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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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|5| Prolog
    Erkenne, was dir vor Augen liegt, und was dir verborgen war, das enthüllt sich dir! Denn nichts ist verdeckt, das nicht entdeckt würde, und nichts liegt begraben, das nicht erweckt würde.
    (Thomasevangelium, 5)
    Der Kelch von Askalon
    Juni 2005 – Frankreich – Champagne – Lac d’Orient
     
    Beinahe lautlos schnellten die drei Schlauchbote der amerikanischen Streitkräfte in der hereinbrechenden Dämmerung über den spiegelglatten Lac d’Orient.
    Den Badestrand und die Hafenanlage für Segelboote hatten sie längst hinter sich gelassen, als sie wie Nachtreiher auf Beutezug in das menschenleere Vogelschutzreservat vorstießen. Kühle Nebelschwaden waberten über der Wasseroberfläche, die Luft war durchzogen mit dem Geruch von Fisch und Moder. Nach Einbruch der Dunkelheit hallten nur noch die Schreie der Käuzchen über die glatte Oberfläche des Sees. Vereinzelte Bäume, die an den unmöglichsten Stellen aus dem Wasser ragten, ließen erahnen, dass an diesem Ort – weit vor der Überflutung im Jahre 1966 – ein von Teichen und Tümpeln durchsetztes Waldgebiet existiert hatte.
    Den wenigsten Touristen war bekannt, dass diese Gegend im Mittelalter unter dem Namen »Forêt d’Orient« dem Orden der Templer gehört und als todbringendes Versteck deren Schätze bewahrt hatte. Und als ob eine unsichtbare Magie diesen Ort belegte, war es auch in der Gegenwart nicht erlaubt, in diesem Abschnitt zu schwimmen, zu fischen, und erst recht nicht, die ungestörte Natur mit einem Motorboot zu entweihen.
    Es sei denn, man besaß – wie die Spezialtaucher des US-Marines- Corps , die sich nun mit einem Team von wissenschaftlichen Mitarbeitern der National Security Agency, kurz NSA, einer bestimmten Stelle des Sees näherten – eine Ausnahmegenehmigung der allerhöchsten Regierungskreise.
    Die Top-Secret-Angelegenheit war als routinemäßige Nato-Übung |6| eingestuft worden, mit dem Makel, dass man noch nicht einmal die Franzosen selbst in die genauen Abläufe der Operation »Seeungeheuer« eingeweiht hatte, geschweige denn andere Nationen hinzugezogen hätte. Offiziell hieß es, man suche nach einem verschollenen Flugzeugwrack, einem amerikanischen Kampfflieger, der im Zweiten Weltkrieg in dieser Gegend von den Deutschen abgeschossen worden war. Und nun habe man einen Hinweis auf den möglichen Verbleib der Leiche des Piloten bekommen. Als Hintergrund musste irgendeine heroische Geschichte herhalten – mit dem Tenor: Amerika bringt seine Soldaten nach Hause, ganz gleich, wie lange sie in welchem Teil der Erde vor sich hin gemodert hatten.
    Der Oberbefehlshaber der französischen Streitkräfte, der im Verteidigungsministerium in Paris für die Genehmigung dieser nach außen hin unspektakulären Aktion gegengezeichnet hatte, handelte auf Geheiß seines zuständigen Ministers – und wie in französischen Hierarchien üblich hatte er dessen Befehl nicht hinterfragt.
    Die Entscheidung seines Chefs, den Amerikanern in dieser Sache entgegenzukommen, war anlässlich einer Abendeinladung des amerikanischen Präsidenten gefallen, der zu einem kleinen, aber feinen Dinner in der amerikanischen Botschaft in Paris geladen hatte. Ein bekannter französischer Sternekoch hatte die wichtigsten Vertreter des Landes mit ausgesuchten Köstlichkeiten verwöhnt und mit einem 1982er Château Mouton Rothschild 1er Grand Cru Classé Bordeaux, à 1200 Euro die Flasche, dafür gesorgt, dass eine gedeihliche Gesprächsatmosphäre keine lästigen Fragen aufkommen ließ.
    In den Tagen danach hatten Schlauchboote mit technischen Spezialisten an Bord – als Ornithologen getarnt – und entsprechendem elektronischem Gerät den Untergrund des relativ flachen Sees vermessen und tatsächlich einen Hohlraum in etwa vier Meter Tiefe, dicht unter dem Schlick ausmachen können. Dessen seitliche Öffnung – ein uraltes Steinportal – schien noch intakt zu sein, und das Sonar ortete mehrere metallische Gegenstände, die jeder Unwissende ohne Argwohn als Kriegsschrott oder Hausmüll der fünfziger Jahre identifiziert hätte.
    Unbemerkt hatte man Hebewerkzeug und Absauggerät unter die Wasseroberfläche transportieren lassen und bei ersten Bohrungen tatsächlich ein Labyrinth entdeckt, dessen unterirdische Gänge sich noch ein ganzes Stück unter dem See fortsetzten.
    |7| »Dort unten müsste es sein«, bemerkte ein hochbetagter Mann, als die Motoren plötzlich stoppten. Professor Moshe Hertzberg, weltweit anerkannter Historiker und Leiter dieser

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