Rebel Force 01 - Im Fadenkreuz
Masken. Der Imperator hatte alles daran gesetzt, dass der Thronsaal einen überwältigenden und einschüchternden Eindruck vermittelte -von den hoch aufragenden Wänden bis zum glänzenden Thronpodest. Hinter dem Thron, der im Dunkeln lag, gab eine Wand aus Stahlglas den Blick frei auf das Herz des nächtlichen Coruscant. Allerdings ignorierten die Diener des Imperators diese Insignien der Macht. Die gesamte Aufmerksamkeit galt ihm.
»Der Todesstern wurde vernichtet«, ließ er sie wissen. Er beobachtete aufmerksam ihre Reaktion.
Captain Thrawns Äußeres verriet nichts über seine Emotionen. Vollkommene Beherrschung, dachte der Imperator wohlwollend. Der wird es noch weit bringen. Crix Madine, der Anführer der Elite-Sturmkommandos, runzelte die Stirn. Tief unter der Oberfläche seines Äußeren prallten widersächliche Empfindungen aufeinander. Der Narr dachte, er könne seine Zweifel vordem Imperator verbergen. Diese Dummheit würde sich noch als nützlich erweisen, weswegen der Imperator sie zuließ - vorerst.
Commander Grev T'Ran nahm die Neuigkeiten mit ernster Miene zur Kenntnis. Bevor sich dieser Ausdruck jedoch über sein Gesicht legte, hatte der Imperator etwas anderes gespürt: die Andeutung eines Lächelns, Es war nur eine winzige Kleinigkeit, ein zuckender Muskel, ein kaum wahrnehmbares Zucken. Trotzdem reichte es. Der Imperator hatte schon immer seine Zweifel an T'Rans Haltung gehegt. Jetzt fand er sie bestätigt.
Er hob den Finger und lenkte damit die Aufmerksamkeit der Königlichen Garde auf sich. Dann nickte er. T'Ran wurde bleich, als sich eine der Wachen aus der Reihe löste. Die scharlachrote Robe fegte über den Boden, als er lautlos auf den Verräter zuging. Die Offiziere wandten sich mit grimmigen Mienen ab.
»Neeein!«T'Ran zog seinen Blaster. »Ihr könnt mich nicht.«
Die Energielanze der Wache stieß gegen T'Rans Hals und brachte ihn für immer zum Schweigen. Sein Körper erschauderte kurz und sank zu Boden. Die schweigende rote Gestalt wartete auf die Anweisungen des Imperators. Dieser schüttelte nur den Kopf. Den Müll konnten sie später entsorgen. Vorerst ließ er den Verräter dort liegen, wo er war. Er würde noch als Mahnung dienlich sein.
»Wie konnte das geschehen, Sir?«, fragte einer der Offiziere. »Der Todesstern war unbezwingbar.«
»Das hat man uns glauben gemacht«, antwortete der Imperator.
Er sah sich den Mann, der soeben gesprochen hatte, genauer an. Seine Miene war ausdruckslos, zu einer perfekten, ruhigen Maske der Loyalität erstarrt. Dennoch, da war noch etwas unter der Oberfläche. Verrat war es nicht. Aber irgendetwas... Der Imperator griff mit der Dunklen Seite der Macht hinaus und tastete in den Tiefen der Seele des Mannes.
»Die Rebellen haben eine Schwachstelle gefunden«, sagte der Imperator und suchte nach einer Reaktion, die die Wahrheit ans Tageslicht bringen würde. »Und sie haben sie weise ausgenutzt.«
Er ging im Geiste schnell noch einmal durch, was er über den Mann wusste. Rezi Soresh vom Planeten Dreizan. Ein treuer, wenn auch schwerfälliger Commander, dessen Genialität von blindem Gehorsam gedämpft wurde. Genau wie es dem Imperator gefiel. Kalt, ambitioniert, vorsichtig. Ein Mann, der nicht als Erster oder auch gar nicht das Wort erhob, falls es ihm dienlicher war. Und in Gegenwart des Imperators war Schweigen immer dienlicher.
»Gab es. Überlebende?«, fragte Soresh. Eine Erschütterung der Macht zeigte dem Imperator an, dass in dem Mann etwas aufflammte - etwas Klares und Helles.
Hoffnung.
Aha. Jetzt ergab alles einen Sinn. Rezi Soresh, Ehemann von llaani Soresh und Vater von Kimali Soresh. Zumindest war er das gewesen. Zwei Jahre zuvor war Kimali, der gerade die Akademie abgeschlossen hatte, mit einer Gruppe von Rebellen-Sympathisanten zusammengekommen. Als die Gruppe unter Verdacht geraten war, hatte seine Mutter ihm dabei geholfen, einer Verhaftung zu entgehen. Sie hatte ihm die Unterlagen verschafft, die er gebraucht hatte, um davonzulaufen und eine neue Identität anzunehmen. Und dann hatte sie Soresh die Wahrheit enthüllt, um ihm die Chance zu geben, sich von seinem Sohn zu verabschieden.
Und Soresh hatte sie beide ans Messer geliefert. Seine Belohnung: eine Beförderung zum Commander. Die Belohnung für seine Familie: eine lebenslange Haftstrafe im Arbeitslager von Gree Baaker.
Dem Imperator war soeben eingefallen, dass mehrere Arbeitergruppen dem Todesstern zugeteilt worden waren. Unter ihnen auch Gefangene von Gree
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