Raus aus der Suchtfalle
informieren. Informationen helfen gegen Angst, Unsicherheit, Scham und Hilflosigkeit. Es gibt vielfältige Möglichkeiten, sich auch anonym informieren zu lassen. Suchtberatungsstellen und Selbsthilfegruppen sind darauf vorbereitet, ohne jede Verpflichtung und Bezahlung auch anonym zu informieren und zu beraten. Erst wer weiß, welche Möglichkeiten es gibt, kann sich entscheiden.
Neben Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen können Sie auch weitere Bücher, Zeitschriften oder das Internet nutzen. Haben Sie einen Hausarzt, bei dem Sie sich gut aufgehoben fühlen? Vielleicht wollen Sie diesen Kontakt nutzen, um weitere Informationen und Unterstützung zu erhalten. Der Austausch, das Darüber-Reden (auch anonym) ist unverzichtbar. Deshalb wollen wir Sie sehr ermutigen, im Gespräch mit anderen Menschen,mit Betroffenen oder mit »Profis«, Informationen zu erhalten und sich auch zu verpflichten, die nächsten Schritte zu gehen.
Tipp
Vereinbaren Sie einen Beratungstermin
Vereinbaren Sie (anonym oder nicht anonym) einen verbindlichen Termin bei einer Beratungsstelle oder einer Selbsthilfegruppe. Vertrauen Sie darauf, dass man Ihnen dort nicht mit verletzender Neugier begegnet, sondern mit dem echten Wunsch zu helfen.
Stufe 3 – Vorbereitung: Ich packe es an
Wer bereits den Vorsatz gefasst hat, etwas an seinem Konsumverhalten zu ändern, wird sich die Fragen stellen:
»Was steht jetzt als nächstes an?«
»Wie soll die Veränderung aussehen?«
»Welche Hilfemöglichkeiten brauche ich jetzt?«
In diesem Abschnitt stellen wir in aller Kürze vor, welche Institutionen professionelle Hilfe anbieten und bei der weiteren Beratung und Planung hilfreich sein können. Da inzwischen die einzelnen Landkreise in Deutschland die wichtigsten Planungsinstitutionen für die Suchtversorgung sind, unterscheiden sich die Bedingungen der Suchtberatung und -behandlung von Landkreis zu Landkreis. Und aus diesem Grund gibt es eigentlich keinen »Königsweg« mehr, den wir empfehlen wollen. Aus diesem Grund schildern wir auf den folgenden Seiten nur die einzelnen Hilfemöglichkeiten, ohne eine ideale Abfolge von Maßnahmen darzustellen.
Am Anfang der Vorbereitungsphase steht ein konkreter Vorsatz, jetzt ganz unmittelbar etwas zu unternehmen. Die Auswahleiner ersten Hilfe-Institution, die Vereinbarung eines Termins, die Einbeziehung anderer Menschen, ein Gespräch mit dem Vorgesetzten es gibt viele Möglichkeiten, nun aktiv zu werden.
Wenn Sie so weit sind, konkret etwas unternehmen zu wollen, sollten Sie nicht noch lange warten, sondern jetzt »Nägel mit Köpfen machen«. Die meisten Betroffenen brauchen einen langen Anlauf, sind dann aber ganz erleichtert, wenn endlich etwas geschehen ist, können an diesem Punkt wieder Hoffnung schöpfen.
Info
Wir warnen nochmals vor »kaltem Entzug«
Wir haben schon darauf hingewiesen, dass das plötzliche Absetzen von Alkohol oder Medikamenten körperlich gefährlich ist und lebensbedrohlich sein kann. Aus diesem Grund raten wir dringend davon ab, Alkohol oder suchterzeugende Medikamente in Eigenverantwortung schlagartig abzusetzen. Professionelle Hilfe ist unverzichtbar!
Nehmen Sie unbedingt professionelle Hilfe in Anspruch!
Die Tatsache, dass Betroffene bei einem Alkohol- oder Medikamentenentzug professionelle und insbesondere medizinische Hilfe benötigen, stellt sicherlich ein Erschwernis auf dem Weg einer Verhaltensänderung dar: Es gilt, eine fast natürliche Schamgrenze zu überwinden und sich mit seinem Problem an jemanden zu wenden. Allerdings ist dies auch eine Chance: Andere mit einzubeziehen kann auch bedeuten: Betroffene können ein Stück Verantwortung aufteilen, können ihr Problem auf mehrere Schultern verteilen, erzielen eine höhere Transparenz und Verbindlichkeit und erhöhen damit auch ein wenig den Druck auf sich selbst.
Aus diesen Gründen bedeutet die Entscheidung zu einer Verhaltensänderung für alle diejenigen, die eine Abstinenz anstreben: Wenn Sie die Entscheidung, Hilfe aufzusuchen, getroffen haben: Schieben Sie die nächsten Schritte nicht auf die lange Bank. Es ist sehr hilfreich, möglichst schnell eine Verbindlichkeit herzustellen, zum Beispiel einen festen Termin bei einer Institution zu vereinbaren!
»Kontrolliertes Trinken« als Zwischenetappe
Etwas anders kann es aussehen, wenn jemand noch keine Abstinenz anstrebt, sondern zunächst nur den eigenen Konsum reduzieren möchte. Bevor wir darauf genauer eingehen, möchten wir aber noch einmal darauf hinweisen,
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