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Raven (Shadow Force) (German Edition)

Raven (Shadow Force) (German Edition)

Titel: Raven (Shadow Force) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Mertz
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ständige Konfrontation mit Gefahr hatten sie, obwohl sie unterschiedlicher nicht sein konnten, zu einer Einheit verschmolzen. Er war stolz darauf, diese Truppe anführen zu dürfen , auch wenn sie ihre speziellen Macken hatten. Wer hatte die nicht. Jeder Mensch hatte eine dunkle Seite und besondere Eigenarten.
    „Nichtsdestotrotz. Halte dich zukünftig zurück.“
    Raven seufzte ergeben. „Okay.“ Er wusste anscheinend gut genug, wie weit er bei Frank gehen konnte. „Sonst noch was?“
    „Ja. Sperr Augen und Ohren auf. Ich glaube nicht, dass du alle Angreifer mit deiner Show vertreiben konntest.“
    Es war Zeit, sich wieder aufs Wesentliche zu konzentrieren und das zu tun, was sie beide am besten konnten. Sie waren allein in ungesichertem Gelände und der Helikopter würde nicht vor Morgengrauen eintreffen. Eine nicht ungefährliche Situation. Raven schlich auf sein Signal hin in geduckter Haltung voran und Frank folgte ihm wie ein Schatten. Sie mussten sich jetzt gegenseitig sichern. Nicht zum ersten Mal. Hoffentlich hielt die Nacht nicht noch weitere Überraschungen für sie bereit.
    In diesem Moment setzten wie aus dem Nichts gekommen lähmende Schmerzen ein. Pulsierende Schmerzen, die sich intervallartig steigerten und im Schädel zu explodieren schienen. Sie waren quälend, zerreißend und mit keinen Worten konkret zu beschreiben. Die Waffe fiel ihm aus der Hand. Raven erging es genauso und gleichzeitig sackten sie in den Sand der Wüste und krümmten sich, als fräßen giftige Nattern an ihren Eingeweiden. Ihre Schreie hallten durch die Nacht. War das ihr Ende? Warum hatten ihn seine außergewöhnlichen Sinne nicht vor der Gefahr gewarnt? Seine Gedanken schlugen wilde Saltos. Er sah sich in einer von Menschen gemachten Hölle gefangen, aus der es kein Entrinnen gab. Irgendetwas schien in seinen Körper zu dringen, in seinen Kopf, versuchte, seinen Verstand einzutrüben und seinen Willen zu lähmen. Das konnte er nicht zulassen. Mit aller Macht kämpfte er gegen die verteufelt starke Kraft an. Wer zum Donner konnte über diese unglaublichen, paranormalen Fähigkeiten verfügen? Er litt Höllenqualen. Schweiß rann in Strömen über sein Gesicht. Sein Körper zuckte unkontrolliert, als liefe Strom durch ihn. Neben ihm ächzte Raven und wälzte sich verzweifelt im Staub, als stünde auch sein Körper in Flammen. Ihm schien es nicht besser zu gehen. Verdammt. Er konnte seinem Freund nicht helfen und war selbst unfähig, die Qualen länger auszuhalten. Sie zogen ihn unnachgiebig in eine finstere und beinahe beängstigende Dunkelheit, die sich wie ein tiefes Erdloch gähnend vor ihm auftat. Nein, nicht aufgeben. Alles in ihm sträubte sich dagegen. Zwecklos. Das Letzte, was er hörte, waren boshaftes und triumphierendes Gelächter, leise Stimmen sowie energische Schritte, die sich ihnen näherten. Dann übertönte das Rauschen in seinen Ohren jedes Geräusch. Beinahe meinte er, die Kälte des nahenden Todes zu spüren. Etwas so Böses hatte er noch nie gefühlt. Wie eine skelettartige, eisige Hand, die nach seinem Herzen griff und es gnadenlos zusammendrückte. Wehrlos wie Raven und er aktuell waren, konnten sie dem unbekannten Feind nichts entgegensetzen. An Kampf war nicht zu denken. Er fühlte sich wie gelähmt und sah ein, dass er gegen diese Kraft keine Chance hatte. Ob Raven es versuchen würde? Wahrscheinlich nicht. Einen Moment dachte er an das Team, seine Arbeit und Verantwortung für die vom Regime gebeutelten Menschen hier vor Ort, dann wanderten seine Gedanken zu Buzz und zuletzt zu seiner kleinen Schwester Lianne, die im fernen London auf seine Rückkehr wartete. Vielleicht für immer. Frank hielt ihre Bilder so lange und lebendig in seiner Erinnerung, bis ihm vor Pein die Sinne schwanden.

London/England, 11 Wochen später
     
    Die junge Reporterin Lianne Morgan war übernervös und rutschte auf dem weich gepolsterten Bürostuhl hin und her. Sie überprüfte wahrscheinlich zum zehnten Mal den Sitz ihres dunkelblauen Strickblazers, fuhr sich mit der Hand durch die langen, blonden Haare und befeuchtete die Lippen, die sie mit einem dezenten Lippenstift überzogen hatte. Hoffentlich würden ihr die gereizten Nerven keinen Strich durch die Rechnung machen. Alles musste perfekt sein. Der Job war wichtig für Lianne. Ein Wiedereinstieg. Eine Chance, zurück ins Leben zu finden.
    Sie hatte ein leichtes Make-up gewählt und trug zu ihrem schmalen Rock hohe Schlangenledersandaletten von René Caovilla, mit

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