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Raus aus der Suchtfalle

Raus aus der Suchtfalle

Titel: Raus aus der Suchtfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Dehner-Rau , Harald Rau
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Entwöhnung spielen sie eher eine untergeordnete Rolle. Acamprosat und Disulfiram können im Einzelfall als zusätzliche Therapiebausteine hilfreich sein. Sie ersetzen aber keinesfalls die Notwendigkeit, aktiv die alten Konsumgewohnheiten zu ändern und neue Lebensgewohnheiten zu festigen.
    Disulfiram . Eine andere medikamentöse Methode bei der Entwöhnungsbehandlung beruht auf dem Prinzip des Aversionslernens – eine Art »Bestrafungstherapie«. Bei Alkoholabhängigkeit wird Disulfiram (Antabus) als Aversivum, also als Mittel, was einem den Alkoholkonsum verleidet, eingesetzt. Dieses Medikament wird täglich eingenommen. Es blockiert den Alkoholabbau. Wenn man also unter dem Einfluss des Medikaments Alkohol trinkt, tritt eine »Disulfiram-Alkohol-Reaktion« mit starker Übelkeit und Erbrechen, Kopfschmerz, Atemnot, Angst, Herzrasen und Schwindel auf. Die Patienten werden natürlich über diese Folgen aufgeklärt; die Therapie kann nur unter deren Mitwirken und Verständnis angewandt werden. Eventuell kann sogar ein ärztlich angeleiteter »Probetrunk« durchgeführt werden: Unter dem Einfluss von Disulfiram werden zwei bis drei Schlucke eines 40 %igen alkoholhaltigen Getränks getrunken, woraufhin die Disulfiram-Akohol-Reaktion auftritt. Die therapeutische Idee ist, dass die äußerst unangenehme Reaktion mit dem Alkoholkonsum assoziiert wird und künftig den Alkoholkonsum unwahrscheinlicher macht. Der Einsatz von Disulfiram hat sich bei schwerer Abhängigkeit im Zusammenhang mit anderen Behandlungsbausteinen teilweise bewährt.

Kontrollierter Konsum – geht das?
    Wir haben schon wiederholt darauf hingewiesen: Die klinische Erfahrung und wissenschaftliche Beobachtungen lehren, dass Menschen, die eine Abhängigkeitserkrankung entwickelt haben, nur mit einer recht geringen Wahrscheinlichkeit einen kontrollierten Konsum dauerhaft aufrechterhalten können. Aus diesem Grund empfehlen wir in Übereinstimmung mit den wissenschaftlichen Behandlungsleitlinien, dass bei Abhängigkeitserkrankungen der kontrollierte Konsum kein realistisches Behandlungsziel darstellt.
Für abhängige Menschen nahezu unmöglich
    Für Menschen, die alkoholabhängig sind, ist kontrollierter Konsum ein unrealistisches Ziel.
    Gleichzeitig kennen wir viele Betroffene, die trotz einer Abhängigkeitserkrankung und trotz der Aufklärung zunächst keine Abstinenz, sondern lediglich eine Reduktion und damit Kontrolle ihres Konsums anstreben. Nicht wenige dieser Menschen finden dann selbst im Laufe ihrer Bemühungen um einen kontrollierten Konsum heraus, dass sie überfordert sind, dass die Kontrolle nicht hinreichend gelingt und dem Wesen der Erkrankung nicht gerecht wird, denn ein wichtiges Merkmal der Abhängigkeitserkrankung ist ja gerade der Kontrollverlust. Sie entscheiden sich dann zunehmend für das neue Ziel der Abstinenz. Aus diesem Grund ist unser Rat: Kontrollierter und reduzierter Konsum sind besser als unkontrollierter Konsum. Auch (und gerade) der kontrollierte Konsum fordert allerdings eine intensive Beschäftigung mit kritischen Situationen und mit dem eigenen Konsummuster, sodass wir auch in diesem Fall zu einer professionellen Begleitung raten.
Bei Alkoholmissbrauch ist kontrollierter Konsum sinnvoll
    Für Menschen, die noch nicht abhängig sind, aber dennoch zu viel trinken, ist kontrollierter Konsum sehr gut geeignet.
    Menschen, die keine Abhängigkeit entwickelt haben, aber einen Missbrauch betreiben, also bereits körperliche oder psychische Beeinträchtigungen durch den Konsum erlitten haben, und Menschen, die einen riskanten Konsum betreiben, können allerdings nachgewiesenermaßen von kontrolliertem Konsum profitieren. Viele Beratungsstellen und psychiatrische Institutsambulanzen bieten entsprechende Programme an.
    Ein wesentlicher Baustein des kontrollierten Konsums ist, dass Betroffene schriftlich festlegen, in welcher Situation und welcher Zeit sie welche Menge an Alkohol konsumieren dürfen. Dabei ist es auch wieder sehr hilfreich, andere Menschen in diese Planung einzubeziehen und mit diesen gemeinsam einenNotfallkoffer zu packen, der Maßnahmen enthält, die im Falle des Scheiterns zur Verfügung stehen.
Erstellen Sie einen Alkoholkonsumplan
    Die nachfolgende Tabelle kann als Anregung für einen Konsumplan dienen, der einen Zeitraum von einer Woche umfasst. Wir empfehlen unbedingt, auch die vorletzte Spalte ernst zu nehmen: die Ansprechperson. Wer ernsthaft kontrollierten Konsum betreiben möchte, erfährt eine gute

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