Raus aus der Suchtfalle!
sind in weiten Teilen ebenfalls für die Angehörigen anwendbar.
Special: Wie Angehörige helfen können – das CRAFT-Projekt
In der jüngsten Zeit ist in Deutschland eine besondere Therapieform aus den USA bekannt geworden: CRAFT (Community Reinforcement and Family Training). Diese Therapie bezieht besonders die Angehörigen und Familien der Betroffenen ein. Der Begriff »Community Reinforcement« meint dabei: Betroffene werden für abstinente Phasen oder – je nach Vereinbarung – für Phasen mit reduziertem Suchtmittelkonsum belohnt. In der Sprache der Verhaltenstherapie bedeutet das: Abstinenz oder reduzierter Konsum werden verstärkt (reinforced). Im Rahmen dieser Therapie werden Angehörige darin angeleitet und – auch durch Rollenspiele und konkrete Übungen – darin unterstützt, möglichst hohe Anreize für abstinentes oder reduziertes Konsumverhalten zu schaffen. Ganz konkrete Inhalte entsprechender Trainingsprogramme für Angehörige wie Partner, Kinder oder Freunde sind:
Achtsamkeitstraining : Wie nehme ich als Angehöriger die Signale des Betroffenen wahr, wie interpretiere ich sie und wie gehe ich auch achtsam mit mir selbst um?
Kontingenzmanagement: Wie verstärke ich Abstinenz oder reduzierten Konsum des Betroffenen und wie gehe ich mit Vertragsverletzungen um?
Kommunikative Fähigkeiten: Wie kommuniziere ich mit dem Betroffenen und meiner eigenen Umgebung? Wie kann ich als Angehöriger eigene Ziele in der Kommunikation besser erreichen?
Planung konkurrierender Tätigkeiten: Welche Alternativen kann ich dem Betroffenen zum Suchtmittelkonsum bieten? Wie kann ich den Betroffenen darin unterstützen, ohne das Suchtmittel Kontakte zu pflegen, die Zeit zu strukturieren, Lebensfreude zurückzugewinnen?
Inanspruchnahme von Hilfen: Welche Hilfen gibt es für Betroffene und deren Angehörige? In welchen Fällen sollte ich auf Hilfen zurückgreifen? Wie gehe ich mit meiner eigenen Scham um, wenn ich Hilfe in Anspruch nehme?
Förderung eigenständiger Tätigkeiten: Wie kann ich den Betroffenen darin unterstützen, eigenständig aktiv zu werden und damit die Selbstwirksamkeitserwartung zu erhöhen?
Handlungsplan für Krisen: Wie kann ich mich selbst und den Betroffenen gut auf Krisen vorbereiten?
CRAFT und ähnliche Programme werden zunehmend von Beratungsstellen und psychiatrischen Institutsambulanzen angeboten.
3 Selbsthilfe
Stärken entdecken und fördern
Wir ermutigen Sie, Ihre eigenen Möglichkeiten, Chancen und Stärken in möglichst vielen Lebensbereichen zu entdecken und zu stärken. Hier erhalten Sie Anregungen, was bei der Bewältigung einer Abhängigkeit oder Co-Abhängigkeit hilfreich sein könnte.
Im Kontakt mit anderen
Wir Menschen sind soziale Wesen. Schon ein Säugling kann nur überleben, wenn er es schafft, die Beziehung zur Mutter so zu gestalten, dass sie ihn ernährt und umfassend am Leben hält. Mit wenigen krankhaften Ausnahmen kommen wir alle mit erheblichen sozialen Grundfähigkeiten auf die Welt. In der weiteren Entwicklung spielt die Gestaltung von Beziehungen zu anderen Menschen eine ganz zentrale Rolle. Viele unserer Erlebens- und Verhaltensweisen werden durch unseren Umgang mit anderen Menschen geprägt.
Beziehungen pflegen, neue Kontakte knüpfen
Zur Selbstbestimmung gehört auch, den Kontakt zu Menschen zu suchen, die einem guttun.
In der Psychotherapie fällt uns häufig auf, dass einige Menschen ganz offensichtlich nicht viel Energie darauf verwenden, sich ihr soziales Umfeld gezielt so zu gestalten, wie es für sieselbst hilfreich ist. Wer einfach in dem Umfeld verharrt, in dem er schon lange ist, wer gegenüber Veränderung ängstlich oder bequem ist, wer seine eigenen Lebensideen nicht aus sich he raus entwickelt, nutzt eine wichtige Chance nicht, die wir Menschen haben: Die Chance der Selbstbestimmung. Die meisten Menschen könnten flexibel sein, sie könnten sich auf die Suche nach bestimmten anderen Menschen, nach einem Umfeld machen, das zu den eigenen Vorstellungen passt, das eine Anregung zum Wachsen und Reifen darstellt.
Was hindert viele Menschen an dieser Selbstbestimmung? Sicherlich nicht nur Bequemlichkeit und Angst vor Neuem. Auch hierbei spielen Gewohnheiten eine ganz zentrale Rolle. Wir Menschen sind ganz wesentlich durch Gewohnheiten bestimmt und halten selbst an schädlichen Gewohnheiten fest. Dies lässt sich nicht nur bei der Sucht beobachten. Auch wenn missbrauchte Opfer in ihrem weiteren Lebensweg wieder in Opferrollen geraten, wenn Menschen
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