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Raub auf Burg Schreckenstein

Raub auf Burg Schreckenstein

Titel: Raub auf Burg Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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lieber in Holzschuhen herumliefen, war das ihre Sache. Die Tüte stand auf dem Sitz neben dem Mittelgang. Beni saß auf der anderen Seite. Als der Fahrer in einer Kurve plötzlich scharf bremste, musste er sich, um nicht in den Gang zu fallen, drüben aufstützen. Dabei fasste er genau in die Tüte.
    „Die sind ja nass!“ Erstaunt zog er die Hand heraus und sah die beiden an.

    Mehr als ein „Ja und?“ fiel Mücke im Augenblick nicht ein.
    Für Beni war das mehr als genug. „Da ist etwas im Busch!“ sagte er. „Ich denk mir’s doch schon die ganze Zeit.“
    „Wenn nasse Schuhe deine Phantasie so anregen, warum ziehst du dann nicht selber welche an?“ flachste Andi.
    Den Verdacht schaffte er damit nicht aus der Welt, und Beni behielt die Sache keineswegs für sich.
    Nach dem Abendessen standen überall Grüppchen und hatten es furchtbar wichtig. Unter diesen Umständen fiel es nicht auf, dass die Betten der führenden Ritter wieder einmal leer blieben. „In der Folterkammer sind sie!“ gab Strehlau bekannt. Er hatte in dieser Woche Torkontrolle und bei seinem späten Rundgang am Ende der steilen Treppe, die von dem Gewölbe hinunterführt, einen Lichtspalt gesehen.
    „Der Egon und der Herbert müssen auch dabei sein“, meinte der kleine Kuno. „Im Bett sind sie jedenfalls nicht.“
    Fritz winkte ab. „Ihr Minis habt es immer am wichtigsten. Das ist doch alter Schnee.“
     
    Tatsächlich saßen der kleine Egon und der kleine Herbert bei den Großen in der Folterkammer und lauschten den Erlebnissen von Mücke und Andi. Am steinernen Richtertisch lehnte Ottokar und zupfte an seinen zahlreichen Pflastern. Der Sturz ins Ziel war noch nicht verheilt.
    „Gut, dass ihr ruhig geblieben seid!“ meinte er abschließend.
    „Weiß der Rex es schon?“
    Andi nickte. „Ich bin während der Arbeitsstunde rasch hin und hab ihn informiert.“
    „Und was sagt er?“ fragte Dampfwalze. Andi musste lachen. „Na, dann macht mal! hat er gesagt.“
    „Na, dann macht mal!“ alberte Witzbold Klaus. Doch niemand lachte.
    „Das gibt eine Geschichte für die Chronik!“ meinte Hans-Jürgen. „Zu einem Streich quasi gezwungen wurden wir noch nie.“
    Keiner gab eine Antwort; keiner sah den andern an. Alle dachten angestrengt nach. Dampfwalze schnaubte dabei wie ein Stier. „Mann! Das ist ja schwerer als über die Traumgrenze!“
    „Find ich gar nicht“, antwortete Dieter. „Fehlt uns nur die richtige Idee.“
    „Schon wieder!“ brummte Andi. Ein paar zaghafte Lacher, dann war es abermals still. Mit tiefen Falten auf den Stirnen starrten die Ritter vor sich hin, als ließen sich Einfälle durch Muskelanspannung herbeizwingen. Ein seltsames Geräusch kam auf, ein Knirschen, als ob harte Gegenstände aneinander reiben würden, wurde lauter und immer schneller.
    Schließlich sprang Mücke auf. „Mensch, Dampfwalze! Kannst du nicht das Gebiss rausnehmen, wenn du denkst?“
    „Da musst du noch ein paar Jährchen warten!“ antwortete der Muskelprotz schlagfertig. Lachen glättete die Stirnen, die Ritter gaben auf.
    „So geht’s nicht! Je mehr wir denken, desto alberner werden wir!“ rief Hans-Jürgen und nahm Bleistift und Papier zur Hand.
    „Wir müssen die Sache systematisch angehen...“
    „Na, dann mach mal!“ witzelte Mücke, fügte aber gleich ernst hinzu: „Er hat recht. Kreisen wir die Aufgabe ein.“
    Ottokar hob einen verbundenen Daumen und begann Punkte aufzuzählen, die ihm wichtig erschienen. Andere ergänzten, was er vergessen hatte, und Hans-Jürgen schrieb alles auf.
    „So“, sagte er, als keine Gedankenblitze mehr kamen, „ich fasse zusammen:
     
    1) Wir sollen einen Streich machen. Wunsch vom Rex.
    2) Einen typischen Schreckensteiner Streich gegen typische Nicht-Schreckensteiner.
    3) Der Streich soll ein Denkzettel werden. Gleichzeitig Nicht-Schreckensteiner versöhnlich stimmen.
    4) Wo soll der Streich spielen? In Neustadt jedenfalls nicht.
    5) Wann soll der Streich stattfinden?
    6) Wie werden Udo, Jerry und Andreas zum Streichort gelockt, wenn Neustadt als Schauplatz ausscheidet?
    7) Wie muss der Streich sein, damit er lehrreich ist?
    8) Wie muss der Streich sein, damit auch die Betroffenen darüber lachen können?
    9) Wie viele sind zur Durchführung des Streiches erforderlich?
    10) Was ist zur Durchführung des Streiches an Vorbereitungen und Organisation erforderlich?“
     
    „Erstens eine Idee!“ rief Mücke.
    Klaus konterte: „Na, dann macht mal!“
    Alle lachten. Bis auf

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