Rebellion der Verlorenen
hättest dich, darauf nie eingelassen, Lando. Niemals. Sie hat gewußt, was mit diesen Droiden geschehen würde.«
Lando schnitt eine Grimasse. »Karrde hat gesagt, daß sich hier einiges geändert hat. Kein Wunder, daß er nicht mehr zurückkehren wollte.«
»Ja-ah.« Han schickte sich an, die Rampe hinunterzugehen, blieb jedoch noch einmal stehen. »Danke«, sagte er.
Lando versuchte vergeblich, ein Lächeln zustande zu bringen. »Manchmal beneide ich dich, mein Freund.»
»Bis bald, Lando.«
»Bis bald«, nickte Lando und wandte sich dann wieder dem Ruurianer zu, um den Verwundeten bequemer zu betten.
Han eilte nach draußen. Er hatte verstanden, worum Lando ihn beneidete. Hoffentlich hatte dieser Neid noch einen Gegenstand. Leia und die Kinder zu verlieren war eine Gefahr, die offenbar nie ein Ende nahm, und dabei war es ihm unerträglich, diesen Gedanken ernsthaft in Erwägung zu ziehen. Er wußte, was er tun würde, falls man sie ermordet hatte - und das würde kein schöner Anblick sein.
Wenn Leia und den Kindern etwas zugestoßen war, würde niemand mehr Han für einen netten Kerl halten.
Das Monstrum leckte ihn ab.
Luke hielt beide Arme über den Kopf verschränkt, als die glatte Zunge über ihn hinwegstrich. Einmal, zweimal, dreimal. Der Gestank war unerträglich, aber das Gefühl war eigentlich gar nicht mal so unangenehm, und der brennende Schmerz an seinem Rücken ließ nach. Und Luke hatte das Gefühl, als habe man ihn in eine dicke, warme Decke gehüllt.
Er hatte schon von solchen Dingen gelesen: Lebewesen mit einem Anästhetikum im Speichel, damit ihre Opfer keine Schmerzen empfanden. Allerdings würde ein Anästhetikum auch seinen Lebenswillen dämpfen, dachte Luke. Aber das tat es nicht. Er hatte eher den Eindruck, an Stärke zu gewinnen.
Aber er konnte sich nicht bewegen. Die Zunge des Monstrums war schwer und hinderte ihn daran, aufzustehen.
Dann entstand in seinem Bewußtsein ein Bild: ein kleiner, geschrumpfter Luke, der sich am Boden wand und eine Waffe in der Hand hielt; der Schmerz in seiner Hand, nein, in seiner Pranke, und das Blut; die Verwirrung (Warum taten ihm diese Lebewesen dauernd weh?) und die tiefe, tiefe Einsamkeit; Sehnsucht nach kühlen Wäldern und frischem Wasser und Sonnenlicht.
Sonnenlicht.
Es - das Thernbee vermißte das Sonnenlicht.
Telepathie. Das Lebewesen besaß telepathische Gaben und war in Lukes Bewußtsein eingedrungen.
»Heh«, sagte Luke. Die große Zunge dämpfte seine Stimme. »Ich muß atmen.«
Im gleichen Augenblick wurde die Zunge zurückgezogen. Luke verspürte eine Regung von Angst in dem großen Lebewesen, und die Hoffnung, daß er es nicht wieder angreifen würde. Luke atmete tief durch und streckte die Hand aus.
»Da, ich bin unbewaffnet.«
Das Thernbee legte den Kopf schief. Es verstand ihn nicht.
Luke formte ein Bild in seinem Bewußtsein; ein Bild von sich selbst, wie er seine Holzsplitter über dem Knie zerbrach und sie wegwarf. Und dann stellte er sich vor, wie er den Splitter aus der Tatze des Thernbee zog und die Wunde versorgte.
Es tut mir leid, dachte Luke. Ich nahm an, du wolltest mir weh tun.
Das Thernbee übermittelte neue Bilder: winzige Wesen, die es angriffen, es bissen, nach ihm schlugen, schrien, mit Stecken und Fackeln auf es eindrangen. Es verjagte sie immer wieder, und am Ende starben sie. Seine Mahlzeiten kamen so unregelmäßig, daß es manchmal die Toten essen mußte, ein Gedanke, bei dem eine Art Übelkeit in ihm aufkam. Selbst das Fleisch, das es verzehrt hatte, lag ihm schwer im Magen und machte es krank. Hier mußte es seine Nahrung kauen, und das war ihm noch mehr zuwider. Thernbees konnten Fleisch fressen, aber sie zogen Vegetation und kleine, schlüpfrige Lebewesen, schlangenartige Lebewesen, vor. Seine Zähne waren dazu bestimmt, Äste und Blätter abzureißen und die schlüpfrigen Lebewesen in sein Maul hineinzusaugen. Das Thernbee zog es vor, eine große Mahlzeit zu sich zu nehmen und dann wochenlang nichts zu essen. Aber an diesem Ort bekam es Nahrung nur in winzigen Portionen.
Sein Körper war dreimal kleiner, als er eigentlich sein sollte.
Das Thernbee verhungerte.
Langsam.
Ganz allein in der Dunkelheit.
Luke schauderte. Er hatte keine Ahnung, wie lange dieses Lebewesen hier schon eingesperrt war, vermutete aber, daß es schon eine ganze Weile sein mußte. Er stand auf, ging auf das Thernbee zu und deutete auf das Gitter in der Decke. Er machte sich ein Bild davon, wie das Thernbee das Gitter
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