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Rebellin der Nacht: Roman (German Edition)

Rebellin der Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Rebellin der Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Joyce
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Trottel. Silas hat wieder eins von seinen kleinen Spielchen gespielt, fürchte ich. Bleiben Sie, wo Sie sind, meine Liebe, ich bin gleich wieder da.« Sie wackelte, immer noch raunzend und seufzend, mit ihrer Kerze davon.
    Victoria nutzte die Gelegenheit, um sich umzusehen. Ein riesiger unbeleuchteter Raum erstreckte sich vor ihr, zweifelsohne der einstige Empfangssaal des Herrenhauses. Das graue Licht, das durch die schmutzigen, mit Mittelpfosten versehenen Fenster drang, schaffte es kaum, die tiefen Schatten zu durchdringen, und die Scheiben bebten in den Rahmen, als über ihnen der nächste Donnerschlag dröhnte. Altertümliche moderige Wandbehänge bewegten sich in der stetigen Zugluft, die durch den Raum wehte, wie lebendige Wesen, und in den dunklen Nischen der Decke flatterten enorme Spinnweben an die schwarzen Dachbalken.
    »Was für ein Ort, Mylady! Lässt einen kalt erschaudern, wirklich«, flüsterte Dyer und sah sich mit gerecktem Hals in der Halle um.
    Victoria schüttelte die Kälte ab, die in ihrem Nacken prickelte, und antwortete so sachlich wie möglich. »Das ist einfach nur ein alter, heruntergekommener Haufen Steine. Sie brauchen keine Angst zu haben.«
    »Gewiss, Mylady«, murmelte Dyer, aber sie schien nicht überzeugt zu sein.
    Victoria konnte es ihr nicht verübeln. Dieser Ort hatte etwas entschieden Beunruhigendes an sich.
    Victoria sah die Flamme der Kerze schon durch den dunklen Gang hüpfen, bevor sie die rundliche Gestalt der zurückkehrenden Dienstbotin ausmachen konnte.
    »Also dann«, sagte die alte Frau freundlich lächelnd, wobei ihr nettes, erfreutes Gesicht im bizarren Kontrast zu ihrer Umgebung stand. »Wenn Sie mir folgen würden, Seine Gnaden erwartet Sie im Teak-Salon.«
    Die Frauen gehorchten wortlos. Dyer folgte ihrer Herrin so dichtauf, dass sie ständig gegen Victorias Reifrock stieß. Die Dienstbotin führte sie in den Korridor zurück, aus dem sie selbst gerade gekommen war, dann eine enge Treppe hinauf, durch eine Reihe von Räumen und durch ein Labyrinth von Gängen, wobei sie die ganze Zeit plapperte. »Es ist großartig, wieder einen jungen Lord im Haus zu haben – nicht dass Seine Gnaden nicht großartig gewesen wären, ich meine natürlich den alten Herzog -, aber es ist einfach nicht dasselbe, verstehen Sie? Vorsicht bei der vierten Stufe, die ist locker. Und was für eine angenehme Ausstrahlung er hat, so königlich und so erhaben, ganz und gar nicht wie...« Sie hielt mit einem überraschend mädchenhaften Kichern inne. »Aber wir dürfen nicht schlecht von den Toten reden. Nicht dass Seine Gnaden – ich meine den neuen Lord – nicht so heißblütig wäre, wie ein junger Mann es sein soll. Sicher nicht. Er wird hier bestimmt auch Feste geben, sobald die Halle kein Trümmerfeld mehr ist. Dieser Verfall! Ich hätte nie gedacht, dass ich das noch erleben muss! Wer weiß schon, was diese Reformer vorhaben – erst den Getreidezoll abschaffen, dann die neuen Wahlbezirke und die Reformgesetze – was kommt als Nächstes, frage ich Sie?«
    Sie blieb stehen, drehte sich abrupt um und fixierte Victoria mit derart stechendem Blick, dass diese zwinkerte und im Geiste das Gesagte durchging, um eine passende Erwiderung zu finden. Aber bevor sie noch antworten konnte, hatte sich die alte Dienstbotin weggedreht, fing wieder zu plappern an und führte sie einen breiten, marmorgepflasterten Flur entlang.
    Victorias Zorn, der eine Zeit lang der Verwunderung über die Räumlichkeiten gewichen war, kehrte mit voller Wucht zurück. Wie konnte der Herzog es wagen, sie wie einen Lakaien in sein heruntergekommenes Herrenhaus zu beordern, wo sie vom Pförtner brüskiert und von einer Dienstbotin empfangen wurde? Sie würde ihm ordentlich die Meinung sagen...
    Oder besser nicht, machte sie sich resigniert klar. Wenn sie sich nicht zivilisiert ausdrückte, wie sehr sie auch provoziert wurde, hätte sie gar nicht erst zu kommen brauchen.
    »Da wären wir«, sagte die alte Frau endlich und blieb vor einer Tür stehen. »Der Teak-Salon.« Sie machte die Tür auf und trat zur Seite, um die Damen durchzulassen.
    Victoria trat als Erste ein. Obwohl sich ihre Augen auf dem Flur an die Dunkelheit gewöhnt hatten, war der Duke nicht mehr als ein dunkler Schatten in einem Sessel vor dem Kamin. Ein vager Umriss, der sich vor dem heißen Glutschimmer der Kohlen abzeichnete. Sie hörte Röcke rascheln und spürte am Arm eine nervöse Bewegung, als Dyer nach ihr den Raum betrat.
    »Lady Victoria

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