurigkeit, Rueckzug, Depression
Lebensphase, die ganz schön anstrengend sein kann. Es ist daher ganz normal, dass man in dieser Zeit ab und zu traurig ist, es Phasen gibt, in denen man zu nichts Lust hat und es einem auch mal an Selbstvertrauen mangelt.
Wenn diese Gefühle aber nicht mehr nachlassen, sehr häufig sind oder so intensiv werden, dass du sie nicht mehr in den Griff bekommst, dann könnte es sein, dass du an einer Depression leidest. Dafür spricht auch, wenn du dich oft als schlecht, hässlich, dumm oder wertlos empfindest, du kein Interesse mehr an Aktivitäten hast, die du ansonsten sehr gerne mit deinen Freunden unternimmst oder wenn du daran denkst besser tot zu sein.
Depressive Verstimmungen kommen in allen Altersgruppen, bei beiden Geschlechtern und in allen sozialen Schichten vor. Sie sind kein Zeichen von Schwäche, sondern ein ernstzunehmendes Problem. Aber es gibt auch gute Nachrichten. Es gibt gute und wirksame Behandlungs- und Hilfsangebote, die recht gut erreichbar und entweder kostenlos sind oder von der Krankenkasse bezahlt werden (vgl. Kapitel 7 und 12 ). Die zweite gute Nachricht lautet, dass du selbst auch etwas unternehmen kannst, um mitzuhelfen, depressive Verstimmungen zu überwinden und auch um solchen in der Zukunft vorzubeugen. Hierbei solltest du versuchen, offen mit Freunden und Angehörigen über deine Gefühle und Probleme zu reden, um die vorhandenen Unterstützungsquellen im Umfeld zu nutzen. Du wirst merken, dass das Sprechen über traurige Gefühle meistens die Stimmung eher verbessert als verschlechtert. Bei einer behandlungsbedürftigen Depression wird dies aber nicht ausreichen. Hier ist in jedem Fall professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Wichtig ist, dass du diese Hilfe so früh wie möglich in Anspruch nimmst und nicht erst, wenn die negativen Gefühle und die innere Leere so überwältigend werden, dass du keine Lösungsmöglichkeit mehr siehst.
Was kannst du selbst tun, um dich besser zu fühlen?
Wir wissen, dass du nicht an deiner Depression schuld bist und dass du diese auch nicht selbst verursacht hast. Erfreulicherweise ist es aber so, dass du dennoch einen Einfluss darauf hast, deine Stimmung zu verbessern. Was kannst du tun?
Andere um Hilfe bitten, wenn du gestresst bist.
Dich nicht zurückziehen und sozial isolieren, auch wenn es dir schwerfällt.
Dich gesund ernähren und dich körperlich betätigen.
Den Konsum von Alkohol und illegalen Drogen vermeiden.
Mit Angehörigen oder guten Freunden über Depressionen sprechen.
Auch wenn es schwerfällt, nicht alles nur schwarz sehen, sondern auch das Gute bei dir selbst und deinen alltäglichen Erfahrungen sehen und auf positive Veränderungen hoffen.
Allerdings vergisst man während einer depressiven Phase oft, sich in ausreichender Weise um sich selbst zu kümmern. Daher ist es hilfreich, sich selbst erreichbare Ziele zu setzen, um bei der Stimmungsverbesserung eine aktive Rolle zu spielen. Einige Tipps hierzu findest du im folgenden Arbeitsblatt. Wähle zwei der im Arbeitsblatt erläuterten Bereiche aus und setze dir Ziele. Diese sollten klar formuliert und realistisch sein. Nach dem Ausfüllen des Arbeitsblatts solltest du einschätzen, wie sicher du bist, dass du die Ziele in nächster Zukunft verfolgen kannst. Wenn du ziemlich unsicher bist, solltest du nach Alternativen suchen oder an der Formulierung des Ziels etwas ändern.
Dieses Arbeitsblatt kann auch begleitend zu einer Beratung oder Therapie eingesetzt werden. Hilfreich kann die Beherzigung dieser Tipps aber auch nach dem Abklingen einer depressiven Phase sein, um für zukünftige Stimmungseinbrüche besser gewappnet zu sein.
Anhang
Literatur
Döpfner, M. & Petermann, F. (2008).
Ratgeber Psychische Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen – Informationen für Betroffene, Eltern, Lehrer und Erzieher
(2., akt. Aufl.). Göttingen: Hogrefe.
Groen, G. & Petermann, F. (2011a).
Wie wird mein Kind wieder glücklich? Praktische Hilfe gegen Depressionen
. Bern: Huber.
Groen, G. & Petermann, F. (2011b).
Depressive Kinder und Jugendliche
(2., überarb. Aufl.). Göttingen: Hogrefe.
Käsler-Heide, H. (2001).
Bitte hört was ich nicht sage
. München: Kösel.
Nevermann, C. & Reicher, H. (2009).
Depressionen im Kindes- und Jugendalter. Erkennen, Verstehen, Helfen
. München: Beck.
Rutz, M. (Hrsg.). (2002).
Utopia Blues. Depression, Manie und Suizid im Jugendalter
. Zürich: pro juventute.
Schütz, J. (2002).
Ihr habt mein Weinen nicht gehört. Hilfen für
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