Rebellion der Verlorenen
Stauräumen unterbrachte. Auf diese Weise würde er ziemlich viele Verwundete befördern können.
Er eilte die Rampe wieder hinunter. Der Rauch hatte sich inzwischen weiter gelichtet. Inmitten der ganzen Verwüstung sah er, wie Lando Tragbahren mit Verwundeten in die Glücksdame schleppte. Chewie redete mit den Sullustanern, die die letzten Feuer gelöscht hatten. Sie nickten zustimmend.
Han blieb neben einem der Helfer stehen. »Ich kann eine Schiffsladung mit Schwerverletzten übernehmen«, sagte er. »Tragen wir sie hinein.«
Das Gesicht des Arztes war mit Ruß und Blut verschmiert. Er wischte sich immer wieder die Hände an den antiseptischen Tüchern seiner Ausrüstung, aber Han konnte sehen, daß das wenig nützte. Der Arzt hatte auch einige Paar Handschuhe in seinem Kasten, die er jedesmal überstreifte, wenn er sich den nächsten Patienten vornahm.
»Ich weiß nicht einmal, wo ich anfangen soll«, erklärte er.
Hans Magen revoltierte. Für jedes Leben, das dieser Mann rettete, würde er ein anderes verlieren. Es war schier unmöglich, hier die richtige Wahl zu treffen - eine Wahl, die man niemandem zumuten sollte.
Niemals.
Chewbacca war zurückgekehrt. Sein Knurren übertönte die Schmerzensschreie.
»Fünfzehn Schiffe, das ist besser, als ich erwartet hatte«, sagte Han. »Laß uns anfangen, den Falken zu beladen. Ich möchte mit der ersten Welle starten.«
Chewie jaulte seine Zustimmung. Er eilte zu dem Arzt, um sich zu beraten, welche Gruppe von Überlebenden zuerst transportiert werden sollte.
Han arbeitete sich quer durch das Trümmerfeld. Je dünner die Rauchschwaden wurden, um so mehr abgerissene Körperteile sah er zwischen den Steinbrocken und dem immer noch heißen Metall: Finger, Flügel, sogar ein abgerissener Kopf. Der Gestank von brennendem Fleisch verstärkte das Rumoren in seinem Magen. Diesmal drückte er bereitwillig die Hände der Verwundeten, die sich ihm entgegenstreckten.
»Wir bringen euch hier raus«, versicherte er immer wieder, in der Hoffnung, sein Versprechen würde den Überlebenswillen der Verletzten so lange aufrechterhalten, bis jemand sie unter den Trümmern hervorzog. Manchmal genügte allein die Hoffnung.
Schließlich war er bei der Glücksdame angelangt. Lando trug gerade einen Ruurianer in das Schiff. Sein Wollpelz war versengt, die meisten seiner Federantennen verbrannt. Der winzige Mund des Alien ging ständig auf und zu, das einzige Anzeichen dafür, daß er noch am Leben war.
»Wir werden Tage brauchen, Han, um alle zu bergen.« Lando stieg, unter seiner Last gebeugt, die Rampe hinauf. Die Glücksdame war kaum wiederzuerkennen. Seluss war damit beschäftigt, die letzten Reparaturen an den Computersystemen vorzunehmen.
Han warf ihm einen finsteren Blick zu. »Kannst du ihm vertrauen?«
»Das ist mir, ehrlich gesagt, völlig gleichgültig«, antwortete Lando. »Er wird mir dabei helfen, diese Verletzten von diesem Felsbrocken wegzuschaffen. Und das ist alles, worauf es im Augenblick ankommt.«
Han nickte. Die Verletzten waren bereits überall in der Glücksdame verteilt. Das Schiff wirkte nicht mehr wie eine Luxusjacht, sondern wie ein Lazarettschiff aus den Tagen der Allianz. Das Jammern und Wehklagen von überall her war schrecklich. Sstys ohne Haare, Oodocs ohne Stacheln, Menschen ohne Arme ließen das Werk der Zerstörung noch viel erschütternder erscheinen.
»Ich werde mit meinen Passagieren zuerst von hier starten. Blue sagte, daß die explodierten Droiden für Coruscant bestimmt waren.«
»Blue?« Lando setzte den Ruurianer auf einer Pritsche neben einem Rodianer ab, dem beide Augen fehlten. »Aber ich dachte ...«
»Sie war mit einem gewissen Kueller im Bunde. Von Almania. Er hat es auf Leia abgesehen.«
»Almania.« Lando stand auf und preßte die Hand ins Kreuz, wie um einen stechenden Schmerz zu lindern.»Es läuft alles immer wieder auf Almania hinaus, nicht wahr?«
Han nickte. »Ich nehme an, ich war so etwas wie ein Köder.«
»Wenn die Droiden für Coruscant bestimmt waren ...« Lando beendete den Satz nicht. Dann huschte ein vages Lächeln über sein Gesicht. »Ich will dir was sagen, Kumpel. Ich fliege hier Doppeleinsätze. Tu du, was du tun mußt.«
Han legte Lando die Hand auf die Schulter. »Du bist ein echter Freund, Lando. Das ist mir diesmal klarer denn je geworden.«
»Ich habe mich geändert, Han«, erwiderte Lando leise. »Es gab einmal eine Zeit, da war ich nicht viel besser als Blue.«
Han schüttelte den Kopf. »Du
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