Red Rabbit: Roman
jedenfalls einkreisen.«
Dass ein Typ wie Bob Ritter so zuversichtlich war, fand Moore ausgesprochen beruhigend. »Denken Sie etwa immer noch an DIE MASKE DES ROTEN TODES, Robert?«
»Ich füge nur weitere Puzzleteilchen zusammen. Geben Sie mir noch ein paar Wochen.«
»Sollen Sie haben.«
In Washington war es gerade erst ein Uhr morgens, als Ryan in Italien erwachte. Unter der Dusche wurde er munter, die Rasur erfrischte sein Gesicht. Um halb acht machte er sich auf den Weg nach unten, um zu frühstücken. Mrs Sharp war damit beschäftigt, Kaffee nach italienischer Art zuzubereiten, der überraschenderweise so schmeckte, als hätte jemand einen vollen Aschenbecher über der Kanne entleert. Jack schrieb das den unterschiedlichen Geschmäckern der verschiedenen Nationalitäten zu. Die Eier, der englische Bacon und das gebutterte Toastbrot dagegen waren gut. Irgendjemand hatte einst entschieden, dass Männer, die in die Schlacht zogen, mit vollen Bäuchen besser gerüstet waren. Es war eine Schande, dass die Briten nichts von Kartoffelrösti verstanden, dem wichtigsten Bestandteil eines ungesunden Frühstücks.
»Alles bereit?«, fragte Sharp, als er den Raum betrat.
»Was bleibt uns übrig? Wo sind denn die anderen?«
»Wir treffen uns in fünfunddreißig Minuten vor der Basilika.« Die Fahrt dorthin dauerte nur fünf Minuten. »Hier ist ein Freund, der Sie gern begleiten würde.« Sharp reichte Ryan eine Pistole.
Jack nahm sie und zog die Griffschalen nach unten. Das Magazin war glücklicherweise leer.
»Die hier können Sie vielleicht auch gut gebrauchen.« Sharp gab ihm zwei volle Magazine. Sie enthielten tatsächlich Vollmantel-Patronen. Die Europäer glaubten, damit einen Elefanten niederstrecken zu können. Klar, dachte Jack und sehnte sich nach einem .45 Colt M1911A1, der sich viel besser dafür eignete, einen Mann zu Boden zu strecken und ihn dort liegen zu lassen, bis die Ambulanz eintraf. Aber es war ihm nie gelungen, den großen Colt zu meistern, obwohl er – wenn auch nur knapp – die Prüfung damit bestanden hatte. Ryan konnte nur mit einem Gewehr richtig schießen. Sharp gab ihm kein Halfter. Die Browning Hi-Power würde er sich in den
Gürtel stecken und unter seiner zugeknöpften Jacke verbergen müssen. Pistolen waren aber ausgesprochen schwer, und ohne Halfter musste er den Sitz der Browning immer wieder überprüfen, damit sie nicht herausfiel oder in einem Hosenbein hinunterrutschte.
Das Ersatzmagazin wanderte in die Manteltasche. Ryan schob das andere Magazin in die Waffe und entsicherte sie. Sie war nun geladen und schussbereit. Um sicherzugehen, dass es nicht aus Versehen krachte, ließ Ryan den Hahn einrasten. Auf den Sicherungshebel allein mochte er sich nicht verlassen. Wie auch immer, wenn er die Pistole abfeuern wollte, musste er daran denken, den Hahn zurückzuziehen. Das hatte er im Fall von Sean Miller glücklicherweise vergessen. Aber diesmal, wenn denn das Schlimmste eintrat, sollte ihm das nicht passieren.
»Ihr Funkgerät passt in die Innentasche«, sagte Sharp. »Hier schalten Sie es ein oder aus« – er führte es kurz vor –, »die Kopfhörer legen Sie sich um den Hals, und das Mikro stecken Sie sich ans Revers. Nette Ausrüstung.«
»Okay.« Ryan hatte nun alles im Griff. Das Funkgerät war ausgeschaltet. Die Ersatzbatterien wanderten in die linke Tasche seines Mantels. Er rechnete nicht damit, dass er sie benötigen würde, aber es war besser, auf Nummer sicher zu gehen. Er langte in die Innentasche, schaltete das Gerät zur Probe ein und aus. »Wie ist die Reichweite?«
»Fünf Kilometer steht in der Beschreibung. Mehr, als wir brauchen. Alles klar?«
»Ja.« Jack erhob sich, steckte die Pistole in die linke Seite seines Gürtels und folgte Sharp nach draußen zum Wagen.
Angenehmerweise gab es an diesem Morgen nicht viel Verkehr. Sharp parkte seinen Dienst-Bentley dort, wo sie auch mit Strokow rechneten. Es standen noch andere Autos in der Straße, von Menschen, die in den anliegenden Läden ihrer Arbeit nachgingen, und von ein paar frühen Einkäufern, die hofften, alles erledigt zu haben, ehe sich das übliche Mittwochschaos einstellte.
Das teuerste aller britischen Automobile war als Diplomatenfahrzeug kenntlich gemacht, sodass nicht damit zu rechnen war, dass irgendjemand Unfug damit trieb. Jack stieg aus und folgte Sharp auf die Piazza. Mit der rechten Hand schaltete er sein Funkgerät
ein und achtete darauf, dass kein unbefugter Blick auf seine
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