Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rebecka Martinsson 05 - Denn die Gier wird euch verderben

Rebecka Martinsson 05 - Denn die Gier wird euch verderben

Titel: Rebecka Martinsson 05 - Denn die Gier wird euch verderben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Larsson
Vom Netzwerk:
zu Gerede führen. Und gegen sie verwendet werden,wie das immer so ist. Vor allem bei einem wie ihm.
    Aber gerade als sie am Friedhof vorbeikommt, hört sie Schritte, die sich hastig von hinten nähern.
    Als sie sich umdreht, hat Obergrubenvogt Fasth sie schon eingeholt. Die Angst jagt ihr eiskalt den Rücken hinunter.
    Die Straße ist ganz und gar menschenleer. Nur er und sie. Sie beschleunigt ihre Schritte. Läuft mitten durch die Pfützen, ohne auf Rock oder Stiefel zu achten.
    »Fräääulein Pettersson«, sagt er. »Warum denn plötzlich so eilig?«
    Dann legt er ihr die Hand um die Taille und sagt, jetzt müsse sie ein wenig nett sein, er bezahle ja schließlich ihren Lohn, wie sie sicher wisse.
    Und sie versucht zu antworten, dass dafür doch wohl die Bergwerksgesellschaft und Herr Lundbohm zuständig seien.
    »Aber nein, sehen Sie, Lundbohm kümmert sich nicht um diese Dinge«, berichtet er. Vor allem jetzt nicht, er habe heute mit dem Direktor telefoniert, und der scheine sich in Stockholm mit irgendeiner neuen Flamme zu amüsieren. Sie habe sich doch wohl nicht eingebildet, dem Herrn Direktor etwas zu bedeuten? Nein. Und sie sei doch wohl so eine Emanzipierte? Wenn es sie jucke, könne er ihr gern behilflich sein.
    Dann packt er sie so fest am Handgelenk, dass sie anhalten muss, und schiebt ihre Hand zu der Ausbuchtung in seiner Hose. Sein Gesicht ist rot wie ein Stück Fleisch.
    »Fühl mal«, keucht er. »Das wird dir …«
    In diesem Moment ruft jemand: »Hallo da vorn!«
    Und dort, Gott sei Dank, kommt Flisans Verlobter Johan Albin mit einem Kumpel. Sie laufen auf Elina zu, die wie in einem Fuchseisen feststeckt. Fasth hat ihr Handgelenk noch nicht losgelassen, seine Faust ist wie Stahl.
    »Was wird das hier?«, fragt Johan Albin, als sie Fasth und Elina erreicht haben.
    Elina bringt kein Wort heraus, Fasth wohl.
    »Lauft nur weiter, Jungs«, sagt er, ohne Elina aus den Augen zu lassen. »Die Lehrerin und ich plaudern nur ein wenig miteinander. – Los jetzt«, befiehlt er, als die jungen Männer stehen bleiben.
    Aber die beiden treten einen Schritt näher.
    »Gehen Sie selbst, Fasth«, sagt Flisans Verlobter. »Und ich sage das nur einmal, danach können die Fäuste sprechen.«
    Obergrubenvogt Fasth lässt Elinas Handgelenk los.
    »Dann nehmt ihr sie«, sagt er. »Ihr juckt es in der Fotze, deshalb hat sie mich angefleht.«
    Und er geht ruhigen Schrittes weiter. Hat es überhaupt nicht eilig.
    Die beiden Männer und Elina bleiben schweigend stehen. Erst als der Obergrubenvogt nicht mehr zu sehen ist, sagt Johan Albin: »Nicht weinen, Elina. Jetzt bringen wir dich nach Hause.«
    »Danke«, stammelt sie kleinlaut.
    »Nicht zu danken, ich hab was gegen Vögte.«
    Und während sie nach Hause gehen, erzählt er seinem Freund und Elina seine Geschichte. Elina hat die schon von Flisan gehört, sagt aber nichts dazu; er soll nicht denken, dass Flisan Geheimnisse ausplaudert. Solche Dinge begriffen sie manchmal nicht, die Männer. Dass Frauen sich gegenseitig Dinge erzählten. Über sich und über die Menschen, die sie lieben.
    Er erzählt von seinen Eltern, die arme Kätner in der Nähe von Överkalix waren.
    »Und Vater konnte gut mit Tieren. Wusste alles über Kräuter, mit denen man Vieh heilen kann. Menschen auch, aber darüber wurde nicht geredet. Konnte Blut stillen, solche Dinge. Und er konnte bei schweren Geburten helfen. Konnte sie herausholen, Kälber, Fohlen, Menschenkinder. Hopp, aufgepasst, fass mit an, Heikki, wir heben sie hier rüber. Wann werden die hier richtige Straßengräben anlegen? Jedes Jahr dasselbe Elend bei der Schneeschmelze. Na, ab und zu brachte er sie nicht heil heraus. Wenn die Kälber zu groß waren oder einfach falsch lagen. Aber es ist ja eine Höllenarbeit, das Kalb zu zerschneiden, ohne die Kuh dabei zu verletzen, und es dann herauszuziehen. Aber das musste er doch. Wenn eine Familie ihre Kuh verlor, war sie selbst verloren. Nur dann trank er, nach solchen …«
    Er schüttelt den Kopf.
    »Sie gaben ihm immer Schnaps für seine Mühe. Er suchte sich einen Heuschober und trank bis zur Bewusstlosigkeit. Kam erst wieder nach Hause, wenn er nüchtern war.«
    Heikki rutscht ein »voi helvetti« heraus.
    »Aber was hat das mit Vögten …«, beginnt Elina, sie weiß es ja eigentlich, will ihm nur helfen, in der Geschichte weiterzukommen.
    »Sie hatten einen Hilfsvogt in der Gegend, einen Deutschvogt. Und der hatte es auf die Lappenmädchen abgesehen.«
    »Du weißt schon«, sagt

Weitere Kostenlose Bücher