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Raya und Kill - Gefaehrliche Grenze

Raya und Kill - Gefaehrliche Grenze

Titel: Raya und Kill - Gefaehrliche Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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wieder. Sie ist vermutlich
zu schwach, um allein zu fliegen.
    Alles sieht danach aus, dass die Greifer ihr Wort
halten und uns am Leben lassen werden. Doch dann passiert etwas, das von einem
auf den nächsten Moment sämtliche Absprachen zerstört und unser gegebenes
Ehrenwort zunichte macht.
    Ein Knall halt durch die Berge.
    Verdammt!
    Es ist ein
Gewehr!
    Erschrocken blicke ich nach Osten und starre in
die Fratze des Generals. Stone!
    Er hat sich hinter der Steinstufe verschanzt, über
die man nach Moses klettert.
    Die Falkgreifer kreischen spitz.
    Blut tropft von einer Schwinge. Das Projektil hat
die von mir befreite Gefangene an der Flügelspitze erwischt und ist krachend im
Gestein dicht neben unseren Köpfen eingeschlagen. Es ist nur ein Streifschuss,
doch er wird ihr das Fliegen so gut wie unmöglich machen.
    Was für ein hinterhältiger Angriff gegen eine
völlig geschwächte, hilflose Frau, die noch dazu ohne Krallen gar keine Gefahr
ist. Hätte ich ein Gewehr, ich würde General Stone auf der Stelle erschießen,
so wütend bin ich.
    Ich wusste von Connor, dass dem General nichts
heilig ist. Trotzdem verblüfft mich für einen Moment, wie abgebrüht der Mann
ist. Er ballert auf die Felsen, obwohl es verboten ist. Die Götter sollen ihn
dafür bestrafen.
    Ohne zu Zögern stürmt der Scheißkerl vor. »Mir
nach! Männer!«, brüllt er.
    Da blitzt seitlich am Felsen für den Bruchteil
einer Sekunde ein Stück von einem dunklen Haarschopf auf und verschwindet
sofort wieder. Ich sehe noch den schwingenden Arm, dann kracht eine Nebelbombe
dem angreifenden Gilltrupp direkt vor die Füße und hüllt sie in dicken Nebel.
    Binnen eines Atemzugs erreichen auch uns dicke
weiße Schwaden. Pa:ris und ich ducken uns und suchen Schutz bei den
hochkragenden Splittersteinen. Sie stehen leider zu eng, um sich dazwischen zu
quetschen.
    Ich höre, wie ein Greifer abhebt und davonfliegt.
Das Klatschen seiner Schwingen fängt sich als dumpfes Echo zwischen den Bergen.
Noch ein Falkgreifer startet mit kräftigem Flügelschlag und mit ihm offenbar
auch die verletzte Frau, denn ich vernehme außerdem hektisches, ungleichmäßiges
Flattern. Ich hoffe, dass sie die Kinder mitgenommen haben. Wenn ich mich nicht
täusche, befindet sich noch ein letzter Greifer in unmittelbarer Nähe vor uns.
Der Nebel ist so dicht, dass ich zwei Handbreit vor mir bereits nichts mehr
erkennen kann. Ich bin völlig blind. Wer auch immer die Nebelbombe geschmissen
hat, er hat mindestens noch eine zweite hinterher geworfen.
    Plötzlich taucht der verbliebene Falkgreifer eine
Nasenlänge von uns entfernt auf. Es ist der Rothaarige. Doch anstatt uns
anzugreifen, dreht er sich um und wehrt eine weitere Person auf dem Apollo- Plateau ab.
    »Elende Bestie!«, donnert die dunkle Stimme des
Generals zwischen den Felsen.
    Noch ein Schuss knallt und schlägt wieder in
unmittelbarer Nähe unserer Köpfe ein.
    Stone ist verrückt. Er muss wahnsinnig sein. Er
schändet den heiligen Felsen und er riskiert unseren Tod. Ich könnte das
Arschloch auf der Stelle erwürgen. Connor hat wirklich recht mit seiner Meinung
über den Kerl.
    Unter das idiotische Gebrülle des Generals mischt
sich ein animalisches Knurren. Etwa ein Tigare?
    Wie in Zeitlupe nehme ich nun drei Dinge
gleichzeitig wahr: Pa:ris hält mich zurück und beugt sich schützend über mich,
der Falkgreifer erhebt sich in die Luft und der General stößt einen
langgezogenen Schrei aus.
    Pa:ris bleibt neben mir und hält mich unerbittlich
fest, obwohl ich an ihm zerre und blind vorwärts laufen möchte. Die Geräusche
des Greifers entfernen sich und der Schrei des Generals wird rasend schnell
leiser, klingt merkwürdig. Ich realisiere, auch ohne etwas zu sehen, was es
bedeutet: Er ist an einer der Spalten abgestürzt.
    Nach und nach verzieht sich der Nebel und plötzlich
ist es grabesstill hier oben. Nicht einmal ein Windzug geht.
    Ich spähe in alle Richtungen. Das Knurren, das ich
eben gehört habe, kann kein Tigare gewesen sein. Dann wären wir jetzt tot.
    War es vielleicht Kill? Bestürzt muss ich
einsehen, dass es nicht sein kann. Er hätte sich mir doch gezeigt. Aber wer hat
dann in den Kampf eingegriffen?
    »Pa:ris, bist du in Ordnung?«, flüstere ich
besorgt.
    »Geht schon, das wird wieder«, ächzt er.
    »Wieso haben dich die Biester so schwer verletzt?«
    »Ich musste mein Gesicht wahren«, flüstert er mir
zu.
    »Versteh ich nicht.«
    »Wirst du schon noch begreifen, wenn du ins
Gill-Corps aufgenommen

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