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Raumschiff 5 - Carialle

Raumschiff 5 - Carialle

Titel: Raumschiff 5 - Carialle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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beste aller erdenklichen Partnerinnen und Gefährtinnen erwiesen. Er mochte sie, liebte ihre Interessen, ihre Hobbys; ihre Fehler störten ihn ebensowenig wie die Tatsache, daß sie öfter recht behielt als er. Sie lehrte ihn Geduld. Er lehrte sie, in neunzig Sprachen zu fluchen, als kreative Maßnahme zum Abbau von Spannungen. Sie stützten und ergänzten einander. Das Vertrauen, das zwischen ihnen herrschte, war so tief wie der Weltraum und fühlte sich zugleich ebenso uralt wie frisch an. Die vierzehn Jahre ihrer Partnerschaft waren förmlich wie im Flug verstrichen – und dies im wörtlichen wie im übertragenen Sinn. In Keffs Wertekanon gab es für einen Menschen keine größere Ehre, als einem Gehirnschiff als Partner zugeteilt zu werden, und das war ihm auch klar bewußt.
    Knarrend hielt der Fahrstuhl an, und die Türen öffneten sich.
    Keff war schon oft genug an Bord der SSS-900 gewesen, um sich im Gang sofort heckwärts zu halten, in Richtung der Raumfahrerbar, die er auf der Station zu frequentieren pflegte.
    Inzwischen hatte sich herumgesprochen, daß er wieder zurück war; wahrscheinlich das Werk des hilfsbereiten Simeon. Auf der polierten Stahltheke erwartete ihn bereits ein dunkelbraunes Starkbier, das gerade seine schaumige Krone absonderte. Das sah er als allererstes.
    »Ah!« rief er und ging mit ausgestreckten Händen auf das Bier zu. »Komm zu Keff!«
    Eine Hand fuhr in sein Gesichtsfeld und klatschte ihm kräftig aufs Handgelenk, bevor er den Griff des Krugs zu packen bekam. Vorwurfsvoll hob Keff den Blick.
    »Wie steht es denn um seinen Kredit?« fragte die
    Barkeeperin; dann zwinkerte sie ihm schelmisch zu. Es war eine Frau in seinem Alter, mit nußbraunem, kurzgeschorenem Haar und der milchhellen Haut der lebenslangen Raumfahrerin europäischer Herkunft. »War nur Spaß. Trink nur, Keff. Das hier geht aufs Haus. Schön, dich wiederzusehen.«
    »Du und dieses Etablissement, seid beide gesegnet, Mariad.
    Ebenso eure Braumeister, wo immer sie sein mögen«,
    verkündete Keff und steckte die Nase in den Schaum, um den Kopf langsam zurückzulegen und den Krug zu heben. »Aaah!
    Noch mal das gleiche.«
    An den Tischen erscholl Gejohle und Applaus, und Keff tat mit einem Winken kund, daß seine Tat somit bezeugt worden sei. Einige Leute zeigten ihm den gereckten Daumen, bis sie sich wieder in ihr Gespräch und ihr Dartspiel vertieften.
    »Einen Lichtjahreraumfahrer erkennt man immer daran, wie er im Hafen wieder auftankt«, sagte ein Mann und trat vor, um Keffs Hand zu ergreifen. Sein hageres, melancholisch wirkendes Gesicht war zu einem seltsamen Lächeln verzogen.
    Keff stand auf und schlug ihm die Hand auf den Rücken.
    »Baran Larrimer! Ich hätte nicht gedacht, daß du und Shelby auch nur um eine Million Lichtjahre in der Nähe wärt!«
    Larrimer, ein alter Freund von ihm, war Teil eines Gehirn-Muskelteams, das in der Verteidigungsflotte der Zentralwelten Dienst tat. Keff erinnerte sich plötzlich daran, daß Simeon von Marineunterstützung gesprochen hatte. Larrimer mußte genau wissen, was man Keff mitgeteilt hatte. Der ältere Muskel gewährte ihm eine müde Grimasse und nickte, als er seinen fragenden Ausdruck bemerkte.
    »Müssen die Augen offenhalten«, sagte er schlicht.
    »Und ihr haltet sie nicht offen«, meldete eine Stimme sich zu Wort. Ein winziger Arm fuhr um Keffs Hüfte und drückte zu.
    Er blickte in ein kleines, herzförmiges Gesicht hinunter.
    »Schön, dich wiederzusehen, Keff.«
    »Susa Gren!« Mit einer stürmischen Umarmung riß Keff die junge Frau von den Beinen und stellte sie zu einem gewaltigen Kuß wieder auf den Boden, den sie durchaus interessiert erwiderte. »Dann sind du und Marliban also auch hier?«
    »Kurierdienst für eine Handelsdelegation«, erklärte Susa mit leiser Stimme. In ihren Augenwinkeln entstanden kleine, wehmütige Falten. Mit einem Kopfnicken zeigte sie auf eine Gruppe kapuzentragender Aliens, die isoliert in der Ecke an einem Tisch saßen. »Die hoffen darauf, Simeon eine Ladung Schutz-und Alarmanlagen zu verhökern. Sie haben völlig vergessen, daß Marl ein Gehirn ist und jedes Wort hören konnte. Was die in seiner Gegenwart alles gesagt haben! Was er natürlich völlig legitimerweise sofort an Simeon
    weiterleitete. Ach, herrje, was bekamen sie doch plötzlich Schwierigkeiten, ihre Ware an den Mann zu bringen! Mir steht durchaus der Sinn danach, CenCom mitzuteilen, daß diese Idioten sich von mir aus gern allein auf den Heimweg begeben

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